US-Präsident Joe Biden findet die Vorstellung, dass China sich in die Verhandlungen über den Ausgang des Ukraine-Krieges einschaltet, nicht rational. Über den von Peking vorgelegten Friedensplan sagte er dem Nachrichtensender ABC am Freitag (Ortszeit): “Russlands Präsident Wladimir Putin klatscht Beifall dafür, wie kann er dann gut sein?” Wenn Chinas Plan umgesetzt würde, wäre das für niemanden außer für Russland von Vorteil.
Biden geht aktuell aber nicht von größeren Waffenlieferungen Pekings an Moskau für den Ukraine-Krieg aus. In einem am Freitagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem TV-Sender ABC News sagte Biden: “Ich erwarte keine große Initiative von China, Russland mit Waffen auszustatten.” Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken dem Sender CBS gesagt, Washington sei “auf Grundlage der uns vorliegenden Informationen” in Sorge, dass China “die Bereitstellung tödlicher Unterstützung” für Moskau im Ukraine-Krieg erwäge. Auf die Frage im Sender CBS, was eine solche “tödliche Unterstützung” umfasse, sagte der Außenminister, “alles von Munition bis zu den Waffen selbst”.
Blinkens Aussagen lösten bei vielen europäischen Politikern Besorgnis aus. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte, mit der Lieferung von Waffen an Russland wäre aus EU-Sicht “eine rote Linie” überschritten. Dies habe er auch dem führenden chinesischen Außenpolitiker Wang Yi in München gesagt. Der Diplomat habe ihm aber versichert, Peking habe “keine Absicht, dies zu tun”. Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin hatte am Montag Pläne für Waffenlieferungen an Russland im Ukraine-Krieg bestritten und als “Falschinformationen” bezeichnet.
Der französische Präsident Emmanuel Macron plant, Anfang April nach Peking zu reisen. Ziel sei es unter anderem, die Volksrepublik um Unterstützung bei der Beendigung des Krieges in der Ukraine zu bitten, sagt Macron vor der Presse in Paris. “Die Tatsache, dass China sich für Frieden einsetzt, ist eine gute Sache”, sagt er auf einer Agrarmesse. “China muss uns helfen, Druck auf Russland auszuüben, damit es niemals chemische oder nukleare Waffen einsetzt, was China bereits unternommen hat, und dass es seine Aggression als Voraussetzung für Gespräche einstellt”, so Macron. China hat ein Zwölf-Punkte-Papier vorgelegt, in dem es zu Waffenruhe und Friedensverhandlungen aufruft.
Biden wiederholte in dem Interview am Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine auch seine Äußerung, dass er vorerst keine F-16 Kampfjets in die Ukraine liefern würde, da der ukrainische Präsident sie derzeit nicht benötige. “Er braucht jetzt keine F-16.” Aus der Sicht des US-Militärs gebe es momentan keinen Grund, die Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen.
Man könne aber nicht wissen, was in einem, zwei oder drei Jahren gebraucht werde, antwortete der Präsident auf die Frage, ob er die Lieferung von Kampfjets auch für die Zukunft ausschließe. “Ich schließe es für jetzt aus”, betonte Biden.
Zuvor hatte schon der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, gesagt, Kampfjets seien keine “Schlüsselfähigkeit” für den aktuellen Bedarf der Ukraine. Darüber hätten sich Biden und Selenskyj ausgetauscht, sagte Sullivan. Auf Fragen von Reportern nach derartigen Gesprächen zwischen ihm und Selenskyj entgegnete Biden am Freitag laut Journalisten des Pressekorps des Weißen Hauses nur, das seien private Unterhaltungen gewesen.
Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten hat das russische Militär seinen Bestand an iranischen Drohnen wohl aufgebraucht. Das sei wahrscheinlich, weil es etwa seit dem 15. Februar keine Berichte mehr über den Einsatz der kleinen unbemannten Luftfahrzeuge in der Ukraine gegeben habe, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Zwischen Ende Jänner und Anfang Februar habe das ukrainische Militär dagegen mindestens 24 der Einweg-Drohnen des Typs Shahed-136 abgeschossen.
“Russland wird sich wahrscheinlich um Nachschub bemühen”, hieß es. “Obwohl die Waffen keine gute Bilanz bei der Zerstörung der beabsichtigten Ziele haben, sieht Russland sie wahrscheinlich als nützlich an, um die ukrainische Luftverteidigung von wesentlich effektiveren russischen Marschflugkörpern abzulenken.”
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einem Jahr unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Der russische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Anatoli Antonow, bezeichnete unterdessen die von den G7 erhobenen neuen Sanktionen gegen Russland als wirkungslos. “Glaubt jemand wirklich, dass unser Land auf diese Weise dazu gebracht werden kann, seinen unabhängigen Kurs aufzugeben und von seinem eingeschlagenen Weg zum Aufbau einer multipolaren Welt auf der Grundlage des Prinzips der unteilbaren Sicherheit, des Völkerrechts und der UN-Charta abzuweichen”, wird er in einem Beitrag auf der Facebook-Seite der Botschaft zitiert. Antonow nannte die neuen Sanktionen “rücksichtslos” und darauf ausgerichtet, Russland zu quälen.
Von: APA/Reuters/dpa
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25 Kommentare auf "Biden warnt vor Chinas Friedensplan für Ukraine"
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Hot jemand wirklich geglaubt, dass, ein sog. “Chinesischer Friedensplan” ausser den Chinesen selbst am meisten und den Russen, nützlich sein sollte?
…das hat ausser Kremltrolls niemand geglaubt…
Dagobert…
Der chinesische sogenannte Friedensplan widerspricht in sich schon.
Nichtssagend und ohne klare Linie und Position!
@Selbstbewertung
Richtig 👍
Und noch einer Erholungspause, wenn sich die Russn wieder aufgerappelt hobm, holt er sich die nächstn Provinzen….usw
@Selbstbewertung “Ohne konkrete Ziele und Plan …”
Wenn wie wir wissen, Russland sowie die Ukraine auf ihren Standpunkten beharren, ist es letztlich egal. Wenn dann niemand zu Kompromissen bereit ist, können wir uns jedweder Verhandlungen bzw. Vorschläge sparen. Was Krieg bis zum bitteren Ende bedeutet. Was wie es aussieht jeder will. Also… weiter so!, es wollen ja ALLE, wo liegt dann das Problem!? Nur zu erklären Putin hat es in der Hand ist zu wenig, denn der will nicht, also unsinnig. Die Ukraine ist im Recht und Putin will nicht. Also Krieg!
Die USA sollen endlich damit aufhören sich in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen.
Sie wollen nur die Macht und ein vereintes Europa wäre nicht in ihrem Sinne.
hätten sich die USA nicht eingemischt, wären Putins Truppen jetzt an der Grenze zu Polen, und das Baltikum wäre vielleicht auch schon wieder russisch besetzt.
Buffalo
Losses guet sein, her lei auf!
@bon jour Unsinn, denn das ist Nato Gebiet! Wovon redest du!
@Buffalo
Und warum mischt sich dann Russland in die Angelegenheiten der Ukraine (Stichwort Befreiung) ein???
Nur so als Denkanstoss…..
@Buffalo: ein vereinten Europa ist völlig im Sinne der USA, zumindest der dort amtierenden Demokraten. Daher haben die auch keine Freude mit dem Brexit. Allenfalls Trump tickt da anders. Die freie Welt ist seit dem russischen Überfall mehr denn je aufeinander angewiesen. Das hat Beiden korrekterweise oft genug unterstrichen! Und die USA wollen auch ein militärisch starkes Europa. Schon deshalb fordern die USA seit Jahren eine Erhöhung der europäischen Militärausgaben. Leider taugt die UNO als Weltpolizist in der aktuellen Konstellation nichts.Da gibt es nämlich einen entscheidenden Konstruktionsfehler!
@Selbstbewertung Nun, man könnte sich auch die Frage stellen, wie Helmut Schmidt dazumal: es gibt weltweit 60 grosse Länder die islamisch geprägt sind und allesamt autokratisch geführt werden. Russland inklusive diktatorisch und vom Rest ganz zu schweigen.! Rein Zahlenmäßig sollte man sich Gedanken machen ob man immerwährende Konflikte will oder Frieden.
Er meinte, etwas mehr Respekt allen gegenüber, er betonte sogar Russland, würde die Welt friedlicher machen. Hm….
Gerade Russland wurde nach dem Zerfall behandelt wie das unterzogene Kind im Osten. Anstatt sich auf Augenhöhe zu begegnen. Was macht ein unterzogenes Kind, irgendwann wirds aufmüpifig.
Die selbsternannten Friedenstauben aus den USA versenken auch jeden Versuch den Frieden wieder herzustellen….einen Versuch wärs aber allemal wert…..ansonsten sehe ich schwarz und einen Atomkrieg zum Greifen nah
brunner :der Versuch taugt gar NICHTS 😡😢👌
Tibet docet.
Brunner , wenn der Friedensplan was taugt, wird er sich auch durchsetzen. China hat sich bei der Abstimmung der UN Resolution der Stimme enthalten und zeigt damit auf wessen Seite sie sich positioniert.
Wenn es sich durchsetzt, dass Atommächte nur durch Drohungen Länder besetzen und Grenzen verschieben können, dann gibts früher oder später ohnehin einen Atomkrieg.
@Zugspitze947 Wen aber, was unrealistisch ist, jeder Versuch damit im Keim erstickt wird indem man all seine Gebiete zurück will, die übrigens vor dem Krieg nicht mehr Ukraine waren, was die wenigsten 15 Jahre lang gestört hat, dann wirds nie Verhandlungen geben.
@Sun Den Atomkrieg gibt es NUR wenn keine Seite nachgeben würde. Wenn man weiss was Atomkrieg wirklich bedeutet, dann kann man sich die Frage stellen ob es das Wert ist. Oder?
@N.G.
Wenn man die Drohungen nicht ernst nimmt verliert man wahrscheinlich nicht, da es sich ziemlich sicher um einen Bluff handelt. Sonst verlieren die auch selber alles, also welchen Sinn hätte das?
Wenn man aus irrationaler Angst heraus allem nachgibt verliert man jedoch zu 100%.
wie Chinas Frieden aussieht, sieht man ja in Tibet
…fragt mal die Uiguren…
Biden:” Man kann nicht wissen was in ein oder zwei Jahren gebraucht wird….”.
Wie war das nochmal… Der Krieg wird lange dauern!
Die russischen Soldaten müssen kämpfen und wie lange die Ukrainer kämpfen wollen, die Bevölkerung die vielen Toten in Kauf nehmen wollen, für ein zerbombtes unbewohnbares Gebiet, wird man sehen.
NG
unbewohnbar und alles zerstört, genau das ist das Ziel von Putin.
Dem Killer geht es nicht um die Untermenschen Ukrainer noch um die von ihm installierte Separatisten (Söldner).