Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist vom G7-Gipfel in Hiroshima früher als geplant abgereist, um die von Überschwemmungen betroffenen Gemeinden in der norditalienischen Adria-Region Emilia Romagna zu besuchen. Meloni traf am Sonntag am Flughafen von Rimini ein und besuchte im Anschluss die Stadt Forli, in der es schwere Schäden gegeben hat, und andere Gemeinden.
In Begleitung des Präsidenten der Region Emilia Romagna, Stefano Bonaccini, traf die Regierungschefin Behördenvertreter und ehrenamtliche Helfer, die seit Tagen die überfluteten Straßen und Gemeinden freischaufeln. Ein Video wurde veröffentlicht, in der die Regierungschefin in Gummistiefeln in der Gemeinde Ghibullo nahe der Adria-Hafenstadt Ravenna zu sehen ist und mit Freiwilligen mit Schaufeln in der Hand spricht.
Ziel des Besuchs sei es, sich selbst ein Bild von der Situation abseits des Rampenlichts zu machen, erklärte Meloni. “Die Regierung unterstützt die Bürger und lässt sie nicht allein. Diese Gegend hat eine Tragödie erlebt, aber sie kann eine Gelegenheit sein, um stärker wieder aufzuerstehen”, erklärte Meloni. Es sei in dieser Phase noch schwierig, Schätzungen über die Schäden zu machen. Die Regierung will Zugang zum EU-Solidaritätsfonds beantragen, um die überschwemmten Gebiete zu unterstützen. Meloni hat für kommenden Dienstag eine Ministerratssitzung anberaumt, bei der erste Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gebiete beschlossen werden sollen.
Verschiedene EU-Länder sagten im Rahmen des sogenannten EU-Katastrophenschutzverfahrens ihre Hilfe zu. Österreich, Deutschland, Frankreich, die Slowakei, Slowenien, Rumänien, Polen und Bulgarien stellen dem betroffenen Mittelmeerland Pumpausrüstung bereit, wie die EU-Kommission laut dpa mitteilte.
Meloni lobte den italienischen Katastrophenschutz, der seit Tagen im Dauereinsatz ist, um der Bevölkerung Hilfe zu leisten. Da die überschwemmten Gebiete nach und nach geräumt werden, sinkt die Zahl der evakuierten Personen: Sie beträgt rund 25.000 Menschen. Die meisten Personen sind in Hotels und in den von den Gemeinden eingerichteten Institutionen wie Schulen, Sporthallen und Pfarren untergebracht; die anderen haben alternative Unterkünfte gefunden, wie Zweitwohnungen oder sie übernachten bei Freunden und Verwandten.
14 Menschen sind bei den schweren Unwettern ums Leben gekommen. 60 Gemeinden sind betroffen. Am Samstag stürzte ein Hubschrauber in Belricetto in der Provinz Ravenna ab, der für die Energiegesellschaft Enel Stromleitungen überprüfte. Vier Personen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Sie wurden mit Frakturen und Traumata ins Spital eingeliefert.
Der regionale Bahnverkehr ist weiterhin stark eingeschränkt, die stark befahrene Bahnlinie Bologna-Rimini unterbrochen. Man erwartet, dass sie erst Anfang Juni wieder in Betrieb sein wird, wie Behörden berichteten. Am Montag sollen die Schulen in den meisten Gemeinden wieder öffnen.
Die Unwetter verursachten schwere Schäden in der Landwirtschaft und in der Viehzucht. Ganze Felder sind überschwemmt. In einem Viehzuchtbetrieb in der Provinz Ravenna ertranken rund 600 Schweine. Schutz, Wasser und Nahrung müssen für mehr als 250.000 Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen gesichert werden, die in den überschwemmten Ställen der Romagna gehalten werden. In der Gegend befinden sich etwa 400 Geflügelfarmen mit u.a. Hühnern, Legehennen und Puten, sowie fast 45.000 Bienenstöcke, von denen viele vermisst werden, teilte der Landwirtschaftsverband Coldiretti mit, der von mehreren kritischen Situationen mit Tausenden von ertrunkenen Tieren berichtete.
