Seine Freundin filmte Baumgartners letzten Start

Lebensgefährtin filmte letzten Start von Baumgartner

Sonntag, 20. Juli 2025 | 18:01 Uhr

Von: apa

Die rumänische TV-Journalistin Mihaela Rădulescu Schwartzenberg hat auf dem Kurznachrichtendienst X die Aufnahme von Felix Baumgartners letztem Start an Bord eines Motor-Paragliders in Porto Sant’Elpidio in der mittelitalienischen Region Marken veröffentlicht. “Ich filmte ihn beim Abheben, ohne zu wissen, dass dies der letzte Flug seines außergewöhnlichen Lebens sein würde”, schrieb die rumänische Moderatorin. Ohne ihn sei sie jetzt verloren.

Das letzte Video, das die TV-Moderatorin von Baumgartner machte, zeigt den Extremsportler, der durch seinen Stratosphären-Sprung berühmt wurde, wie er mit einem motorisierten Paraglider in die Luft abhebt. “12 Jahre lang war ich bei jedem Start und jeder Landung dabei, vom Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen, Helikopterflügen, Motorschirmfliegen bis hin zu Kunstflugshows. Und wenn ich bei manchen Helikopterflügen nicht dabei sein konnte, hatten wir den WLC-Code – den ‘Wifey Landing Call’. Ich habe keinen verpasst. Außer … diesen hier.” “Wifey Landing Call” – das bedeutet übersetzt etwa: Der Anruf bei der Ehefrau, wenn man gut gelandet ist.

“Felix Baumgartner geht jetzt nach Hause”

“Felix Baumgartner geht jetzt nach Hause, nach oben – wo er am glücklichsten war. (…) Dieser Mann war in vielerlei Hinsicht wirklich etwas Besonderes, und ich werde dafür sorgen, dass ich seine Geschichte weiterhin erzähle”, schrieb die Moderatorin. “Aber jetzt muss ich mit dem Schock, dem Schmerz und den Sonnenaufgängen fertig werden, bei denen ich nur einen Kaffee kochen kann, nicht zwei…”, so Rădulescu Schwartzenberg auf X.

Zum dritten Mal hatte das Paar einen Urlaub in der Gegend um Porto Sant’Elpidio verbracht, der letzte Aufenthalt in der Adria-Region endete für Baumgartner mit dem Tod. “Für die Welt war er eine Legende, die so viele inspiriert und so viel erreicht hat. Für seine Freunde und Familie war er der meistgeliebte und bewunderte, der positivste, respektvollste, lebensfrohe und fröhliche Bursch – und als Erwachsener jemand, der bei allem, was er tat, höchst konzentriert und organisiert war. Für seine Fans war er der Held, der ihnen immer ein Lächeln schenkte, der immer Zeit für sie hatte, der sich immer über ihre Zuneigung freute”, schrieb Rădulescu Schwartzenberg.

“Er hat mich 13 Jahre wahnsinnig geliebt”

“Für mich war er der Mann, der mich 13 Jahre lang wahnsinnig geliebt hat, der außergewöhnliche Mann, den ich über alles geliebt habe – jenseits aller Worte. Der echte Mann, den ich zutiefst respektierte und mit dem ich die schönste Zeit meines Lebens hatte. Und das ist noch untertrieben. Erzählt weiter seine Geschichte – besonders euren Kindern. In einer Welt voller Träumer: erzählt ihnen von dem Träumer, der alle seine Träume verwirklicht hat, weil er für jeden einzelnen unfassbar hart gearbeitet hat”, schrieb Baumgartners Lebensgefährtin.

“Er starb, während er das tat, was er am meisten liebte – fliegen – an einem glücklichen Ort, den wir zum dritten Mal gemeinsam besuchten, während ich seine Hände hielt und ihn anschrie, dass er kämpfen solle. Das ist der erste Kampf, den er verloren hat. Ich bin verloren ohne ihn. Wir alle sind es – alle, die das Glück hatten, ihn in unserem Leben zu haben. Ich habe all das für ihn geschrieben. Erweist Felix eure letzte Ehre. Dieser einzigartige Mann verdient das Beste aus all unseren Herzen, Gedanken und Gebeten”, betonte Rădulescu Schwartzenberg.

“Danke an alle, die ihm die letzte Ehre erwiesen und mir, sowie seiner Mutter und seinem Vater, seiner Familie und unseren wahren Freunden ihre Unterstützung gezeigt haben”, so die TV-Journalistin. Sie dankte auch den Red Bull-Mitarbeitern, “die sich wie eine echte Familie verhalten haben”, sowie den Ersthelfern, Carabinieri und allen, die alles für ihn und für mich getan haben, hier in Italien”, betonte Mihaela Rădulescu Schwartzenberg.

Die Staatsanwälte der mittelitalienischen Stadt Fermo, die zur Todesursache des Extremsportlers in Porto Sant’Elpidio ermitteln, vermuten, dass ein unerwarteter Zwischenfall zum Absturz des Motor-Paragliders geführt haben könnte, mit dem der 56-Jährige am Donnerstag ums Leben kam. Dies ergab eine erste Untersuchung des Fluggeräts durch die Ermittler.

Nach einer ersten Rekonstruktion hatte Baumgartner eine Kamera am Motorgleitschirm angebracht, um Aufnahmen zu machen. Diese war mit einer kleinen Schnur befestigt. Möglicherweise durch eine abrupte Flugbewegung soll die Kamera in den Propeller geraten sein, wodurch das Segel kollabierte und das Fluggerät abstürzte. Der österreichische Basejumper versuchte noch, den Notschirm zu aktivieren, doch die Flughöhe war bereits zu gering, sodass sich dieser nicht mehr rechtzeitig öffnen konnte, geht laut der Tageszeitung “Il Resto del Carlino” aus Ermittlerkreisen hervor.

Gutachten des technischen Sachverständigen erwartet

Diese Hypothese muss noch durch ein Gutachten des technischen Sachverständigen bestätigt werden, der von der Staatsanwaltschaft Fermo beauftragt wurde. Diese hat ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eröffnet. Die Unfallhypothese wird auch durch die Aussagen zweier Augenzeugen gestützt, die den Absturz des Motorgleitschirms beobachtet haben und von den vor Ort eingetroffenen Carabinieri befragt wurden.

Offizielle Informationen über die Todesursache gab es noch nicht. Auf die Ergebnisse der Obduktion wird noch gewartet. Die Staatsanwaltschaft in Fermo hat die Leiche bis dato nicht freigegeben. Erst wenn dies erfolgt ist, kann sie nach Österreich zur Bestattung überführt werden.

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