Italien bemüht sich um Schutz regionaltypischer Produkte

Chinesische Mozzarella aus Österreich empört Italien

Sonntag, 07. Mai 2023 | 09:50 Uhr

Das im Kampf zum Schutz seiner Lebensmittelproduktion engagierte Italien empört sich wegen einer chinesischen Mozzarella, der angeblich mit Käse aus Österreich produziert wird. Tommaso Razzolini, Mitglied der Regionalparlaments der Region Venetien, postete auf Facebook das Bild einer gelben Packung mit chinesischer Mozzarella mit Bildern von der Rialto-Brücke in Venedig und dem Schiefen Turm von Pisa.

Der Käse werde in Österreich von einem chinesischen Unternehmen produziert, heißt es auf der Packung, auf der chinesische Zeichen, Abbildungen einiger der bekanntesten italienischen Monumente und die Aufschrift “European Mozzarella Cheese” zu sehen ist. “Dies scheint ein weiterer Fall von Fälschung zum Nachteil der italienischen Lebensmittelqualität zu sein. Hier geht es auch um die Ausbeutung des Images von Venedig”, protestierte Razzolini, der das Produkt beim italienischen Landwirtschaftsministerium meldete. Das Bild der chinesischen Mozzarella machte in den sozialen Netzwerken die Runde.

“Die fiktive ‘europäische Mozzarella’ besteht aus mehreren dünnen Scheiben, die laut Verpackung angeblich in Österreich von einem Unternehmen mit Sitz in China hergestellt werden”, erklärte Razzolini. Mehr Details gab es nicht. Symbole Venedigs dürften nicht mit Produkten zweifelhafter Herkunft in Verbindung gebracht werden. Dies sei ein Affront für die italienische Lebensmittelproduktion.

“Es ist schwierig festzustellen, wer das Bild zuerst gepostet hat, aber eins ist klar: Es handelt sich um ein Plagiatprodukt, das nichts mit echter Mozzarella zu tun hat. Viele der im Vordergrund abgebildeten Monumente sind venezianisch: Der Canal Grande, eine Gondel und die Rialto-Brücke. Das sind Denkmäler, die jeder kennt und die für den Verkauf einer eher fragwürdigen Mozzarella verwendet werden”, erklärte der Regionalparlamentarier weiter.

Italien bemüht sich schon seit geraumer Zeit um den Schutz regionaltypischer Produkte. Seit Jahren führt Rom einen Kampf zum Schutz seines Nationalprodukts “Parmigiano”. Laut einer Studie des Landwirtschaftsverbands Coldiretti wird der bekannte Käse mit unterschiedlichen Namensvarianten in Österreich, Deutschland, Frankreich, in den USA, in Australien und sogar in Japan “gefälscht”.

Obwohl der Europäische Gerichtshof im Juni 2002 die Verwendung der Bezeichnung Parmesan für Fälschungen des “Parmigiano Reggiano” untersagte, floriert das Geschäft mit Plagiaten. Die Plagiatindustrie sei ein Betrug an den Konsumenten der ganzen Welt, betont der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti. Er warnt vor Web-Seiten, in denen man gefälschte italienische Käsesorten kaufen könne, die in den USA hergestellt werden.

Von: apa