Steigerung um 23,5 Prozent in Südtirol

Immer mehr Paare geben sich das Ja-Wort

Donnerstag, 01. September 2022 | 10:59 Uhr

Bozen – Im Jahr 2021 geben sich 2.083 Paare das Jawort, 23,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Eheschließungsrate liegt damit bei 3,9 Hochzeiten je 1.000 Einwohner.

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Der Anteil der standesamtlichen Eheschließungen bleibt mit 76,1 Prozent weiterhin hoch.

2021 werden außerdem 20 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften standesamtlich eingetragen. Ende 2021 schienen in Südtirols Melderegistern insgesamt 909 nichteheliche Lebensgemeinschaften auf.

Deutlicher Aufschwung bei den Eheschließungen

In den vergangenen zwei Jahren mussten viele Trauungen aufgrund von Corona-Einschränkungen verschoben oder sogar abgesagt werden. Trotz pandemiebedingter Planungsunsicherheiten haben die Hochzeiten im Jahr 2021 wieder zugenommen.

Im Jahr 2021 gehen 2.083 Paare den Bund der Ehe ein, das sind 23,5 Prozent mehr als 2020, als coronabedingt nur 1.687 Hochzeiten gefeiert wurden. Dennoch liegt die Zahl der Eheschließungen immer noch 7,1 Prozent unter dem Niveau von 2019 (2.241).

Die Eheschließungsrate ist von 3,2 (2020) auf 3,9 Hochzeiten je 1.000 Einwohner angestiegen und entspricht damit dem Schnitt des vergangenen Zehnjahreszeitraums.

Im interregionalen Vergleich liegt Südtirol deutlich über dem gesamtstaatlichen Mittelwert von 3,0 Promille und wird nur von den drei süditalienischen Regionen Kalabrien (4,3 Promille) Sizilien (4,2 Promille) und Kampanien (4,1 Promille), übertroffen.

In Bezug auf die Europaregion liegt Südtirols Eheschließungsrate im Mittelfeld zwischen jener des benachbarten Bundeslandes Tirol (4,8 Promille) und dem Trentino, wo sie lediglich 2,4 Promille ausmacht.

Die gesamtstaatliche Eheschließungsrate hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 1,6 auf 3,0 Promille fast verdoppelt und erreicht damit wieder das Niveau von vor der Pandemie (3,1 Promille). Ein Vergleich der letzten zwanzig Jahre verdeutlicht dennoch den stetigen Rückgang der Rate. Obwohl Südtirol seit 2010 die höchste Eheschließungsrate Italiens aufweist, ist diese deutlich niedriger als in Österreich, der Schweiz und Deutschland

September ist der beliebteste Monat zum Heiraten

Trotz reduzierter Öffnungszeiten der Standesämter und Beschränkung der zur Trauung zugelassenen Personenanzahl, nehmen die Hochzeiten im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Monaten zu, mit Ausnahme von Januar (-37,9 Prozent), Februar (-59,9 Prozent), August (-9,7 Prozent) und Oktober (-28,5 Prozent). Die meisten Ehen werden im September (345) geschlossen, gefolgt von den beiden Sommermonaten Juni (315) und Juli (311).

Anteil der standesamtlichen Trauungen bleibt hoch

Wegen der Corona-Pandemie gab es auch im Jahr 2021 für Hochzeitsfeiern weiterhin Einschränkungen. Trotz allem entschieden sich in Südtirol 498 Paare (23,9 Prozent) für eine kirchliche Trauung, fast 60Prozent mehr als im Vorjahr (314). In den Monaten Jänner und Februar fanden keine kirchlichen Trauungen statt, in den Monaten März und April zusammen lediglich sechs. Insgesamt ist der prozentuelle Anteil der standesamtlichen Trauungen von 81,4 Prozent im Jahr 2020 auf 76,1 Prozent im Jahr 2021 gesunken, er ist damit aber immer noch höher als der Durchschnitt der Jahre 2015- 2019 von 69,0 Prozent

Im Schnitt wurden im Jahr 2020 in ganz Italien rund 70 Prozent der Ehen im Standesamt geschlossen. In Nordund Mittelitalien machten die standesamtlichen Hochzeiten immerhin fast 80 Prozent aus und auch in den süditalienischen Regionen überwiegten sie mit fast 60Prozent.

