Von: apa
Die berühmt-berüchtigte Pista Stelvio ist Marco Schwarz bei dessen Rennpremiere zum Verhängnis geworden. Österreichs Ski-Hoffnungsträger wurde nach einem Sturz in Bormio mit Schmerzen im rechten Knie nach Innsbruck überstellt. Sportlich endete die dritte Saisonabfahrt für den ÖSV mit Vincent Kriechmayr als Fünftem erneut neben dem Podest. Der französische Überraschungsmann Cyprien Sarrazin stahl Marco Odermatt (+0,09) die Show des ersten Abfahrtsweltcupsieges.
Für die Südtiroler Athleten war heute nichts zu holen: Florian Schieder kam als bester Südtiroler auf Rang 14 und Christof Innerhofer landete auf Rang 29. Dominik Paris musste nach einem schweren Fahrfehler aufgeben. Er fuhr aber noch ins Ziel mit mehr als sechs Sekunden Rückstand.
Schwarz landete nach einem Verschneider und heftigem Abflug im Fangnetz und klagte danach über Schmerzen im rechten Knie. Er verließ den Unfallort und Zielraum gestützt von Helfern, per Hubschrauber wurde er zur genauen Abklärung nach Innsbruck überstellt. Er war nach schnellen Teilzeiten vielversprechend unterwegs gewesen.
“Es ist von einer Knieverletzung auszugehen. Hoffentlich ist es nicht so schlimm, schauen wir, wie die Untersuchung ausgeht. Er ist ein Kämpfer und wird wieder stark zurückkommen”, sagte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer. Er machte den Schlag durch die Piste als Ursache für die mutmaßliche Knieblessur aus.
Schwarz hatte das Rennen nach dem Slalomsieg in Madonna di Campiglio als Gesamtweltcupführender vor Odermatt bestritten und allgemein die Hoffnung genährt, als erster Österreicher seit Marcel Hirscher 2019 die große Kristallkugel gewinnen zu können. Nun droht dem 28-Jährigen seine schwerste Verletzung seit einem Einriss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk (November 2021). Mühsam hatte er sich danach wieder nach vorne gearbeitet.
Vincent Kriechmayr steuerte einen vermeintlich beschädigten Ski auf Platz fünf (+2,07 Sek.). Der Vorjahressieger gab wie der ausgeschiedene Norweger Aleksander Aamodt Kilde an, einen Stein erwischt zu haben. “Ich habe mich bei jedem Rechtsschwung durchkämpfen müssen, habe einfach kein Tempo mehr gehabt”, sagte Kriechmayr. “Schade, morgen ist ein neuer Tag.” Der Super-G habe einen ganz anderen Charakter. “Ich werde mein Bestes geben.”
Raphael Haaser konnte sich mit Platz 14 in seiner erst zweiten Weltcupabfahrt als Lichtblick einreihen lassen, auch Daniel Danklmaier fuhr als 19. gute Punkte aufs Konto. Anders Daniel Hemetsberger (32.), der nach seiner Fahrt einigermaßen ratlos war. “Ich habe mich reingehaut, was gegangen ist. Ich bin durchs Ziel gefahren und dachte mir, es müsste gepasst haben.” Otmar Striedinger (40.), Stefan Rieser (43./Debüt) und Stefan Babinsky (43.) lagen außerhalb der Punkteränge mehr als vier Sekunden zurück.
Zu den Geschlagenen gehörte vor dem Super-G am Freitag (11.30/ORF 1) auch Bormio-“König” Dominik Paris. Der siebenfache Stelvio-Sieger aus Südtirol, zuletzt auch Gewinner in Gröden, legte sich auf dem Weg zu einem möglichen Podestplatz zwischenzeitlich in den Schnee.
Sarrazin hatte sich mit einer Trainingsbestzeit bereits stark präsentiert und brachte seinen riskanten Stil zu einem zweiten Weltcupsieg auf die Piste. Vor sieben Jahren hatte der 29-jährige ehemalige Riesentorläufer den Parallelriesentorlauf in Alta Badia für sich entschieden. “Ich habe meine beste Fahrt gezeigt. Es ist verrückt, es bedeutet sehr viel nach all meinen Verletzungen.”
Odermatt wollte sich selbst im ORF-Interview nichts vorwerfen. “Es war die perfekte Fahrt, es ist alles aufgegangen, aber einer war schneller.” Der drittplatzierte Cameron Alexander (CAN) hatte bereits 1,23 Sekunden Rückstand.