Er zeigt sich erleichtert

Thomas Sigmund auch im letzten Strafverfahren freigesprochen

Dienstag, 20. März 2018 | 08:06 Uhr

Meran – Sieben Jahre nach den Ereignissen wurde Thomas Sigmund am Montagnachmittag gegen 16.45 Uhr vom Richtersenat Dr. Carlo Busato (Vorsitzender), Dr. Stefan Tappeiner und Ivo Perathoner von allen Anklagepunkten in Zusammenhang mit dem am Landesgericht Bozen gegen ihn geführten Strafverfahren zur Causa der Führung der Meraner Jugendvereine „Jugend Aktiv“ (Jugendzentrum Jungle) und Streetwork & Mobile Jugendarbeit (Strymer) freigesprochen.

Die Staatsanwaltschaft Bozen warf dem 49-jährigen Meraner Publizisten mehre Straftaten in Zusammenhang mit der Führung und Verwaltung der Meraner Jugendvereine „Jugend Aktiv“ und „Streetwork & Mobile Jugendarbeit“ vor. Der Verein Jugend Aktiv führt in Meran bis heute das Jugendzentrum Jungle und der Streetworkverein „Strymer“ wurde 2006 von neun Jugenddiensten und Jugendzentren gegründet, um im Burggrafenamt flächendeckend einen effizienten Streetworkerdienst für Jugendliche anzubieten.

Nachdem Sigmund im Februar 2011 von einem ehemaligen Mitarbeiter beschuldigt worden war, nahm die Staatsanwaltschaft Bozen Ermittlungen auf und nach Abschluss der Ermittlungen sah sich Sigmund in vier Anklagepunkten beschuldigt, in beiden Vereinen Gelder veruntreut und unterschlagen zu haben. Insbesondere wurde Sigmund beschuldigt, von Juni 2009 bis Januar 2011 zu Unrecht monatliche Zahlungen für seine Tätigkeit als Verwaltungsleiter des Jugendzentrums Jungle bezogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Bozen hielt die gleichzeitige Funktion als ehrenamtlicher Präsident und als bezahlter Verwaltungsleiter für unvereinbar und ungesetzlich. Nachdem die Tätigkeit Sigmunds als Verwaltungsleiter nicht direkt bezogen wurde, sondern über Rechnungen einer Beratungsfirma abgerechnet wurde und diese Rechnungen auch in den Abrechnungen von Gemeinde- und Landesbeiträgen aufschienen, ging die Staatsanwaltschaft Bozen zudem von erschwertem Beitragsbetrug aus.

In einem aufwändigen Verfahren konnte Thomas Sigmund zusammen mit seinen Strafverteidigern RA Marco Ferretti und RA Bonifacio Giudiceandrea den Nachweis erbringen, dass alle ihm zur Last gelegten Anklagepunkte ungerechtfertigt und falsch sind. Heute um 16.45 Uhr fiel am Landesgericht der Urteilsspruch. Der dreiköpfige Richtersenat Dr. Carlo Busato (Vorsitzender), Dr. Stefan Tappeiner und Ivo Perathoner sprach Thomas Sigmund von allen Anklagepunkten (Betrug an der öffentlichen Hand, Veruntreuung und Unterschlagung) mit der Höchstformel „weil die Straftaten nicht begangen wurden“ frei.

Thomas Sigmund zeigt sich erleichtert: „Der schlimmste Spuk in meinem Leben ist nun endlich vorbei. Ich wurde 2011 von einem Mitarbeiter, welchen ich zuvor entlassen hatte, zu Unrecht falsch beschuldigt. Leider musste ich miterleben wie politische Mitstreiter auch unter dem Druck der öffentlichen Berichterstattung zusammenbrachen und plötzlich gegen mich auftraten. Tatsache ist: Ich bin weder für den 2011 ans Tageslicht gekommenen Schuldenberg im Jugendzentrum Jugend Aktiv verantwortlich – im Gegenteil erst meine intensive Verwaltungsarbeit hat den vollen Umfang der Vereinsverschuldung ans Tageslicht gebracht – noch habe ich Geld in den von mir geführten Vereinen unterschlagen oder die Gemeinde Meran bzw. das Land Südtirol als öffentliche Geldgeber der Vereine betrogen. Der gute Ausgang des Strafverfahrens heilt vieles, auch das entstandene schlechte Licht auf die Südtiroler Jugendarbeit, nicht aber die bittere Enttäuschung welche ich gegenüber einigen Menschen hege, welche mich nicht nur politisch und menschlich im Stich gelassen haben, sondern mir auch wortkräftig in den Rücken gefallen sind.“

Besonders bitter sei, dass die ihm nachfolgende Vereinsverwaltung im Jugendzentrum Jungle – unterstützt von einigen Politikern der Gemeinde Meran – sich als Nebenkläger in das Verfahren eingelassen habe und mit Nachdruck bis zur letzten Sekunde eine Verurteilung gefordert habe.

„Für mich war klar, dass es sich dabei um einen Denkzettel für meine Veröffentlichungen rund um den Verein ‚Kaufleute Aktiv‘ handeln musste. Die Richter haben sich letztlich nicht von den Forderungen der Zivilpartei einnehmen lassen und mit einem vollen Freispruch mich von den schwerwiegenden Vorwürfen entlastet. Sobald das Urteil rechtskräftig wird, werde ich schwere Schadensklagen auch gegen jene politisch Verantwortlichen in der Gemeinde Meran führen, welche für mein siebenjähriges Trauma und Leiden verantwortlich sind und welche mich als Mensch und Zivilperson von der Bildfläche haben wollten“, betont Sigmund.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt