Ansprache bei Konferenz über De Gasperi

Trentiner Landeshauptmann in Wien: “Dritten Weltkrieg vermeiden”

Mittwoch, 27. April 2022 | 14:45 Uhr

Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti hat am Mittwoch auf der Bühne der Diplomatischen Akademie in Wien zur europäischen Einheit aufgerufen, um “einen Dritten Weltkrieg zu vermeiden”. Fugatti sprach im Rahmen der Konferenz “Alcide De Gasperi, vom Abgeordneten im Reichsrat zur europäischen Integration”, die anlässlich des 50. Jahrestages des zweiten Autonomiestatuts von Trentino-Südtirol organisiert wurde.

Mit der Aufforderung, “den Weg des Friedens zu suchen”, zitierte der Präsident der Provinz Trient die Rede De Gasperis auf der Brüsseler Konferenz vom 20. November 1947, in der er erklärte, dass “der Geist der europäischen Solidarität in verschiedenen Bereichen verschiedene Instrumente des Schutzes und der Verteidigung schaffen kann, aber die erste Verteidigung liegt in der gemeinsamen Anstrengung, die Gefahr von Rache- und Vergeltungskriegen zu beseitigen”. Der italienische Botschafter in Österreich, Stefano Beltrame, und der Präsident der Diplomatischen Akademie, Hans Winkler, der den Studientag organisierte, richteten ebenfalls Appelle für den Frieden.

Der aus dem Trentino stammende De Gasperi (1881-1954) war von 1945 bis 1953 italienischer Ministerpräsident. Er gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft. 1946 unterzeichnete er als italienischer Außenminister mit seinem österreichischen Amtskollegen Karl Gruber den sogenannten “Pariser Vertrag”. Das zweiseitige Abkommen wurde Teil des Friedensvertrages der Alliierten mit Italien – und Südtirol damit zum ersten Mal eine internationale Frage. Im Abkommen wurden den Südtirolern unter anderem Maßnahmen zur Erhaltung ihres Volkscharakters, die Gleichstellung der deutschen Sprache und die Gewährung einer Autonomie zugestanden.

Fugatti hatte am Dienstag in Linz Bundeskanzler Karl Nehammer und den oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) getroffen. Anlass des Treffens war das 50. Jubiläum des Zweiten Autonomiestatuts aus dem Jahr 1972, das vielfach als Meilenstein der Autonomie der Region Trentino-Südtirol bezeichnet wird. Nehammer bezeichnete die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino als “hervorragendes Beispiel für die Koexistenz verschiedener Realitäten und ein exportfähiges Modell, das wir mit großem Interesse betrachten”.

Von: apa