Luttach – Mehr als drei Jahre nach einem fatalen Verkehrsunfall in Luttach in Südtirol mit sieben toten deutschen Touristen und sieben teils Schwerverletzten steht nunmehr das weitere gerichtliche Vorgehen gegen den 29-jährigen Unfalllenker fest: Über ihn soll in einem sogenannten verkürzten Verfahren geurteilt werden. Dies entschied der Vorverhandlungsrichter in Bozen am Mittwoch, wie die APA erfuhr. Das Urteil könnte am 29. Juni ergehen.
Es war bereits erwartet worden, dass die Verteidigung einen entsprechen Antrag auf ein solches verkürztes Verfahren einbringen wird. In Italien gibt es die Möglichkeit für ein solches Prozedere. Nun müssen sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf Details der Anklage und das Strafmaß einigen. Dies muss dann vom Vorverhandlungsrichter abgesegnet werden. Die Voraussetzungen für ein verkürztes Verfahren sind, dass der Angeklagte geständig ist und die Opfer zivilrechtlich bereits entschädigt worden sind. Beides war in dem Fall gegeben. Im Dezember 2021 hatten sich Angehörige und Opfer mit der Versicherung des Unfallfahrers außergerichtlich auf eine Entschädigungssumme geeinigt. Die Versicherung zahlte den Opfern und den Hinterbliebenen zehn Millionen Euro Schadenersatz aus.
Der 29-Jährige war in der Nacht auf den 5. Jänner 2020 betrunken in die Gruppe von jungen deutschen Skitouristen gerast. Sechs waren sofort tot, eine Frau starb später im Krankenhaus. Sie waren zuvor aus einem Shuttlebus ausgestiegen und überquerten die Straße, als es zu dem Unfall kam. Die meisten Opfer kamen aus Nordrhein-Westfalen.
Nach Einschätzung eines gerichtlichen Gutachters dürfte der Lenker mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h unterwegs gewesen sein, statt der erlaubten 50 km/h. Er hatte 1,97 Promille im Blut. Ein Gutachten hatte den jungen Mann im August 2020 teilweise entlastet. Demnach dürfte ein Teil der Touristengruppe in der Unfallnacht nicht den Zebrastreifen benützt haben. Außerhalb des Lichtkegels am Zebrastreifen seien Personen “nur schemenhaft” zu erkennen gewesen, hieß es. Einer der Schwerverletzten bzw. dessen Familie hatte inzwischen auch eine zivilrechtliche Schadenersatzklage auf 3,7 Millionen Euro gegen jenen Busfahrer eingebracht, der die Urlauber zu ihren Unterkünften gefahren hatte.
Von: apa
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18 Kommentare auf "Unfall mit sieben Toten in Luttach: Verkürztes Verfahren kommt"
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So weit kommts noch das der alkolenker der viele Jugendliche getötet hat,frei kommt
Jo se konnsch wo hobm ano 🙁
@Gogogirl
Wo steat das er frei kimmp?
Ober dargaling zu an Urteil kemmen und a End findn für de Tragödie isch besser für olle.
Warum kann man nicht einmal die Gerichte Recht sprechen lassen und all diese fragwürdigen Kommentare sich sparen?
Anstand, Respekt und Pietät sieht anders aus.
… Anstand, Respekt und Pietät gegenüber wem … den Toten oder dem Täter 🤔
… eine Rechtsurteil ist noch lange keine Gewähr für Gerechtigkeit.
inni
Ein Gerichtsurteil ist in der modernen Justiz hoffentlich immer anständig, respektvoll und pietätvoll den Ppfern und Tätern gegenüber.
Und noch etwas: ich hoffe stark, dass eine Gerichtsurteil stets mit Gerechtigkeit verbunden ist. Ihre Meinung dazu ist völlig egal und Wurst. Gott sei Dank haben Sie nichts mit der Rechtssprechung zu tun!
@Summer
…ein Gerichtsurteil mag schon gerecht sein, doch in diesem Falle hilft es den Angehörigen der Toten und vor allem der schwerst lebenslänglich behinderten Verletzten wenig, da bei diesem Riesenschaden die Maximale der Polizze von 10 mio € halt nur ein kleiner Tropfen ist…
Na, da schreibt der Richtige. Vielleicht sollte man das ganz einfach den Anwälten und Richtern überlassen und sich nicht anzumassen es besser zu wissen! Schon mal gehört warum man Schnellverfahren eingeführt hat. Grins
@Doolin und was – das auch umsetzbar ist – würde helfen?
@Doolin Interessant! Deine Denke! Wäre dem allen denn Genüge getan wenn jeder Tote mit 100 Millionen bezahlt würde?
Was wäre für dich denn genug? Wann ist eigentlich ein Tot eines Verwandten, Freund, Bekannten bezahlt? Für wen, für die Angehörigen?
Bei 10€ oder 20 Millionen?
Knast für das Verbrechen, Todesstrafe, wann wäre “genug bezahlt”? Erklär es!
Doolin
Schämen Sie sich, d3nn nach Ihrem Kommentar muss ich die furchtbare Frage stellen: wie viel ist ein Menschenleben Wert?
Und weiter: werden die Ertrunkenen Flüchtlinge auch mit Millionen aufgewogen? Gibt es dort keine Angehörigen?
Ihr Kommentar ist Menschen verachtend hoch zehn.
Ertrunkene Flüchtlinge sind nicht vergleichbar mit todgefahrenen FußgängerN seitens eines rasenden Betrunkenen.
Ertrunkene Flüchtlinge sind nicht vergleichbar mit todgefahrenen Fußgängern seitens eines rasenden Betrunkenen, was Entschädigung an Angehörige angeht.
inni
Interessant, für Sie ist also der einzelne Mensch unterschiedlich viel Wert.
Und offenbar muss der Tod eines Menschen den Angehörigen bezahlt werden, wohlwissend dass der Verstorbene nichts davon hat, denn wenn dieser um das ausbezahlte Geld wieder lebendig würde (und hier meine ich nicht die zi pflegenden Verletzten), dann verstehe ich das ja noch, aber die Hinterbliebenen und die Angehörigen werden also mit Geld bezahlt für was genau?
schon interessant wie man die Sache regelt….
…nach über drei Jahren ein “verkürztes” Verfahren…wie lange würde ein normales dauern?…
Die Hinterbliebenen und er selber wearn so oder so nie meahr “normal” lebn kennen… schlimmeres gibts woll kaum wos der do ungerichtet hott!
Jo stimp 😪