Unwetter tobten auch in Süditalien. In Reggio Calabria kam ein Mann ums Leben, nachdem er von einem Baum getroffen wurde, der aufgrund des starken Windes umgestürzt war. Den Angaben zufolge war der Mann mit seinem Hund unterwegs.
Papst Franziskus gedachte beim Gebet am Sonntag der Bevölkerung in den überschwemmten Gebieten. “Ich erneuere von Herzen meine Verbundenheit mit der Bevölkerung der Emilia Romagna, die in diesen Tagen von den Überschwemmungen heimgesucht wird”, sagte Franziskus.
Von: apa
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13 Kommentare auf "Italiens Ministerpräsidentin Meloni besucht Unwettergebiete"
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Da wird auf die Regierungschefin einiges zukommen – nämlich einerseits dafür zu sorgen, dass die Hilfsgelder schnellstens freigegeben werden und zwar in entsprechender Höhe – des Weitern,
Dass die Gelder am Bestimmungsort transparent eingesetzt werden und nicht zuletzt wird es wohl auch Untersuchungen geben müssen, warum es überhaupt so weit kommen musste – denn unter der Hand sagt man sich, dass der regen alleine nicht schuld sein kann. Da geht es um unterlassene strukturelle Investitionen, die nie gemacht wurden, und laut Gerüchteküche muss auch die Verwaltung eines Stauseepegels unter die Lupe genommen werden.
@Schlernhex Stimmp! Ba ins wearn die Gullies olba widdo ausgiraump und gschaug, dassn die Regnwossowaale ba die Stroßn meistns frei san! Untn woxn sebbm Staudn ausa, volauto dass nicht gitun werd!
Man man, so viel lapidares Zeugs ohne eigene Meinung hab ich selten gelesen!
Grund der Überschwemmungen, warum? Wer hat was verabsäumt und warum?
Beschreibung der Lage wissen wir selbst? Jedenfalls wer lesen kann?
@N. G. je später die Stunde, umso unverständlicher werden deine Kommentare.
Tiets mol genauer berichten wou die Überschwemmungen worn.Des isch wieder mol Zerstörung von Tourismus wos es mit enkre Berichte treibs.Meerseite wor überhaupt nix.Starker Regen ja ober Überschwemmung wor sem kuene.
Bestimmt nicht, Erdrutsche waren dort und in den Marken auch nicht, das bilden wir uns alles bloß ein.
Ich guckr nie italienische Nachrichten aber sekbst in den Deutschen hab ich beispielsweise Rimini gesehen. Komplett uninformiert?
Vielleicht mol genauer lesen stott zu larmen. Mol i hon de gonzen Informationen auf SN schun gelesen, de du do fordersch 🤦🏻♂️
Ich hoffe den Betroffenen wird so schnell wie möglich geholfen!
Hoffentlich schneller als in den vielen Erdbebengebieten, wo unterschiedliche Politiker viele Versprechungen machten 😳
@So ist das Genau, am Wetter, am Klima haben immer und ausschließlich die Politik schuld! Würdest du wenigstens dazu schreiben, dass 8 Milliarden nicht abgerufen wurden, dann ok… Der Rest ist Quatsch, da nicht begründet!
Natürlich ist zum großen Teil die Politik schuld.
Ich kann kein Rückhaltebecken bauen, auf eingenem Grund bedarf es einer Genehmigung.
Ich darf ja noch nicht mal Abwasserkanäle auf einer Strada comunale/vicinale ziehen ohne daß es Strafen hagelt.
Für Einsprüche bedarf es eines Consorzios aller Nachbarn, aber denen geht das am Arsch vorbei die wohnen oben, aber mir läuft das Wasser aufs Grundstück und reißt alles mit.
Und der Gemeinde ist sowieso alles wurscht.
@N.G.: Die Politik sollte schon für Hochwasserschutz sorgen. Das ist deren Aufgabe, ebenso wie die Instandhaltung von Straßen und eben der Infrastruktur. Extreme Wetterphänomene können dadurch zumindest abgeschwächt werden. Dies nicht als Aufgabe der Politik anzusehen, ist gewagt, denn es ist absolut Aufgabe der öffentlichen Verwaltung für intakte Infrastrukturen zu sorgen.