Neapel – Um die Lieblingsspeise der Italiener und das kulinarische Aushängeschild des Landes – die Pizza – wird in Italien heftig gestritten. Ausgangspunkt des Streits ist die fortdauernde Polemik um die von Flavio Briatore eröffneten Pizzerien der Kette „Crazy Pizza“, in denen der Klassiker – eine Pizza Margherita – 15 Euro kostet.
Viele Kritiker – insbesondere jene aus der Heimat der Pizza, Neapel – werfen Briatore vor, dass er eine vollkommen überteuerte „Pizza für Reiche“ kreiert habe, die die „Seele“ dieser Speise des einfachen Volkes nicht widerspiegle. Seit der Erwiderung von Briatore, dass eine Margherita für vier Euro „schwach“ sei, und der Ankündigung, dass er auch in Neapel ein Lokal eröffnen wird, schlägt dem umtriebigen Unternehmer und ehemaligen Teamchef eines Formel-1-Rennstalls aus der süditalienischen Metropole heftige Kritik entgegen.
Seit Tagen tobt in den italienischen sozialen Netzwerken ein heftiger Streit um die Pizza. Flavio Briatore, der in den Pizzerien seiner Kette „Crazy Pizza“ die Margherita um 15 Euro anbietet, wird vorgeworfen, dass er durch absurd hohe Preise mit dem vielleicht beliebtesten Essen der Welt Spekulation betreibe und auf diese Weise die „Seele“ dieser Speise des einfachen Volkes missachte. Kritiker aus Neapel erinnerten ihn immer wieder daran, dass in Neapel eine gute Margherita bestenfalls vier bis fünf Euro kostet.
Der nie um eine Antwort verlegene Briatore stellte in seinen sozialen Netzwerken die Frage, die weitere Auseinandersetzungen um seine VIP-Pizza auslöste. Wie schaffen es die Pizzabäcker, eine Margherita für vier Euro zu verkaufen? Welche hochwertigen Zutaten werden für ihre Herstellung verwendet? Dabei ließ er durchblicken, dass eine Pizza für vier Euro nur „schwach“ sein könne.
Die Antworten aus Neapel ließen nicht lange auf sich warten. „Die wichtigste Zutat der neapolitanischen Pizzaioli ist die Ehrlichkeit. Etwas, was du nicht hast“, übte ein Neapolitaner auf Twitter harte Kritik. Um zu zeigen, dass sich die Kontroverse nicht nur um den Preis dreht, sondern es um eine Kultur und eine dem einfachen Volk gewidmete Handwerkskunst geht, bot der bekannte und angesehene neapolitanische Pizzaiolo Gino Sorbillo seine Pizzen kostenlos mitten auf der Straße an.
Die Pizzen von Briatore hingegen – so der neapolitanische Pizzaiolo-Influencer Porzio, der der Margherita von „Crazy Pizza“ eine Rezension widmete – seien hingegen ein ausgezeichnetes globales Marketingprodukt, wobei aber nicht von allerhöchster Qualität und hoher Handwerkskunst, die zur Kultur und zur Geschichte dieses Gerichts des Volkes gehört, gesprochen werden könne.
Für die römische Tageszeitung La Repubblica, rechnete der Koordinator der Business School der Vereinigung Verace Pizza Napoletana, Michele Armano, vor, dass dem Gast für vier Euro rein von den Materialkosten her sehr wohl eine qualitativ hochwertige Pizza Margherita angeboten werden könne. Indem er Cent für Cent Großhandelspreise berücksichtigte – das Mehl für den Teigling schlägt sich beispielsweise mit 30 Cent zu Buche, die teuerste Zutat ist die Mozzarella – kam er auf eine Summe von etwa zwei Euro für eine gute Pizza. Eine etwas sparsamere Variante hingegen kann laut dem Experten auch für nur 80 Cent hergestellt werden.
Wie Gino Sorbillo unterstreicht, geht es zwar um Handwerk und Kultur, aber auch um einen gerechten Preis für eine geschichtsträchtige Speise. Beobachter, die zwischen den beiden Seiten vermitteln wollen, fügen aber hinzu, dass ein VIP-Lokal, in dem Gutsituierte unter sich bleiben wollen, nicht Pizzen zum Preis einer normalen neapolitanischen Pizzeria anbieten kann. Andererseits sollte jemand, der kein Neapolitaner ist, damit aufhören, den Neapolitanern beizubringen, wie man eine Pizza macht, welche Zutaten man für sie verwendet und zu welchen Preisen man sie verkauft. Die Pizza ist ein Weltkulturerbe und das Schöne daran ist, dass sie ein Essen für jeden Geldbeutel sein kann.
Und was meint ihr? Welcher Preis für den Klassiker Pizza Margherita wird von euch als gerecht empfunden?
Von: ka
Hinterlasse einen Kommentar
51 Kommentare auf "“Schwache” Pizza für vier Euro? Neapel gegen Flavio Briatore"
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
Na zum Glück ist niemand gezwungen in den Millionärs Wucher Laden zu gehen um dort eine Margherita für 15€ zu essen.
aber eines ist auch klar: bei 4 EUR …das ist nicht möglich wenn man legal arbeitet. hier werden Menschen ausgenutzt, schwarz gearbeitet etc. Dieser Link stammt aus dem Jahr 2017 und ist sehr gut aufgeschlüsselt. https://www.ristorazioneitalianamagazine.it/quanto-costa-pizza-margherita-oggi/
Da kann man nur zustimmen.
Jeder kann ja selbst entscheiden, ob er sein Geld beim Fenster rauswirft oder nicht 🤔🤭
@alpenfranz an artikel von 2017 isch net aktuell
@Tyler also noch teurer….weit weg von 4 Euro
Margherita für 15 euro! Geats no, sind ja fast schon Preise wie in Südtirol.
so ein schwachsinn, wo bezahlt man in südtirol für eine margherita 15 euro? wobei das “fast schon” ja ein hinweis wäre, dass man bei uns sogar noch mehr bezahlen würde 🙈
@falschauer
Noch nicht ganz, aber 10 Euro für ein bisschen Teig, Tomatensauce und einen Stangenkäse, der sich eigentlich niemals Mozzarella nennen dürfte, ist in vielen Pizzerias bereits gang und gebe.
in bozen gibs genua wo man bol echt 15 euro die margherita zohlt de super gscheiden in lokale
@OrB
Ja genau da kannst du bei der sogenannten Mozzarella kauen wie ein Wiederkäuer, denn viele Pizzerias verwenden die Pasta sfilata das kein Mozzarella ist, aber weniger kostet, bei uns ist den Wirten 7 bis 8€ für eine Margherita auch noch zu wenig, Cola und Säfte werden einem von den Pet Flaschen zu 1,5l dazu serviert zu Preisen bis 3€ das Getränk, im Laden aber unter 1€ die Flasche kostet
……
@OrB
in die meisten pizzerias kostet die margherita 8 euro und das ist immerhin die hälfte und was dir qualität anbelangt steht dir frei in eine pizzeria zu gehen, wo diese eben passt und diese gibts zur genüge….du beanstandest auch den preis, dann zahle als lokalbetreiber, die miete, das personal und die sonstigen anfallenden kosten, du kannst nicht nur vom materialeinsatz ausgehen
Pizza ist viel zu billig! Eine gute Pizza mit guten Zutaten darf nicht weniger als 12 Euro kosten! Aber weil die meisten nicht kalkulieren können schließen auch immer mehr Lokale wieder und keiner eröffnet eine neue Pizzeria!
Ist das gleiche Thema wie beim Kaffee! Auch dieser ist viel zu billig und deshalb schließen auch viele Bars!
Bitte zeig mir mal deine Rechnung. Wie kommst du auf einen mindest Preis von 12 €?
Das würde mich wirklich mal interessieren.
Die Zutaten 7 Cent ? Alles inkl. (Personal…) 3 Euro ?
Doch das Essen ist nur Beiwerk. Für “Mineralwasser wie San Pellegrino. … zahlen Großabnehmer gerade mal 25 Cent je Liter, verlangen aber zum Teil mehr als das 30-Fache….München 6,80 Euro… pro Flasche…in einem Hamburger Lokal… 8,90 Euro.”
Was Kostet Eine Pizza In Italien? – Auf der Suche nach den besten Restaurants (stuttgart-isst.com)
Essen gehen – Kein Produkt hat eine derart große Gewinnspanne – Stil – SZ.de (sueddeutsche.de)
Der Preis für Mineralwasser ist höher da es sich um ein Importprodukt handelt. SIeht man ja auch schon an den Barilla Nudeln. Kostet in Italien um die 70/80c, in ÖSterreich schon leicht über 1€
@Husinetenbaer
Ich fahre sicherlich nicht nach München um eine Pizza zu essen, die wird in Südtirol oder Italien gegessen. In München ist man ein Haxen oder Braten……
@der echte Aaron
Haxn ist eher Touri-Essen 😉.
In Boazn boarische Tapas: Brezn, Radi, Obatzter, Weißwüascht…
Oha, jetzt krieg ich Hunger. Und Heimweh.
Die Pizza in München oder Hamburg wird man nicht essen können. Deutsche können vieles aber sicher nicht italienische Gerichte kochen.
@der echte Aaron
…jooo, beim Nürnberger Bratwurstglöggl am Dom…
@PuggaNagga
Minga (Stuttgart, Köln) jede Menge Deutsche mit italienischen Wurzeln. Und einige führen im Wortsinn “ausgezeichnete” Gastronomiebetriebe.
“Im Dezember 2020 wurde Gamba vom italienischen Restaurantführer Gambero Rosso zum »Koch des Jahres« gekürt”
https://www.falstaff.de/nd/italienische-kueche-die-besten-restaurants-in-deutschland/
Dass es in – sog. bayerischen, südtiroler, chinesischen, mexikanischen etc. – Lokalen Convenience-Essen gibt, ist wohl überall so.
Mir fallen da auch so einige ST-Massen-Gastrobetriebe ein, deren “Knödel” von der Ukraine als Munition genützt werden könnten.
San Pellegrino Wasser finde ich geik, schnitt bei Tests, 10 Wasser… am schlechtesten ab und wird noch heute teuer verkauft!
Briatore nutzt eigentlich nur nen Effekt aus dem heute viele nachlaufen. “Teuer muss gut sein und man will ja schließlich dazu gehören” Man ist ja was besseres wenn ich bei Briatore sitze und mir gegenüber im Restaurant die Armen angucken kann wie sie ihren “Frass” einwerfen “müssen” fühlt man sich gleich viel besser!
war das nicht immer so?
@Evi Ganz genau! Nur, Briatore nutzt es ganz frech und hat Erfolg damit.
Gerecht oder nicht gerecht … ich weiß, dass man hier keine für 4€ kriegt, das doppelte muss man schon rechnen.
15€…. da dürfen sie sich gerne auf die Nobelkundschaft konzentrieren.
als noch die Lira war, da kostete eine Margerita 5000 Lire und 1 Liter Benzin Tanken 1.250 Lire.
Mit dem Euro ist fast alles doppelt teuer geworden, nur die Löhne haben sie halbiert nach unten.
Wo man vorher 1,5 Millionen Lira verdient hatte, bekam man dann mit dem Euro einen Lohn von 750 Euro.
briatore ist ein arroganter exzentriker dem der erfolg in der F1 den kopf verdreht hat, dieser mann ist völlig realitätsfremd was der name seiner marke “billionaire” und nun auch diese “mossa alla briatore” bestätigt
Wo liegt das Problem, wenn er seine Pizza um 15, 50 oder um 100€ verkauft. Gibt ja auch Jeans Hosen um 30, 300 oder 1000€. Sind auch nur Hosen. Wer sich eine Hose um 1000€ kaufen will, der soll doch.
I kenn kuene Pizzeria wo die Margherita 15€ kostet, sellm mießatse woll an Meter Durchmesser hobn!
Die Fläche berechnet sich aus dem Quadrat des Radius, ihr Durchmesser oder Radius muss also nur 1.42 mal grlößer sein als der der Pizza für 7.5€.
Geht man von einer 35 cm Pizza aus, dann kämen so knapp 50 cm raus.
Die Anderthalbmeterpizza dürfte rechnerisch 18 mal mehr kosten, also 137€.
…wer dem a pizza ohkaft, isch selber schuld…
😆
Aber auch bei uns ist die Pizza überteuert. Ein Pizzaessen kostet nahezu gleich viel wie ein Fleischessen im Restaurant, z.B. eine Haxe im Braugarten Forst in Algund.
Die sollen doch froh sein. Die Kundschaft, die 15€ für eine Margarita bezahlen gehen sowieso nicht in eine normale Pizzeria und umgekehrt. So nimmt niemand jemanden irgendwas weg.
Bei uns sind wir auch bald bei 10€ pro Pizza. Auch Margherita findet man selten unter 7-8€.
Also weit von fünf Euro entfernt.
des groasgetue fi gewisse isch nimmre normal so wie bei ins do verkafen ihre fleisch weils jo net fi do isch um hunderte euro in kilo und nor die idm und handelskommer und hds schrein lei einheimische sochen kafen – GENAU
die möchte-gern-qualität setzt den Preis immer aufs doppelte oder dreifache… sind für reiche Leute geschaffen, die mit dem Geld nichts zu anfangen wissen und das geld gern offenkundig aus dem Fenster wirft. dieses Getue von hochmütigen Menschen kreieren nichts anderes als Ausgrenzung in der Gesellschaft, nahezu wie in einem Spiel: “pay to win”. (zahle um zu gewinnen). Margerita max. 5€ und Basta!!
Napolitaner waren mir immer schon sympathisch, ganz besonders die Pizzabäcker😄
Wer Briatore seien preise für eine Pizza zahlt hats halt nötig.
Das nennt man freie Marktwirtschaft. Wer will darf, wer nicht, muss nicht. Oder mit anderen Worten, wer so blöd ist Briatore Geld für sein überteuertest Produkt in den Rachen zu schmeißen darf sich dann auch nicht beschweren. Passt olls.
ganz einfach keine kaufen bezw.essen dann kann er den Laden dicht machen.
Ich kann in Neapel nur die Pizzeria da Michele empfehlen, keine Karte, nur eine Übersicht, wo die Lebensmittel herkommen….Leider war ich schon länger nicht mehr dort, habe das letzte Mal 4.5 Euro für eine Margherita bezahlt….und habe mein Leben noch nichts besseres gegessen…dafür würde ich auch 10 oder 15 Euro zahlen. Auch wer keine Pizza mag, das Lokal muss man gesehen haben…
Erst jammern wenn irgendwo wo man nicht hingehen muss mehr als gewöhnlich bezahlt und gleichzeitig die geringen Löhne im Gastgewerbe monieren. Hauptsache man darf noch über irgendetwas belangloses Jammern. Dann kommt Freude auf und der Tag ist gerettet.
Das ist gelebte Kultur gepaart mit dem nötigen Idealismus. In Neapel bekommt man Außerhalb auch für 3€ eine Margherita wenn man sie mitnimmt.
Also 4€ für eine Pizza ist zu billig, da man ja außer die 2€ für Material auch noch den Bäckerlohn, die Investition in das Lokal und die Steuern mit einrechnen muß.
15€ halte ich allerdings für maßlos übertrieben.
7.50-9.0€ bezahle ich gerne für die Margherita.
Wer dafür 15€ ausgeben will, den will ich allerdings auch nicht aufhalten.😏
Pizza macht man selber,einfacher geht’s nicht
Ich finde den Preis in seinen Lokalen gerechtfertigt schon alleine aus dem Grund wie er im Artikel steht:“dass ein VIP-Lokal, in dem Gutsituierte unter sich bleiben wollen, nicht Pizzen zum Preis einer normalen neapolitanischen Pizzeria anbieten kann.“!!!
In St.Ulrich in der Pizzeria “La Turonda” kostet eine Margherita Napoletana 11 Euro und eine Margherita Gourmet 17 Euro. Alle anderen Pizzas kosten zwischen 14 und 29 Euro…Was Briatore kann, können die Gredner schon längst!
gröden ist auch nicht der maßstab
Ich Mach Mir meine Pizza selbst, kostet noch weniger 🍕🍕🍕🤣
Ich weiß gar nicht warum sich alle so aufregen. Wenn dieser Typ von Briatore 15 € und mehr für eine Pizza verlangt, dann ist es sein Problem. Und solange es Leute gibt die diesen Preis bezahlen, wird er weiter gut verdienen. Und eines kommt noch dazu : Jeder der diese 15€-Margherita gegessen hat, wird sagen wie toll sie geschmeckt hat ! Auch wenn es nicht so war,. aber man war ja bei Briatore und nicht beim normalen Pizzabäcker um die Ecke. Crazy Pizza – einfach ignorieren !!!