Sein Ruf als „Ausbrecher-König“ eilt ihm voraus

Max Leitner gebrochen nach der Haft

Mittwoch, 28. September 2016 | 08:25 Uhr

Brixen – Der ehemalige Südtiroler Bankräuber Max Leitner wurde – wie berichtet – in den Hausarrest überstellt. Wegen verschiedener Vergehen war Leitner zu 26 Jahren Haft verurteilt worden. Nun hat die Strafvollstreckungskammer dem Antrag seinen beiden Verteidigerinnen Chiara Rizzo und Laura Asti aus Bologna zugestimmt und ihm den Hausarrest gewährt.

Vollkommen abgebüßt hat Leitner seine Strafe im Jahr 2019. Der 58-Jährige wurde vom Gefängnis in Bologna auf den Hof seiner Familie nach Elvas bei Brixen gebracht. Dort lebt er in der Wohnung, die seiner Mutter gehörte. Seine Mutter starb im vergangenen Juli.

Leitner wurde als „Ausbrecher-König“ bekannt, da es ihm sage und schreibe fünfmal gelang, aus unterschiedlichen Haftanstalten zu türmen. Seine letzte Flucht endete im Dezember 2011.

Trotzdem hat ihm das Gericht den Hausarrest zugestanden – auch aus gesundheitlichen Gründen. Leitner ist mittlerweile älter geworden. Außerdem würde jeder weitere Ausbruchsversuch seine Haftstrafe verlängern.

Leitner geriet in den 80-er Jahren nach einer Serie von Banküberfällen in die Schlagzeilen, die in Südtirol, aber auch weiter im Süden Italiens verübt worden waren. Im August 1990 versuchte er auf der Brennerautobahn in Österreich bei der Ausfahrt Innsbruck-Süd einen Transporter zu überfallen, in dem sich 90 Millionen Schilling befanden.

Nach einer Schießerei konnte er von den österreichischen Polizeibehörden festgenommen werden.

Nun scheint Max Leitner nach seiner Haft, nach unzähligen Prozessen und seiner andauernden Herausforderung des Strafrechtsystems ein anderer Mensch geworden zu sein. Gerade wegen seines Zustands soll die Strafvollstreckungskammer von Bologna Leitner den Hausarrest zugestanden haben. So soll er unter Depressionen und einem regelrechten Verfolgungswahn leiden.

Leitner, der auch einige Zeit in Gefängnissen außerhalb Italiens verbrachte, muss während seiner Haft wohl Schlimmes erlebt haben. Wenn sich eine Streife der Carabinieri dem Familienhof in Elvas nähert, um gemäß Vorschrift mehrmals am Tag zu kontrollieren, dass die Auflagen des Hausarrests eingehalten werden, soll Leitner Panikattacken erleiden.

Laut einem Gutachtet der Strafvollstreckungskammer von Bologna, der sich zur potentiellen Gemeingefährlichkeit von Leitner äußern musste, sei der ehemalige Bankräuber von einer Persönlichkeitsstörung mit Paranoia betroffen.

Sein Bruder Luis und auch andere Familienangehörige zeigten sich über den Zustand von Max Leitner empört.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal