Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Europäische Union zur Lieferung von Munition an sein Land gedrängt. In einem ersten Schritt könnten “die EU-Mitgliedstaaten eine Million Geschütze vom Kaliber 155mm an die Ukraine liefern”, schrieb Kuleba im Vorfeld des Treffens der EU-Außenminister am Montag auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Zum Jahrestag des russischen Angriffs am Freitag wird eine neue Offensive befürchtet.
Kuleba dankte Estland für den Vorschlag, die Munition im Rahmen der EU gemeinsam zu beschaffen. “Wir unterstützen diese Initiative ausdrücklich und drängen auf ihre Umsetzung”, betonte der ukrainische Chefdiplomat. Anders als erwartet werde er am Montag aber “nicht persönlich” nach Brüssel reisen.
Der estnische Ressortchef Urmas Reinsalu rief die Partner in Brüssel auf, sich der Beschaffungsinitiative seines Landes anzuschließen. Russland verschieße im Krieg gegen die Ukraine täglich so viel Munition wie Europa sie innerhalb eines Monats produziere, betonte er. Das sei “völlig inakzeptabel”. Den Wert der eine Million Geschütze bezifferte er auf vier Milliarden Euro.
Nach den USA hat auch die Europäische Union China vor Waffenlieferungen an Russland gewarnt. Damit wäre “eine rote Linie” überschritten, sagte der EU-Chefdiplomat Josep Borrell am Montag am Rande des Außenministertreffens in Brüssel. Dies habe er auch dem hochrangigen chinesischen Außenpolitiker Wang Yi deutlich gemacht. Dieser habe ihm versichert, China habe “keine Absicht, dies zu tun”.
Schweden, das in diesem Halbjahr den Vorsitz im EU-Ministerrat innehat, drohte China im Fall von Waffenlieferungen an Russland mit “Konsequenzen”. Der schwedische Außenminister Tobias Billström sagte in Brüssel, seine Botschaft an Peking sei klar: “Keine Waffen an Russland, unter keinen Umständen und von keinem Land.” Die EU stehe dabei an der Seite der USA.
Die Außenminister der EU-Staaten wollen am Montag über neue Russland-Sanktionen und weitere Militärhilfe für die Ukraine beraten. Die EU-Außenminister würden bei ihren Gesprächen über ein zehntes Sanktionspaket gegen Russland im Tagesverlauf auch Sanktionen gegen sieben iranische Unternehmen beraten, weil sie Drohnen lieferten, sagte Asselborn am Montag im Deutschlandfunk. “Würde China Waffen liefern, könnte ähnliches sehr schnell die Folge sein.” Das wäre eine dramatische Wende und hätte Konsequenzen für die Beziehungen zur Volksrepublik. China müsse dies genau in Betracht ziehen. Auch Chinas Glaubwürdigkeit hinsichtlich seiner Pläne, zum Jahrestag des Kriegsbeginns am Freitag einen Friedensplan vorzustellen, würde sich verflüchtigen.
Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland geht am Freitag ins zweite Jahr. Mit dem mittlerweile zehnten Paket an Sanktionen will die EU weitere Handelsbeschränkungen für Elektronik, Spezialfahrzeuge und Maschinenteile einführen.
Bei der Umgehung von Sanktionen soll härter durchgegriffen werden. Zudem wollen die Minister über die Lieferung weiterer Waffen und Munition an die Ukraine beraten. Angesichts des großen Bedarfs wird an einem neuen Beschaffungsverfahren gearbeitet. Nach Angaben von Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas geht es um ein ähnliches Verfahren wie bei der zügigen Beschaffung von Impfstoffen in der Corona-Pandemie. Demnach könnten EU-Staaten Geld zur Verfügung stellen, mit dem dann über die EU gebündelt Großaufträge an die Rüstungsindustrie vergeben werden.
Geplant ist zudem ein Beschluss zu weiteren Iran-Sanktionen wegen des Vorgehens der dortigen Regierung gegen Demonstranten. Darüber hinaus soll beraten werden, wie die EU nach der Rückkehr der islamistischen Taliban an die Macht in Afghanistan Mädchen und Frauen unterstützen kann.
Von: APA/AFP/dpa/Reuters
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11 Kommentare auf "Kuleba drängt EU zu Munitionslieferung"
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Das 10. Sanktionspacket..🙈🙈..Russland zeigt sich wenig beeindruckt von den vorherigen…denn es verkauft ihre Rohstoffe an die Türkei,Inden…die Europäer dürfen dann von jenen den fast doppelten Preis bezahlen…
Fazit…die Sanktionen richten sich gegen die Konsumenten in der EU.
@ Septimus
Ich zahle mittlerweile um die Hälfte weniger für z.B. Strom als vor einem Jahr. Wird wohl nicht bei allen so sein, das stimmt. Sonst sehe ich aber keine Verdoppelung.. Wo denn genau?
so…. kurze info.. guter bekannter ist seit 16 jahren in moskau..beruflich und auch verheiratet!.. die regale in den Supermarkt sind voll mit ausländischen marken… angefangen von 5 verschiedenen biersorten aus deutschland….
…zum Glück gibt es deutsches Bier…
🍺🍻
Mico..Was ist daran schlimm? Verstehe ich jetzt nicht.
Von Putin legalisierte Grauimporte. Stehen in einer langen Liste, die u.a. umfasst:
“Autoersatzteile
….
Fotoausrüstung: Canon, Fujifilm, Kodak, Leica, Olympus
Parfümerie- und Kosmetikwaren: Giorgio Armani, Lancome,…
Bäume
…
Waffen und Atomreaktoren.
…Importeure aus dem Baltikum Waren [die] nach Russland weiterverkaufen. Auch die Türkei wird als mögliches Drehkreuz für Waren genannt, die später nach Russland gehen.”
https://www.focus.de/finanzen/trotz-sanktionen-warum-es-deutsche-produkte-trotz-sanktionen-in-russland-gibt_id_162043284.html
Moskau darf nicht stellvertretend für ganz Russland gesehen werden. In bestimmten Metropolen versucht man alles um die Folgen der Sanktionen vor der Bevölkerung zu verschleiern. Außerdem richten sich die restriktiven Maßnahmen nicht gegen die russische Gesellschaft. Aus diesem Grund sind Bereiche wie Lebensmittel, Landwirtschaft und Arzneimittel von den verhängten restriktiven Maßnahmen ausgenommen.
Ein regelrechter Wettbewerb der Sanktionen ist ausgebrochen !!!
Nur werden diese auch von den europäischen Ländern geschickt umgangen !!!! Siehe Foto !! Indien kauft durch die Preisdeckelung (Sanktion) billiges Rohöl aus Russland, macht daraus Treibstoffe wie Benzin und Diesel . Diese Treibstoffe werden dann an Europa und Amerika verkauft. Eine Sanktion auf Treibstoffe gibt es ja nicht !!!!
@OH find ich gut daß jetzt Indien an Stelle von Russland die Kohle einstreichen kann. Man kann den Link dazu ruhig auch Posten. https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/lachen-die-inder-gerade-deutschland-aus-li.318218
Vorsicht bei der Berliner Zeitung. Ein Eigentümer war ein Blasi vom Stasi.
“Der Journalist Christian Stöcker urteilte 2022 im Spiegel, die Berliner Zeitung sei „unter ihrem neuen Verleger zu einer Art russlandfreundlichen Verschwörungspostille“ verkommen,…”
https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Zeitung
Da die gemeine Bevölkerung das Ausmaß solcher Sanktionen ohnehin nicht versteht, es auch nicht kann, da Wirtschaft zu komplex ist, wirds als grosser Erfolg gegen Russland verkauft. Es hilft, ja, aber bei weitem nicht wie es sollte, denn sonst müsste man ja nicht dauernd nachbessern! Eigentlich zeigt der Krieg keine Veränderung, also, was hat es bis jetzt genutzt?
Wie einer der Kommentatoren hier richtig beschreibt, in Russland ist noch nicht viel davon angekommen.