Nach dem Liebesschwur taucht er unter - VIDEO

Unfassbar: Mann täuscht seinen Tod vor – auch Südtiroler Retter im Einsatz

Samstag, 03. September 2022 | 13:16 Uhr

Carisolo – Am 9. Juni 2022 schickt Pietro Martini eine Sprachnachricht an seine Frau Katja: Er sei in den Bergen und er finde es schade, dass sie nicht hier sei. Das sind die letzten Worte, die seine Frau von ihm hört. Zunächst wird vermutet, dass Pietro Martini beim Klettern verunglückt ist. Doch dann tauchen plötzlich Hinweise auf, die darauf hindeuten, dass der Mann seinen Tod nur inszeniert hat. Jetzt wird vermutet, dass Pietro Martini in die Ukraine geflohen ist, um sich dort als Söldner zu verdingen.

Doch zurück zum Anfang: Der Münchner hatte sich auf eine Bergtour ins Trentino aufgemacht. Die Sprachnachricht an seine Frau ist sein letztes Lebenszeichen. Seit damals gilt der 43-Jährige als vermisst.

Für die Suchaktion im Val Genova-Tal war extra eine Rettungshundestaffel aus Südtirol im Einsatz – gemeinsam mit der hiesigen Bergrettung und einem Großaufgebot an Polizeikräften. Drei Tage haben rund 100 Einsatzkräfte mit Hubschraubern und Drohnen nach Pietro Martini gesucht. Dann wurde die Suche abgebrochen, denn alles deutete daraufhin, dass der Vermisste den geplanten Klettersteig gar nicht genommen hat.

Die Spürhunde haben die Fährte des 43-Jährigen aufgenommen, die aber nach zehn Kilometern abrupt abbricht. Der Weg wäre aber noch rund acht Kilometer weiter gegangen.

Wie auch die Polizei festgestellt hat, hatte sich Pietro Martini vor seinem Ausflug Ausrüstung für das Überleben in den Bergen im Internet bestellt – unter anderem ein Zelt, einen Campingkocher und eine Uhr. Außerdem fehlen auf dem gemeinsamen Konto des Paares 11.000 Euro und er hatte Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrgenommen.

Reporter der SAT1-Sendung akte. haben sich auf Spurensuche begeben. Von Pinzolo aus machte sich auch Ehefrau Katja mit Privatdetektiv Michele auf den Weg. Ausgehend von den Ergebnissen der Hundestaffel vermutet der Privatdetektiv, dass Pietro Martini wieder zurück nach Carisolo gegangen ist, wo sein Auto geparkt war.

Tatsächlich zeigen Aufnahmen von Überwachungskameras auf dem Parkplatz, wie der Vermisste bei seinem Auto auftaucht – zu einem Zeitpunkt, als er sich eigentlich in den Bergen befinden sollte. Eilig packte er einen großen Rucksack. Dann setzte er sich eine Atemschutzmaske auf und zog sich seine Baseballkappe tief ins Gesicht.

Laut Polizei ist der Vermisste anschließend mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter gefahren. Doch warum hat der 43-Jährige absichtlich seinen Tod inszeniert.

Mit seiner Frau war er erst seit eineinhalb Jahren verheiratet. Für ihn ist es die zweite Ehe. Beide waren vorher bereits Eltern. Der begeisterte Kletterer hatte sich mit einer eigenen Kletterschule in München selbstständig gemacht. Während die Ehe bis dahin glücklich zu sein schien, verrät ein Blick in die Finanzen: Die Kletterschule lief nicht gut.

Die Frau von Pietro Martini fand außerdem eine Wanderkarte für Georgien. Im Google-Sucherverlauf, der auf seinem PC wieder hergestellt werden konnte, scheint unter anderem die Eingabe „Ukrainisch lernen“ auf. Die Vermutung liegt im Raum, dass sich der 43-Jährige bis zur Ukraine durchschlagen wollte, um dort als Söldner zu kämpfen, seine Schulden zu begleichen und seine Ehre wieder herzustellen. Der Ukraine-Krieg hatte ihn vor seinem Verschwinden sehr gefesselt.

Seine Ehefrau Katja will von ihrem Mann trotzdem nichts mehr wissen. Bei dem Gedanken daran, dass ihr Mann sein Vorgehen geplant hat und sie tagelang im Ungewissen ließ, laufe es ihr eiskalt den Rücken hinunter, wie sie gegenüber SAT1 erklärt. Zudem muss sie nun auch finanziell allein über die Runden kommen. Für sie steht fest: Die Beziehung zu ihrem Ehemann ist für immer zerstört. „Wenn er in den nächsten Wochen oder Monaten vor meiner Tür stehen würde, würde ich nicht öffnen“, erklärt sie vor laufender Kamera.

Für seine Kinder und für seine Familie wünscht sie sich, dass Pietro Martini die Gelegenheit wahrnimmt, seine Sachen wieder in Ordnung zu bringen. Ob ihm das nach seiner Flucht gelingt, bleibt dahingestellt.

Von: mk