Brixen – Anlässlich des letzten größeren Schneefalls im vergangenen Dezember sind direkt am westlichen Rand des Auwaldes in der Brixner Industriezone große Mengen von Schnee abgelagert worden. Jetzt, nachdem dieser fast gänzlich weggeschmolzen ist, kommt auch der ganze mit angelieferte Müll zum Vorschein: Teerklumpen, Bauschutt, Plastik, Nylonfolien, Malervlies, Flacheisen, Eisendrähte, Kunststoffplatten und anderer Abfall. Darauf weist Franz Pattis von der Initiative für ein lebenswertes Brixen hin.
Diese illegale Müllablagerung zeige einmal mehr, wie wenig Respekt gewisse Menschen vor der Natur haben. Pattis ersucht die nur wenige Hundert Meter entfernten Stadtwerke dafür zu sorgen, dass dieser Naturfrevel so bald als möglich beseitigt wird: “Da auch bei den Abstellplätzen für Lastwagen am Rand der an den Auwald angrenzenden Wiese immer viel Müll herumliegt, möchte ich die Stadtwerke weiters bitten, dort große Abfallbehälter aufzustellen.”
Erst im Frühjahr 2021 hat die Sektion Bozen des WWF gemeinsam mit einigen Aktivisten des Teams Auwald eine Müllsammelaktion im Auwald durchgeführt und dabei viele Säcke mit Abfall eingesammelt. Es wurden auch einige Plakate am Mensa-Parkplatz im Norden des Auwaldes angebracht. Darauf werden die Leute angehalten, keinen Müll im Auwald zu entsorgen. “Leider scheint dies nicht viel genutzt zu haben, da hinter dem Gitter erneut wieder viel Müll herumliegt”, so Pattis.
Der Auwald in der Brixner Industriezone soll bekanntlich einem 3D-Betondrucker-Gebäude der Firma Progress weichen. Diese bereits vor über zwei Jahren gestartete Bauleitplanänderung steht derzeit still, da die Gemeinde Brixen im Jänner 2021 den letzten Beschluss von der Landeskommission für Raum und Landschaft aus nachfolgendem Grund zurückgezogen hat: Es müsse zuerst der Brixner Landschaftsplan abgeändert werden, da der Auwald in diesem einen sehr hohen Schutzstatus einnehme. Erst nachher könne dann das Prozedere der Bauleitplanänderung wieder starten.
“Laut der im Bürgernetz veröffentlichten Planunterlagen wollte die Firma Progress bereits zu Jahresende 2022 das neue Industriegebäude fertiggestellt haben. Da kürzlich der Schutz der Umwelt und der Ökosysteme auch in der Verfassung verankert wurden, dürften diesem Bauvorhaben allerdings schwere Zeiten bevorstehen”, meint Pattis und gibt als Grund Artikel 41 der Verfassung an. Demnach dürfe die private wirtschaftliche Aktivität der Umwelt keinen Schaden zufügen.
Von: luk