Maßnahme zur "Sicherheit der Bevölkerung"

Russische Grenzregion verhängt Terroralarm nach Beschuss

Montag, 22. Mai 2023 | 18:15 Uhr

Nach dem Beschuss in der russischen Grenzregion Belgorod haben die Behörden Terroralarm in dem Gebiet verhängt. Die Maßnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag mit. Zuvor gab er bekannt, dass die Zahl der Verletzten auf sechs gestiegen sei. Das Anti-Terror-Regime sieht Personenkontrollen oder die Schließung von Fabriken vor, die Güter wie Sprengstoff, radioaktive oder chemische und biologische Gefahrenstoffe produzieren.

Allein in der Stadt Graiworon seien zwei Männer und eine Frau mit Splitterwunden in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte Gladkow. In einer ersten Meldung hatte er noch von zwei Verletzten gesprochen. Seinen Angaben nach wurde im Dorf Samostje ein Kindergarten getroffen, der dann in Brand geriet. In Graiworon seien zudem drei Häuser beschädigt worden. Auch das Verwaltungsgebäude wurde den offiziellen Angaben zufolge getroffen.

Laut dem Gouverneur drang ein “Spionage- und Sabotagetrupp” in das Gebiet ein. Der Kreml bestätigte später die Information. In sozialen Netzwerken gab es seit dem Morgen Berichte über den Beschuss grenznaher Orte.

Die aus Russen bestehende Einheit “Legion Freiheit Russlands” teilte im ukrainischen Fernsehen mit, sie wolle gemeinsam mit dem “Russischen Freiwilligenkorps” eine “entmilitarisierte Zone entlang der Grenze” schaffen. So solle verhindert werden, dass russisches Militär die Ukraine beschieße.

Im Ukraine-Krieg kämpfen beide Einheiten auf der Seite Kiews. Die Regierung in Kiew dementiert allerdings ihre Beteiligung an der Aktion. Die Ukraine beobachte das Geschehen interessiert, “ist aber nicht direkt daran beteiligt. Wie bekannt ist, werden Panzer in jedem russischen Waffengeschäft verkauft”, schrieb der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak bei Twitter.

Russland hat vor 15 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und beschießt immer wieder ukrainische Städte und Ortschaften. In den vergangenen Monaten klagten aber auch russische Regionen in Grenznähe über zunehmenden Beschuss von ukrainischer Seite aus.

Militärexperten erwarten in Kürze den Beginn der lang angekündigten ukrainischen Gegenoffensive. Im Vorfeld haben sich dazu Anschläge auf Infrastrukturobjekte in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, aber auch in den grenznahen Regionen Russlands gehäuft. Damit soll der Nachschub der russischen Streitkräfte erschwert werden. Da die Stoßrichtung der ukrainischen Gegenoffensive noch unbekannt ist, spekulieren einige Experten sogar über einen Vorstoß auf russisches Gebiet, um dort Kräfte zu binden.

Von: APA/dpa/Reuters