Gegen die frühere EU-Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili sind neue Vorwürfe wegen Betrugs mit EU-Haushaltsmitteln laut geworden. Die Europäische Staatsanwaltschaft in Luxemburg beantragte am Donnerstag die Aufhebung der Immunität von Kaili und ihrer griechischen Kollegin Maria Spyraki, die beide Mitglieder im Europaparlament sind. Wie es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft weiter hieß, geht es um den Verdacht des “Betrugs zum Schaden des EU-Haushalts”.
Der Verdacht beziehe sich auf die Entlohnung von Parlamentsmitarbeitern. Es bestehe der Verdacht auf Betrug zum Nachteil des EU-Haushalts, teilte die Behörde mit Sitz in Luxemburg am Donnerstag mit. Dabei gehe es um die “Verwaltung der parlamentarischen Vergütung und insbesondere die Vergütung der akkreditierten parlamentarischen Assistenten”. Grundlage für den Verdacht ist ein Untersuchungsbericht der EU-Anti-Betrugs-Behörde Olaf.
Im EU-Korruptionsskandal hatte zuvor der Lebensgefährte der abgesetzten Europaparlaments-Vizepräsidentin Kaili ein Geständnis abgelegt. Der Italiener Francesco Giorgi hat vor den Ermittlern zugegeben, Schwarzgelder angenommen zu haben, berichtet die römische Tageszeitung “La Repubblica” (Donnerstagsausgabe). Während die EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola ein umfassendes Reformpaket gegen Korruption im EU-Parlament ankündigte, forderten die EVP weitere konkrete Konsequenzen.
Giorgi habe zugegeben, Teil einer Organisation gewesen zu sein, die von Marokko und Katar benutzt wurde, um sich in europäische Angelegenheiten einzumischen und diese zu beeinflussen, berichtete die italienische Zeitung. Seine Aufgabe war es, Bargeld zu verwalten. Der Zeitung zufolge hat Giorgi auch angedeutet, dass er Andrea Cozzolino und Marc Tarabella, beide Abgeordnete der S&D-Fraktion im EU-Parlament, verdächtigt, über den ehemaligen italienischen EU-Abgeordneten Antonio Panzeri Geld angenommen zu haben. Marokko soll über seinen externen Informationsdienst Dged in die mutmaßliche Bestechungsaffäre verwickelt sein. Aus den von der beiden Zeitung eingesehenen Dokumenten geht hervor, dass Panzeri, Cozzolino und Giorgi in Kontakt mit dem Dged und Abderrahim Atmoun, dem marokkanischen Botschafter in Polen, standen.
Das EU-Parlament will das Lobbyregister ausbauen und seine gesamte Arbeit zu Katar einstellen. Wenn die strafrechtlichen Ermittlungen in dem mutmaßlichen Bestechungsfall vorbei sind, soll auch ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden, hieß es in einer am Donnerstag in Straßburg verabschiedeten Resolution.
In Bezug auf Katar soll jede gesetzgeberische Tätigkeit zunächst ausgesetzt werden; das gilt insbesondere für die eigentlich geplante Visa-Liberalisierung, aber auch für geplante Besuche. Die Zugangsausweise für Vertreter des Golfemirats werden demnach deaktiviert. Außerdem sprachen sich die Parlamentarier für eine Vermögenserklärung zu Beginn und am Ende jedes Mandats aus. Sie verpflichteten sich, für vollständige Transparenz über die genaue Höhe ihrer Nebeneinkünfte zu sorgen und jegliche externe Finanzierung ihrer Bediensteten und der Fraktionen zu verbieten.
Die Abgeordneten forderten auch neue Maßnahmen für Lobbyisten. Die Transparenzregeln sollen künftig auch für Nicht-EU-Länder gelten. Für das Lobbyregister – also die Datenbank, in der sich Interessenvertreter registrieren können – soll mehr Geld und Personal zur Verfügung gestellt werden, damit die darin enthaltenen Informationen besser überprüft werden können. Außerdem sprachen sich die Parlamentarier für einen baldigen Vorschlag der EU-Kommission für ein Ethikgremium aus. Die Resolution wurde mit 541 Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen angenommen.
Parlamentspräsidentin Metsola kündigte an, den Kampf gegen Korruption zur Chefsache machen zu wollen. Im neuen Jahr solle es ein umfassendes Reformpaket geben, so Metsola nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa). “Ich werde diese Arbeit persönlich leiten”, sagte sie. Unter anderem soll es strengere Regeln für Organisationen und Angehörige von Drittstaaten geben, die sich mit Parlamentariern treffen wollen. Auch ein besserer Schutz für Whistleblower wurde angekündigt.
“Es wird keine Straffreiheit geben. Es wird nichts unter den Teppich gekehrt. Es wird kein “Business as usual” geben”, betonte die Malteserin. Die Vorwürfe seien ein Schlag gegen alles, woran man seit vielen Jahren gearbeitet habe. “Es braucht Jahre, um Vertrauen aufzubauen, und nur einen Moment, um es zu zerstören”, sagte Metsola. Die Spitzenpolitikerin schloss aber nicht aus, dass es in Zukunft zu ähnlichen Skandalen kommen könnte. “Aber ich werde dafür sorgen, dass alles getan wird, um sicherzustellen, dass das Parlament nicht zum Verkauf steht”, sagte sie.
Von: APA/dpa/AFP
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18 Kommentare auf "Neuer Verdacht gegen Kaili wegen Betrugs mit EU-Geldern"
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Orban wird sich ins Fäustchen lachen
…wieso?…kriegt er jetzt Knete aus Katar?…
😝
und recht hat er…
selwol
Jo, weil in Sochn Korruptheit isch der Orban und seine Leute bestimmt bestens betraut!
Sollte Frau Kaili wirklich unwissend sein, wird sie sich hoffendlich bei ihrem Lebensgefährten mit einem Fusstritt bei ihm bedanken!
@ D.. Die arme kann einen schon leid tun… keine Ahnung woher das ganze Geld kommt..
🤣 logisch! Es sein Koffer und Säcke voll Geld in ihrer Wohnung und sie woas fe nix! Daidai !!
@mair2
…vielleicht hab ich auch daheim so viel Kohle herum liegen, ohne was zu wissen?…muss direkt mal nachschauen…
🤓
“Bargeld” verwalten haben Griechen und Italiener im Blut, Effiziente Wirtschaft leider nicht.
die italienische Wirtschaft ist stark, der italenische Staat dagegen eine Katastrophe, das sollte man trennen.
das mit “Im Blut” ist völkische Kacke.
Ich will auch bei der EU arbeiten……
Was hält dich davon ab?
Zu dumm dazu!
und sell wohrscheinlich nit lei der…
i wett, das wenn man, egal wos man, wenn man kannt, umdrahnat und schüttlat, sei es des EUparlamen, de stootsregierungen der oanzelnen länder, de regional und provinzialn regierungen, oll de aufgeblosnen organisationen und vereinigungen, ba olle seeeeehhhhhhr viiiiieeeel mehr an dreck zuweg kam als man je zu denkn imstond isch!
@staenkerer… Des isch lei die Spitze des Eisbergs… Schaun wos no ausserkimmt.. 🤔
und nocher wellns ins verklickern mir solln mit bankomat an kaffe zohln
Schräge Formulierung der Parlamentspräsidentin Metsola “Es wird keine Straffreiheit geben.”
Staatsanwaltliche Ermittlungen und ggf. juristische Konsequenzen hat sie gar nicht mehr in der Hand.