In den Städten Bozen und Meran haben nur 12,7 bzw. 14,1 Prozent der Hochzeitspaare die Eheschließung vor dem Traualtar zelebriert. Die klare Mehrheit der Paare ließ sich standesamtlich trauen. Den höchsten Anteil kirchlicher Eheschließungen verzeichnen im Jahr 2021 die Bezirksgemeinschaften Salten-Schlern (31,3 Prozent) und Überetsch-Südtiroler Unterland (28,4Prozent). Stärker traditionell geprägt bleibt das Heiratsverhalten in den ladinischen Gemeinden, wo sich 40,5 Prozent kirchlich trauen ließen.

Fast die Hälfte der erwachsenen Südtiroler Bevölkerung ist verheiratet

In Südtirol ist fast die Hälfte der volljährigen Personen verehelicht (48,0 Prozent). Nach Alter aufgeschlüsselt ergeben sich folgende geschlechtsspezifische Unterschiede: Im Alter zwischen 18 und 39 Jahren sind Frauen häufiger verheiratet als Männer, und zwar 25,6 Prozent gegenüber 16,5 Prozent. In der Altersgruppe der 40- bis 64- Jährigen sind 59,9 Prozent der Männer und 62,0 Prozent der Frauen verheiratet und damit die Unterschiede geringer. Anders ist das bei Personen im höheren Alter. Ab dem 65. Lebensjahr leben 74,3 Prozent der Männer in einer Ehe, bei Frauen trifft dies nur mehr auf 47,1 Prozent zu. Hauptgrund dafür ist die höhere Lebenserwartung der Frauen mit einem entsprechend größeren Verwitwungsrisiko.

Die Anzahl der Kinder, die außerhalb der Ehe geboren werden, nimmt weiterhin zu. Während ihr Anteil zwischen 1991 bis 2011 deutlich schneller zunahm, hat sich der Anstieg in den letzten zehn Jahren verlangsamt. 47,3 Prozent der Eltern der im Jahr 2021 geborenen Kinder sind nicht verheiratet. 30 Jahre zuvor war dies nur bei 15,7 Prozent der Fall.

Die Ehe wird schon lange nicht mehr zwangsläufig als Voraussetzung für eine Familiengründung angesehen. Das ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb viele Paare diesen großen Schritt hinauszögern. Der Trend zur immer späteren Hochzeit dürfte zudem auf die gestiegene Ausbildungszeit zurückzuführen sein, aber auch, dass immer mehr Paare zunächst mehr oder weniger lang unverheiratet zusammenleben.

Das durchschnittliche Alter des Bräutigams bei der Erstheirat liegt im Jahr 2021 bei 38,0 und jenes der Braut bei 35,0 Jahren und ist damit etwas niedriger als im Vorjahr (2020: 38,2 und 35,1). Zwanzig Jahre zuvor waren beide Brautleute etwa fünf Jahre jünger. Der mittlere Altersunterschied zwischen Braut und Bräutigam von rund drei Jahren bleibt hingegen konstant. Auf gesamtstaatlicher Ebene ist das Durchschnittsalter der Brautpaare hingegen niedriger: 33,7 Jahre bei der Braut und 36,9 Jahre beim Bräutigam.

Nichteheliche Lebensgemeinschaft und eingetragene Lebenspartnerschaft

Besonders viele Paare, die seit langem darauf gewartet haben ihre Partnerschaft offiziell zu bestätigen, schlossen 2017 eine Lebenspartnerschaft. Nach diesem anfänglichen Boom kommt es in den darauffolgenden Jahren zu einer allgemeinen Stabilisierung. Im Jahr 2021 wurden 20 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften standesamtlich eingetragen, wobei es sich um sieben männliche und 13 weibliche Paare handelt.

Von: mk

Bezirk: Bozen