Ein Held zwischen Mythos und Realität

Das Phantom von Kiew ist tot

Samstag, 30. April 2022 | 10:59 Uhr

Kiew – Das Phantom von Kiew ist tot. Der mysteriöse Pilot aus der Ukraine soll Gerüchten zufolge über 40 russische Kampfflugzeuge vom Himmel geholt haben und ist damit zum Helden geworden. Nun wurde seine Identität enthüllt.

Ob der Geist von Kiew tatsächlich im Schlachtfeld triumphierte oder nur ein aufgeblasener Mythos ist, blieb lange Zeit unklar. Vielfach wurde er als moderne Sage betrachtet, die sich in Folge der Kriegspropaganda um einen angeblichen ukrainischen Piloten einer MiG-29 Ende Februar bildete und wie ein Hoax in den sozialen Medien Verbreitung fand.

Laut dem Inlandsgeheimdienst der Ukraine soll jener Kampfpilot – mit Stand 27. Februar 2022 – angeblich zehn Flugzeuge der russischen Streitkräfte abgeschossen haben. Experten kamen dann allerdings zum Schluss, dass es sich bei der Geschichte im Rahmen des Informationskriegs um eine Propaganda-Schlacht in den sozialen Medien handelte. Die Videos seien eine Fälschung mit dem Ziel, die Moral der ukrainischen Truppen hochzuhalten.

Auf Twitter wurde darauf hingewiesen, dass die Abschussrate nicht zur Munitionskapazität einer MiG-29 passe. Laut Experten handelte sich bei einem in sozialen Medien viel geteilten Video des Geistes von Kiew um ein im Computerspiel „Digital Combat Simulator“ kreiertes Video. Weitere Videos und Fotos, die in diesem Zusammenhang gepostet wurden, wurden ebenfalls als Fakes enttarnt.

Doch nun wurde der Pilot offenbar tatsächlich identifiziert. Wie die britische Times berichtet, handelt es sich um den 29-jährigen Major Stepan Tarabalka. Der Vater eines Kindes soll am 13. März im Kampf gegen zahlreiche feindliche Streitkräfte getötet worden sein.

Tarabalka wurde nachträglich mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet – als Anerkennung für seinen außerordentlichen Mut. Außerdem wurde er offiziell zum „Helden der Ukraine“ ernannt. Sein Helm und seine Brillen werden nun von Funktionären der Ukraine in London versteigert.

Die Eltern von Tarabalka erklärten, der Lebenstraum ihres Sohnes sei es gewesen, ein Jagdpilot zu werden, zumal er neben einem Militärflughafen im Dorf Koroliwka aufgewachsen war. „Bereits als kleines Kind hat er immer davon geträumt, bis über höchsten Wolken hinaus zu fliegen“, erklärte die Mutter des Piloten. Er habe den Fallschirmspringern immer bei deren Übungen zugeschaut. „Und er rannte in ihre Richtung, um zu sehen, wo sie landen würden“, fügte die Mutter hinzu.

Von: mk