Meran – Ein syrischer Arzt steht vor Gericht, weil er im Jahr 2017 in Meran einen Unfall verursacht hat, bei dem mehrere Menschen verletzt worden sind. Dem Arzt, der selbst in der Passerstadt seit geraumer Zeit ansässig ist, wird fahrlässiger Körperverletzung vorgeworfen. In einem ersten Moment dachten die Ordnungshüter sogar an einen terroristischen Anschlag. Doch in Wahrheit war etwas völlig anderes im Spiel.
Der Mann hat mit seinem Pkw mehrere geparkte Autos gerammt. Anwalt Paolo Fava, der den Arzt vertritt, hat den Antrag auf ein verkürztes Verfahren gestellt. Im Fall einer Verurteilung wird so die Strafe auf ein Drittel reduziert. Ziel der Verteidigung ist es jedoch, vollen Freispruch zu erwirken.
Die Unfallerhebungen haben nämlich ergeben, dass der Arzt einen Anfall von Übelkeit erlitten hat, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Laut Verteidigung war der Mann nicht mehr in der Lage, die Herrschaft über sein Fahrzeug zu wahren.
Der Verdacht eines terroristischen Anschlags hat sich bald nach dem Unfall in Luft aufgelöst. Sanitäter des Rettungswagens, die zum Unfallort geeilt waren, erkannten den syrischen Arzt. Sofort schöpften sie Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Der Mann hatte offenbar einen Herzinfarkt erlitten, wie sich bei einer späteren Kontrolle herausstellte, und wurde sofort in die Notaufnahme gebracht. Dank eines chirurgischen Eingriffs hat der Arzt überlebt. Eine Herzklappe war ausgetauscht worden.
Nun hat der Unfall allerdings ein gerichtliches Nachspiel. Die Verteidigung zielt darauf ab, zu beweisen, dass der Arzt nicht zurechnungsfähig war und die Herrschaft über seinen Wagen verloren hat. Die nächste Verhandlung findet am 12. Oktober statt.
Von: mk
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10 Kommentare auf "Kein Terroranschlag, sondern „nur“ ein Unfall"
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Bravo !!! Wir reden jetzt von FÜNF Jahren Prozess !!!! Entschuldigung, aber braucht man 5 Jahre um festzustellen das der Arzt einen Herzinfarkt hatte ???? !!!!! Da werden Gelder verbrannt !!!!
In der Tat ist das ein Witz. So was müsste in maximal 6 Monaten erledigt sein.
jetzt jammern, aber die volksbefragung zur “riforma del processo penale” vom letzten sonntag, welche unter anderem die verkürzung von strafverfahren beinhaltet, boykottieren
@falschauer bei dem Referdum ist mir kein Vorschlag aufgefallen welcher den Prozess beschleunigt hätte.
@falschauer Das stürzt meine These, dass der Südtiroler für Volksbefragung nicht tauglich ist! Dazu müsste man die Fragen und die Hintergründe erst mal lesen, dann verstehen und zuletzt wählen gehen und das kann er mehrheitlich nicht! Wir sind NICHT die Schweiz!
Die Mühlen der Justiz mahlen langsam….leider…oft fehlt auch der Wille
Jetzt darf man nicht einmal mehr einen Herzinfarkt haben 😏😏
Muss immer alles ein gerichtliches Nachspiel haben obwohl eindeutig ?
Ging es beim Justiz-Referedum, dass die überwiegende Mehrheit der SüdtirolerInnen ignoriert hat, nicht auch um die Verkürzung von Justizverfahren ??
nein.
Hin oder her, der arzt hat die verursachten schäden wieder gut zu machen