Krieg in der Ukraine

Erneute massive nächtliche russische Luftangriffe auf Kiew

Donnerstag, 25. Mai 2023 | 08:13 Uhr

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht auf Donnerstag erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Russland habe “Kiew erneut aus der Luft angegriffen”, schrieb der Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Der Luftalarm in der Stadt habe mehr als drei Stunden gedauert. “Der Angriff war massiv”, erklärte Popko weiter. Russland greife “in mehreren Wellen” an, mit Pausen zwischen den Drohnenattacken.

Das ukrainische Militär wehrte nach eigenen Angaben alle Drohnenangriffe ab. “Ein hundertprozentiges Resultat. 36 von 36”, schrieb der Kommandierende der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Er lobte die Flugabwehr für ihre Arbeit. Angaben aus Kiew zufolge handelte es sich dabei um Shahed-Drohnen iranischer Bauart.

Die Drohnen wurden Medienberichten zufolge sowohl aus dem Norden als auch von Süden aus gestartet. Russland habe offenbar auf kritische Infrastruktur und Militärobjekte im Westen des Landes gezielt, teilte das ukrainische Militär mit. Auch in anderen Teilen des Landes meldeten die Behörden nächtlichen Luftalarm, darunter in Charkiw in der Ostukraine und in Tscherniwzi im Westen des Landes.

Unterdessen meldete der von Russland eingesetzten Gouverneur auf der annektierten Halbinsel Krim, dass deren Luftabwehr in der Nacht sechs Drohnen abgeschossen habe. Es habe keine Verletzten gegeben, schrieb Sergej Axjonow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

Der nächtliche Beschuss der Ukraine durch Russland hat seit Anfang Mai besonders rund um Kiew erneut zugenommen. Erst vor vier Tagen hatte Russland die ukrainische Hauptstadt mit massiven Raketenangriffen überzogen. Insgesamt wurde Kiew im Mai nach Angaben von Militärverwaltungschef Popko zwölfmal angegriffen.

Bei den Drohnen setzt Russland dabei vor allem auf die im Iran gebauten Shahed-Flugkörper. Die meist mit Sprengladungen versehenen Flugroboter sind darauf ausgerichtet, ähnlich wie Raketen auf ihre Ziele hinabzustürzen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vom Mittwoch wurden bereits etwa 1.160 solcher Drohnen eingesetzt. Er rief daher die Iraner dazu auf, die Lieferung dieser Waffen an Russland einzustellen.

Von: APA/dpa/AFP