Lebensgefährte gilt als dringend tatverdächtig

Tod von Marianna Obrist: Badr Rabih bestreitet Vorwürfe

Mittwoch, 23. August 2017 | 20:00 Uhr
Update

Brixen – Nachdem die 39-jährige Marianna Obrist am Montag mit zahlreichen Stichverletzungen tot in ihrer Wohnung in Brixen (Milland) aufgefunden worden war, soll nun eine Autopsie Klarheit über die Umstände ihres Todes bringen.

Ihr 34-jähriger Lebensgefährte aus Marokko, Badr Rabih, wurde kurz nach Auffinden der Leiche wegen dringenden Mordverdachts festgenommen. Der Mann bestreitet die Vorwürfe. Vor den Ordnungshütern machte er von seinem Recht zu schweigen Gebrauch. Auch dass er beim Anruf bei der Landesnotrufzentrale behauptet habe, die 39-Jährige sei gestürzt, sei nicht richtig, erklärte sein Anwalt Martin Fill Medien gegenüber. Am Nachmittag sei sein Mandant nicht in der Wohnung, sondern in Bozen gewesen.

Bei der Autopsie, die am Donnerstag durchgeführt werden soll, wird demnach die Feststellung des genauen Todeszeitpunkts entscheidend sein. Die Beziehung zwischen dem Opfer und den 34-Jährigen habe laut Anwalt sechs Jahre lang gedauert und sei stabil gewesen. Streitigkeiten habe es zwar gegeben, allerdings nicht in dem Ausmaß, dass die beiden die Beziehung in Frage gestellt hätten.

Ersten Berichten zufolge habe der Verdächtige gegen 18.00 Uhr selbst die Rettung verständigt und gesagt, die Frau so in ihrer Wohnung vorgefunden zu haben. Der 34-Jährige habe den Einsatzkräften erklärt, dass die 39-Jährige wohl gestürzt sein müsse. Die Sanitäter glaubten aufgrund des Verletzungsmusters jedoch nicht an einen Sturz und verständigten die Carabinieri. Diese nahmen den Mann kurze Zeit später fest.

Der Tod der aus Latzfons stammenden Frau schien nämlich vielmehr von den zahlreichen Stichwunden herzurühren. Unter anderem war die Hauptschlagader an einem Bein durchtrennt worden. Die Frau dürfte innerhalb kurzer Zeit verblutet sein.

Rabih Badr wird Mord vorgeworfen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Er wird noch heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Beziehung zwischen der Frau und dem Verdächtigen soll seit längerem von Gewalt geprägt gewesen sein. Deshalb hatte sie die Absicht geäußert, sich von ihm zu trennen. Der 34-Jährige sei bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten, hieß es. Wie der Anwalt des Verdächtigen betont, sei sein Mandant in Südtirol allerdings nie straffällig geworden.

Spuren verwischt?

Spuren am Fundort des Leichnams sollen darauf hindeuten, dass Blut weggewischt wurde. Dies dürfte mit einem Handtuch geschehen sein. Die Ermittler haben nämlich in der Wohnung neben dem Messer ein mit Blut getränktes Handtuch gefunden.

Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen eine Autopsie des Leichnams angeordnet.

Streitigkeiten häuften sich

Weiteren Medienberichten zufolge sollen Nachbarn ausgesagt haben, dass die Frau von dem Mann in der Vergangenheit geschlagen worden sei. In letzter Zeit sollen sich die Auseinandersetzungen zwischen dem Paar gehäuft haben. Angeblich wollte die 39-Jährige ihren marokkanischen Lebensgefährten verlassen. Dieser wäre damit obdachlos gewesen.

Einige offene Fragen

Noch gibt es aber einige offene Fragen. So ist noch nicht geklärt, was sich am Montag in der Wobi-Wohnung in Brixen genau abgespielt hat. Bisher gehen die Ermittler davon aus, dass es bereits am Vormittag zu einem Streit zwischen der 39-Jährigen und ihrem aus Marokko stammenden Lebensgefährten gekommen ist. Am Nachmittag dürfte dieser dann erneut aufgeflammt und schließlich eskaliert sein. Badr Rabih dürfte zu einem Messer gegriffen und der Frau mehrere Schnittwunden zugefügt haben.

Etwa 30 bis 40 Minuten später, um 18.04 Uhr ging in der Landesnotrufzentrale der Alarm ein. Der Anrufer teilte am Hörer mit, dass er in die Wohnung zurückgekehrt sei und dort seine Lebensgefährtin leblos aufgefunden habe. Den herbeigeeilten Rettern war aber bald schon klar, dass die Verletzungen der Frau nicht – wie angegeben – von einem Sturz herrühren konnten. Sie alarmierten daraufhin die Carabinieri.

Etwa eine Stunde vor dem Anruf in der Landesnotrufzentrale soll der 34-jährige bei Nachbarn um ein Blutdruckmessgerät gefragt haben. Auch was es mit dieser sonderbaren Bitte auf sich hat, wird wohl von den Ermittlern hinterfragt werden. Ein Messer und Baseballschläger sollen beschlagnahmt worden sein.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal