Wieviele Tote es waren, wird mal wohl nie wissen

Noch immer rund 30 vermisste Flüchtlinge vor Italien

Montag, 27. Februar 2023 | 14:16 Uhr

Nach dem Flüchtlingsdrama vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien ist am Montag die Suche nach Vermissten neu aufgenommen worden. Nach Angaben des italienischen Innenministers Matteo Piantedosi werden noch bis zu 30 Menschen gesucht. 62 Leichen wurden bisher geborgen, darunter jene von 14 Minderjährigen, neun Buben und fünf Mädchen. Zu den Todesopfern zählen auch Zwillinge.

Die minderjährigen Todesopfer sind zwischen acht Monaten und 13 Jahre alt. Ganze Familien kamen bei dem Unglück ums Leben. Ein afghanischer Vater verlor bei der Überfahrt seine Frau und drei seiner vier Kinder. Lediglich ein 14-jähriger Sohn überlebte. 82 Personen konnten sich retten. 22 Überlebende wurden ins Spital eingeliefert. Ein schwer verletzter Mann starb im Spital.

Das überladene Fischerboot, das laut der Küstenwache circa 120 Menschen aus dem Iran, aus Pakistan und Afghanistan an Bord hatte, konnte dem rauen Meer nicht standhalten und prallte wenige Meter vor der Küste gegen die Felsen. Es zerbrach in zwei Teile. Die Trümmer seien 300 Meter vor der Küste verstreut, hieß es. Viele Überlebende konnten bis zum Ufer schwimmen.

Nach Angaben von Überlebenden befanden sich 140 bis 150 Menschen an Bord. Das Boot war vor vier Tagen vom osttürkischen Izmir abgefahren. Drei türkische Schlepper wurden bisher festgenommen. Sie sollen am Steuer des Fischerbootes gewesen sein. In der Region Kalabrien wurden am Montag die Fahnen auf halbmast gesetzt als Zeichen der Trauer für das Unglück.

“Das Mittelmeer ist seit Jahren zum Massengrab verkommen und Europa schaut weiter zu. Wie lange noch?”, kommentierte SPÖ-EU-Abgeordnete Theresa Bielowski am Montag in einer Aussendung die Katastrophe. “Die Diskussion auf EU-Ebene dreht sich aktuell um Zäune und Mauern, aber man kann Europa nicht abschotten.” Menschen würden “immer vor Krieg und Elend fliehen und dafür auch immer gefährlichere Routen wählen”. Um “das Geschäft der kriminellen Schlepperbanden wirklich zu bekämpfen”, brauche es die Wiedereinrichtung einer von der EU geführten Seenotrettungsmission sowie endlich einen Durchbruch für eine gemeinsame europäische Asylpolitik, so Bielowski.

Von: apa

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Wieviele Tote es waren, wird mal wohl nie wissen

Noch immer rund 30 vermisste Flüchtlinge vor Italien

Uhr

Nach dem Flüchtlingsdrama vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien ist am Montag die Suche nach Vermissten neu aufgenommen worden. Nach Angaben des italienischen Innenministers Matteo Piantedosi werden noch bis zu 30 Menschen gesucht. 62 Leichen wurden bisher geborgen, darunter jene von 14 Minderjährigen, neun Buben und fünf Mädchen. Zu den Todesopfern zählen auch Zwillinge.

Die minderjährigen Todesopfer sind zwischen acht Monaten und 13 Jahren alt. Ganze Familien kamen bei dem Unglück ums Leben. 82 Personen konnten sich retten. 22 Überlebende wurden ins Spital eingeliefert, ein Mann kämpft um sein Leben.

Das überladene Fischerboot, das laut der Küstenwache circa 120 Personen aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan an Bord hatte, konnte dem rauen Meer nicht standhalten und prallte wenige Meter vor der Küste gegen die Felsen. Es zerbrach in zwei Teile. Die Trümmer seien 300 Meter vor der Küste verstreut, hieß es. Viele Überlebende konnten bis zum Ufer schwimmen.

Nach Angaben von Überlebenden befanden sich 140 bis 150 Menschen an Bord. Das Boot war vor vier Tagen vom osttürkischen Izmir abgefahren. Drei türkische Schlepper wurden bisher festgenommen. Sie sollen am Steuer des Fischerbootes gewesen sein. In der Region Kalabrien wurden am Montag die Fahnen auf Halbmast gehisst, als Zeichen der Trauer für das Flüchtlingsunglück.

Von: apa

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12 Kommentare auf "Noch immer rund 30 vermisste Flüchtlinge vor Italien"


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Superredner
24 Tage 17 h

Es ist tragisch und beschämend, wie die EU seit Jahren in der Flüchtlingsfrage versagt. Einerseits berufen wir uns bei jeder Gelegenheit auf unsere Werte, die auch die Hilfe an Fliehende einschließen. (Zur Erinnerung: an Bord befanden sich in diesem Fall Menschen aus Afghanistan, dem Iran und Pakistan, Länder, in denen menschenverachtende Regimes ihre Bürger:innen unterdrücken oder, in denen aufgrund der von Europa klar mitverursachten Klimakrise, das Überleben zunehmend schwierig wird.) Andrerseits geben wir diesen Verzweifelten keinerlei Möglichkeit, auf legale Weise in Europa um Asyl anzusuchen.

N. G.
N. G.
Kinig
24 Tage 17 h
Und wehe man nimmt das Wort Heuchelei in den Mund! Es ist sehr einfach im reichen Europa zu sitzen, Sanktionen zu beschießen und eine Verurteilung nach der anderen raus zu hauen. Das ist der bequeme Weg. Konkret helfen will man nicht weil man sehr genau weiß wie die Bevölkerung reagieren wird und diese Politiker dann ihre Sessel räumen müssten. Dabei geht es allein um EINES, der Reichtum muss unter allen Umständen verteidigt werden! Gutes Beispiel zur Zeit, Scholz wirbt in Indien um Fachkräfte. Fachkräften würde man ein Taxi vom Iran bis hierher organisieren, denn die vermehren unseren Reichtum. Dass dann… Weiterlesen »
Paladin
Paladin
Superredner
24 Tage 16 h
@N.G.: Wenn Politiker von Reichtum reden, meinen sie wohl meistens sich selbst. “Reiche” gibt es wenige und “unser” Reichtum? Erinnert an eine barzelletta von Gigi Proietti, “lì se l’inucliamo, qui te se inculano “. Die Problematik bei der Flüchtlingskrise (welche inzwischen konisch ist), ist der grundsätzliche Umgang damit. Einen menschlichen Korridor einzurichten ist keine wirkliche Option. Einwanderung sollte kontrolliert stattfinden. Es ist auch kaum eine Option die Bevölkerung von Afrika und Vorderasien nach Europa zu transferieren. An Ort und Stelle müssen die Lebensbedingungen dieser Menschen verbessert werden. Despoten und korrupten Regierungen dabei Subventionen und “Entwicklungshilfe” zu leisten ist nicht unbedingt… Weiterlesen »
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Superredner
24 Tage 14 h

@Paladin
Klar ist die Bekämpfung der Fluchtursachen Ziel Nummer 1. Aus Afghanistan haben sich aber alle zurückgezogen, im Iran trotzen die Konservativen seit Jahren allen Sanktionen und gegen die verheerenden Überschwemmungen in Pakistan gibt es auch keine kurzfristigen Lösungen. Einwanderung soll unbedingt kontrolliert stattfinden, daher muss es möglich werden, die Asylanträge in Botschaften und Konsulaten außerhalb der EU zu stellen. Regulär aufgenommene Flüchtende sind auch entsprechend einfacher zu integrieren, da man ihnen von Anfang an Zugang zu Kultur- und Sprachkursen bieten kann und damit eher Werte vermittelt, als wenn man sie dem schwierigen Leben in der Illegalität überlässt.

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Superredner
24 Tage 14 h

@ die große Schar der Minusdrücker
Da geht es ja ähnlich zu, wie beim Wolfsthema: Keine Argumente, keine Vorschläge. Was hier (wohl dank der Moderation) fehlt, sind die kategorischen Aussagen, wie “die haben hier nichts zu suchen” oder die Aufforderung “streichelt die in eurem eigenen Garten”. Herausforderungen der Gegenwart wahrzunehmen und damit einen Umgang zu finden, ist offenbar nicht die Stärke der SN-Community. Schade, denn an diesen Unfähigkeiten sind im Laufe der Geschichte schon mehrere Hochkulturen zugrunde gegangen.

Oracle
Oracle
Universalgelehrter
24 Tage 14 h

@info….wir können nicht alle aufnehmen! Die sind von der Türkei gestartet, warum sind sie nicht dort geblieben? Es kann nicht unsere Verantwortung sein, wenn Personen auf einem kleinen Boot in See stechen und dann verunglücken… es gibt nicht nur uns auf der Welt, warum fahren sie nicht ins benachbarte Indien, Kasachstan, Jordanien?…weil einige glauben, bei uns wird ihnen alles geschenkt! … und das kann es nicht sein!… die deutschen ONG machen den Leuten falsche Hoffnungen, holen sie auf See ab und liefern sie dann aber nach Italien und nicht nach Deutschland oder Tunesien oder Ägypten oder Algerien? Naja….

Paladin
Paladin
Superredner
24 Tage 13 h

@info: Da bin ich absolut bei dir. Zur kontrollierten Einwanderung gehört auch die Möglichkeit eines Antrags über eine Botschaft, gerade in Ländern, wo politische Verfolgung leider an der Tagesordnung ist.

info
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Superredner
24 Tage 13 h

@ Oracle
Also, kurz gefasst: “Wir haben mit all dem nichts zu tun. Die haben hier nichts zu suchen.”
Zur Information: Jordanien (10 Mio Einwohner) beherbergt derzeit alleine aus Syrien 760.000 Flüchtlinge. Das Schreckgespenst, alle wollten zu uns ist unbegründet. Die wollen heim in ein wieder bewohnbares Land.

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
24 Tage 15 h

die EU bringt sowieso nix auf die Reihe ausser die gonzn Beihilfen für die Landwirtschaft😂

Oracle
Oracle
Universalgelehrter
24 Tage 14 h

@ghostbiker…naja, mehr als oberflächlicher Kommentar, Birnen mit Handys zu vergleichen. Wobei die Kompetenzen der Einwanderung klar geregelt sind über das Dublinabkommen. Die Landwirtschaft wird und wurde über die GAP geregelt. Nebenbei, würde die EU-Landwirtschaft nicht subventioniert werden, würden wir viel mehr Lebensmittel importieren müssen, weil in der EU weniger produziert und es wäre teurer….

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
24 Tage 13 h

wo wurde die Einwanderung geregelt????

traktor
traktor
Kinig
24 Tage 13 h

warum wurden die leute nicht in der türkei aufgenommen?? der diktator dort kassiert ja milliarden von der eu um diesen leuten asyl zu gewähren….

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