Bedero Valcuvia/Kharkiv – Die Familie und die Freunde von Benjamin Giorgio Galli erleben Tage voller Trauer. Wie sein Vater und die Internationale Legion für die Verteidigung der Ukraine mitteilten, war der ursprünglich aus Bedero Valcuvia stammende und in den Niederlanden lebende 27-Jährige südlich von Kharkiv während eines Bombenangriffs durch Granatsplitter gestorben. Benjamin Giorgio Galli hatte sich im Frühjahr der Internationalen Legion für die Verteidigung der Ukraine angeschlossen, um seinen Idealen folgend gegen die russische Invasionsarmee zu kämpfen.
Für die Angehörigen des Gefallenen sind es aber auch Tage der Wut. Seit dem Bekanntwerden seines Todes werden im Netz Hassbotschaften verbreitet. Stundenlang antwortet seine Schwester Anna Victoria Galli den Hatern, die auf der Facebook-Pinnwand ihres Bruders Beleidigungen posten oder sogar sein tragisches Ende bejubeln. „Ben hatte eine reine Seele“, entgegnet Anna Victoria Galli denjenigen, die seine Ideale anzweifeln, ihn als Söldner bezeichnen oder sich gar über den Tod ihres Bruders freuen.
Benjamin Giorgio Galli stammte ursprünglich aus Bedero Valcuvia, eine kleine Ortschaft in der Provinz Varese in der Lombardei. Später zog er mit seiner Familie – seine Mutter ist Holländerin – in die Niederlande. Seine große Leidenschaft war das Airsoft-Spiel. Dabei handelt es sich um eine Mannschaftssportart, die auf der Simulation militärischer Taktiken basiert und bei der jeder einzelne Spieler ein ASG-Druckluftgewehr – eine Air Soft Gun – benutzt. Während des Spiels, das im Freien stattfindet, treten mit Softairwaffen ausgerüstete Teams gegeneinander an. Aus seinem Hobby wurde nach dem Beginn russischen Invasion in die Ukraine bald eine von Idealen erfüllte ernste Sache.
Im Frühjahr beschloss Benjamin Giorgio Galli, seinen Idealen der Freiheit und Gerechtigkeit folgend, sich der Internationalen Legion für die Verteidigung der Ukraine anzuschließen. Er überschritt von Holland kommend die polnisch-ukrainische Grenze und wurde im Rang eines Soldaten in das Erste Infanteriebataillon der Internationalen Verteidigungslegion der Ukraine aufgenommen. Aufgrund seines Einsatzes erhielt er sogar das persönliche Lob des Kommandeurs Bogdan Moltschanow.
Foreign fighter italiano muore nei combattimenti
Foreign fighter italiano muore nei combattimentiForeign fighter italiano ucciso nella regione di Kharkiv. Combatteva al fianco degli ucraini. Aveva ventisette anni, viveva in Olanda ma era originario di VareseMarcello Greco per il Tg3 delle 19 del 20 settembre 2022
Posted by Tg3 on Tuesday, September 20, 2022
Soldaten wie Benjamin Giorgio Galli werden gemeinhin als Foreign Fighters, als „ausländische Kämpfer“, bezeichnet, aber dieser Begriff ist nicht ganz zutreffend, um die ausländischen Freiwilligen der Internationalen Legion zu definieren. Durch ihre Aufnahme in die regulären Strukturen der ukrainischen Armee sind sie rechtlich Teil der Streitkräfte der Ukraine. Der Name des 27-Jährigen stand also nicht auf der Liste der italienischen ausländischen Kämpfer, die weniger als 20 Personen umfasst.
Der 27-Jährige nahm auch an der erfolgreichen Gegenoffensive teil. Wenige Tage danach ereilte ihn südlich von Kharkiv das traurige Soldatenschicksal. Informationen der Armee zufolge starb er in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag während eines Bomben- oder Artillerieangriffs. Angeblich geriet er in einen Hagel von Bomben- oder Granatsplittern, wobei ihn ein Splitter tödlich am Kopf traf. Seine Eltern, der italienische Vater Gabriel Galli und die niederländische Mutter Mirjam Van der Plas, reisten in die ukrainische Hauptstadt, um den Leichnam ihres Sohnes entgegenzunehmen und ihn nach Hause zu bringen.
Benjamin Giorgio Galli: "Sono pronto a difendere un popolo"
Benjamin Giorgio Galli: "Sono pronto a difendere un popolo"Per gli ucraini il discorso minaccioso di Putin in televisione è il riconoscimento del fallimento dell'esercito russo sul campo. Al Tg3 i genitori di Benjamin Giorgio Galli il Foreign fighter italo-olandese ucciso a Kharkiv L'inviato Gherardo Vitali Rosati per il Tg3 delle 14:20 del 21 settembre 2022
Posted by Tg3 on Wednesday, September 21, 2022
Die Internationale Legion für die Verteidigung der Ukraine – die International Legion of Defense of Ukraine (ILDU) – widmete ihrem gefallenen Soldaten einen heroischen Nachruf. „Sein Andenken wird in der Internationalen Legion, in den Streitkräften der Ukraine und in den Herzen des ukrainischen Volkes weiterleben, das den Verteidigern, die sich entschieden, für das Licht anstatt für die Dunkelheit, für das Leben, anstatt für den Tod zu kämpfen, für immer zu Dank verpflichtet sein wird. Bens Andenken wird nicht vergessen werden“, so die ILDU in ihren sozialen Netzwerken.
The International Legion for the Defense of Ukraine honours the memory of our fallen brother We wish to remember and…
Posted by International Legion of Defense of Ukraine (ILDU) on Wednesday, September 21, 2022
„Ich liebe dich. Du wirst immer in meinen Gedanken sein, mein Bruder Ben, Held der Ukraine. Dein Opfer wird nicht vergeblich sein“, so die Widmung der Schwester von Benjamin Giorgio Galli, Anna Victoria Galli. Seine Familie beabsichtigt, in Bedero Valcuvia einen Gedenkgottesdienst zu feiern.
Es dauerte aber nicht lange, bis auf dem Facebook-Profil des Gefallenen erste Hassbotschaften auftauchten. „Söldner hier oder dort, es gibt kein Ideal außer Geld“ oder „Dieser hier kämpfte für Coolness und Selfies. Meine Alpini-Kameraden hatten ihr Leben für die Freiheit gelassen, nicht wie dieser Tölpel“, so der Tenor der Hater. Noch schlimmer sind nur noch die, die seinen Tod bejubeln.
Seine Schwester verteidigt ihren toten Bruder und macht sich die Mühe, den Hatern zu antworten. „Ben hatte eine reine Seele. Er entschied sich, in die Ukraine zu gehen, um den Menschen dort zu helfen und nicht, um sich von politischen Idealen leiten zu lassen“, schreibt sie und antwortet auf diese Weise denjenigen, die Benjamin Giorgio Galli beschuldigen, „ein Söldner“ oder „ein Opfer der Nato-Propaganda“ zu sein.
Auch jenen, die lapidar erklären, „er habe es so gewollt“, antwortet Anna Victoria Galli. „Das stimmt nicht, er wollte den Frieden. Man opfert sich auf für etwas, was man will, und es ist traurig zu sehen, wie unwissende und unsensible Menschen schreiben, ohne etwas zu wissen. Er war mein Bruder, der einzige Mensch, der mir immer nahe war. Er gehört zu meinen frühesten Erinnerungen“, so die Schwester des Gestorbenen.
Von: ka