Selenskyj überraschend in den Niederlanden

Selenskyj: Während des Krieges kommen wir nicht in die NATO

Donnerstag, 04. Mai 2023 | 21:15 Uhr

Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist ein NATO-Beitritt seines Landes während des Krieges mit Russland unrealistisch. “Aber während des Krieges wollen wir eine sehr klare Botschaft, dass wir nach dem Krieg in der NATO sein werden”, betonte der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz in Den Haag am Donnerstag. Dabei habe Kiew im Hinblick auf den Gipfel der Militärallianz in Vilnius im Juli “positive Botschaften” von einigen Ländern erhalten.

Welche Staaten dem osteuropäischen Land mehr als nur eine “offene Tür” signalisieren wollen, sagte er nicht. Der niederländische Premier Mark Rutte signalisierte Unterstützung. “Wir unterstützen die NATO-Ambitionen der Ukraine”, sagte Rutte. Bisher hatte sich der Rechtsliberale ablehnend zu einem schnellen NATO-Beitritt der Ukraine geäußert.

Im Rahmen seines Besuchs wurde Selenskyj am Donnerstag von König Willem-Alexander empfangen. Selenskyj dankte dem niederländischen König “für die Unterstützung bei der Verteidigung unserer Freiheit”, wie das Präsidialamt in Kiew am Abend mitteilte. “Seit den ersten Tagen des russischen Angriffs haben wir gespürt, dass die Niederlande und das gesamte niederländische Volk an der Seite der Ukraine stehen”, wurde Selenskyj zitiert.

Anschließend besuchte Selenskyj zusammen mit dem niederländischen Regierungschef Rutte einen Luftwaffenstützpunkt und traf dort ukrainische Soldaten, die sich zur Ausbildung und Spezialisierung in den Niederlanden aufhalten. “Hier und jetzt sehen wir, was Hilfe ist und was Schutz des Lebens bedeutet”, sagte Selenskyj demnach.

Selenskyj ließ sich die Waffen und Systeme zeigen, an denen die ukrainischen Soldaten ausgebildet werden. “All dies bringt den Sieg näher, unseren gemeinsamen Sieg. Wir werden das russische Böse besiegen und unsere Freiheit, unsere gemeinsame europäische Lebensweise schützen”, sagte er dem Präsidialamt zufolge.

Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten eine russische Invasion ab. Moskau hatte diese auch unter dem Vorwand gestartet, einen NATO-Beitritt des Nachbarn zur eigenen Sicherheit verhindern zu müssen.

Zuvor hatte bei einem Besuch des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag eine strafrechtliche Verfolgung Russlands wegen des Aggressionskrieges und Kriegsverbrechen gefordert. Ohne Gerechtigkeit sei kein Friede möglich, so Selenskyj. Als Vorbild eines Tribunals nannte er die Nürnberger Prozesse gegen die deutschen Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg. “Ein dauerhafter Frieden ist nur möglich, wenn wir die Aggressoren auch zur Verantwortung ziehen”, erklärte Selenskyj.

“Natürlich hätten wir alle heute lieber einen anderen Wladimir hier in Den Haag gesehen”, sagte er zu Beginn seiner Rede und verwies damit auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Selenskyjs Vorname ist die ukrainische Form des Namens.

Von: APA/dpa

Kommentare

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12 Kommentare auf "Selenskyj: Während des Krieges kommen wir nicht in die NATO"


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Doolin
Doolin
Kinig
26 Tage 20 Min

…die Nürnberger Prozesse konnten die Sieger machen…Kriegsverbrecherprozess gegen Russen wäre wünschenswert, doch muss wohl zuerst gesiegt werden…

N. G.
N. G.
Kinig
25 Tage 21 h

Weil.man in Russland die Verantwortlichen findet und ausliefern wird? Wann, wer wo?
Sorry, träume weiter!

Doolin
Doolin
Kinig
25 Tage 5 h

@N. G.
…auch die Serbenschlächter Milosevic und Mladic hätten nie im Traum daran gedacht dass sie dort landen würden…verständlich, dsss du um deine russischen Freunde besorgt bist…

Goennenihrwichtigtuer
25 Tage 5 h

N.G. Wann: sobald es Regime sich selber obschofft, wer: Oppositionellen, kremmelgegner, Familien vo die zig 1.000 toatn buaben und Madler de er an die Front geschickt hot, jeder der an Vorteil sig Wo: sem wo se nen finden.

OH
OH
Superredner
25 Tage 19 h

Ich hoffe es bleibt auch nach dem Krieg so !!! Meiner Meinung ist es nicht richtig die Ukraine in die NATO aufzunehmen !!!

Goennenihrwichtigtuer
25 Tage 4 h

Warum? 🤔

ebbi
ebbi
Universalgelehrter
25 Tage 20 h

Krim an Russland und Ukraine in die Nato – wäre das nicht ein Deal?

xXx
xXx
Kinig
25 Tage 18 h

Nein. Was passiert dann als nächstes? China verleibt sich Taiwan ein für ein Handelsabkommen?

Diesen Autokraten muss man zeigen das die freie Welt zusammen steht und sie keinen Millimeter weiter lommen, sonst haben wir bald überall territoriale Kriege mit anschließenden Diktatfrieden.

Neumi
Neumi
Kinig
25 Tage 2 h

Frag mal Südtiroler, was sie davon halten, geopfert oder verkauft zu werden.

Doolin
Doolin
Kinig
25 Tage 10 Min

@Neumi
…Südtirol wurde längst schon verkauft, aber dss ist den tapferen Einwohnern mittlerweile egal…

Buffalo
Buffalo
Tratscher
25 Tage 21 h

Am besten gar nicht

Neumi
Neumi
Kinig
25 Tage 2 h

Von den militärischen Eigenschaften abgesehen, spült ein Nato-Beitritt auch Geld ins Land. Die Basen wollen unterhalten werden, brauchen lokale Erzeuger und Lieferanten.

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