Bozen – Die Corona-Pandemie hat für mehr psychosoziale Belastungen bei Eltern, Kindern und Jugendlichen geführt. Das ist eines der zentralen Ergebnis der COPSY2-Studie des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health. Als Langzeitfolge treten vermehrt Verhaltensauffälligkeiten und psychosomatischen Probleme auf.
,COPSY’ ist ein Klammerwort und steht für Corona und Psyche: An der anonymen Online-Umfrage konnten im März 2022 alle Südtiroler Familien mit mindestens einem schulpflichtigen Kind teilnehmen, das das laufende Schuljahr besucht. Der Fragebogen, der den Familien über die drei Schulämter zugestellt wurde, umfasste verschiedene Bereiche des Alltags.
„Im Vergleich zur COPSY1-Erhebung haben psychosomatische Beschwerden bei Südtirols Jugend zugenommen“, erklärt Dr. Verena Barbieri , Leiterin der Südtiroler COPSY-Studien und Biostatistikerin am Institut. Mehr oder weniger gleich geblieben seien Verhaltensstörungen mit Gleichaltrigen und Angstzustände.
Den Ergebnissen zufolge häufen sich psychosomatische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen mit zunehmendem Alter.
Die Doppelbelastung der Eltern, die einerseits einen Beruf ausüben und Kindern beim Homeschooling helfen sollten, hat sich stark auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt: Gereiztheit und schlechte Laune sind laut Eltern und Schülern mindestens einmal pro Woche aufgetreten.
„Wir Allgemeinmediziner stellten seit Beginn der Pandemie eine Zunahme psychischer Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen fest, die sich vor allem durch Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen und Atemnot, aber auch in Form von Angststörungen bis hin zu Panikattacken äußerten“, erklärt Dr. Giuliano Piccoliori, Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin.
Bildung dürfe nicht nur zur Aufgabe der Eltern werden, erklären die Forscher. Durch die Pandemie sind die finanziellen, persönlichen und beruflichen Belastungen der Familien deutlich zu Tage getreten.
Von: mk