Tausende Menschen haben am Samstagnachmittag am Brandenburger Tor in Berlin für Friedensverhandlungen mit Russland demonstriert. Zur Kundgebung hatten Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 13.000 Teilnehmern, die Veranstalter von rund 50.000. Wagenknecht forderte in ihrer Rede den Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine.
Es gehe darum, “das furchtbare Leid und das Sterben in der Ukraine zu beenden”, sagte Wagenknecht. Zugleich gehe es darum, Russland ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten, “statt einen endlosen Abnutzungskrieg mit immer neuen Waffen zu munitionieren”. Es gelte, das Risiko einer Ausweitung des Krieges auf ganz Europa und womöglich die Welt zu bannen. Dieses Risiko sei “verdammt groß”.
Frauenrechtlerin Schwarzer nannte es auf der Bühne “durchaus richtig, den von Russland brutal überfallen Ukrainern mit Waffen zur Seite zu stehen – zunächst, um sich zu verteidigen”. Deshalb sei es nun richtig, “nach einem Jahr Tod und Verwüstung nach dem Ziel dieses Krieges zu fragen und nach seiner Verhältnismäßigkeit.”
Der frühere General Erich Vad forderte “ein Ende der Kriegsrhetorik in Deutschland”, einen Ausstieg aus der militärischen Eskalation und den baldigen Beginn von Verhandlungen. “Es ist naiv zu glauben, man könne Russland militärisch ohne Nuklearkrieg besiegen.” Der von Russland ausgelöste völkerrechtswidrige Angriffskrieg sei nach einem Jahr zu einem “Abnutzungskrieg” geworden – dies bedeute, dass es keine vernünftige militärische Lösung mehr gebe.
Wagenknecht und Schwarzer hatten vor zwei Wochen ein “Manifest für Frieden” veröffentlicht, in dem sie den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz aufrufen, “die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen”, und einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen fordern. Im Internet erklärten mehr als 640.000 Menschen ihre Zustimmung zum “Manifest”. Ihre Demonstration am Samstag stellten die beiden Initiatorinnen unter das Motto “Aufstand für den Frieden”. Kritiker hatten Wagenknecht und Schwarzer vorgeworfen, ihr Text sei “naiv”.
Auch Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FPD) machten deutlich, dass sie die Überzeugung darin nicht teilten. Man müsse verstehen, “dass der russische Präsident gegenwärtig nur eine Form von Verhandlungen akzeptiert, nämlich dass irgendjemand bedingungslos kapituliert und er alle seine Ziele durchsetzt”, sagte Scholz.
“Es ist bereits sehr voll auf dem Platz des 18. März und es strömen weiter Menschen zur Kundgebung”, hieß es in einem Tweet der Polizei am Nachmittag. Zwischenzeitlich hielten S- und U-Bahnen nicht mehr am Brandenburger Tor. Die Polizei wollte am Samstag wegen Demos in Mitte im Zusammenhang mit dem Krieg mit 1.400 Kräften im Einsatz sein. Unterstützt wurde sie von Kollegen aus Sachsen-Anhalt. Es habe am Rande der Veranstaltung am Brandenburger Tor kleinere Handgreiflichkeiten gegeben, berichtete ein Polizeisprecher. Zudem lieferte sich laut Polizei eine Gruppe linker Gegendemonstranten eine lautstarke Auseinandersetzung mit dem Herausgeber des “Compact-Magazins”, Jürgen Elsässer. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft das Magazin als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung ein.
Die Polizei teilte am späten Nachmittag mit, dass sie keine Kenntnisse von rechtsextremen Teilnehmern der Kundgebung habe. Bestätigen konnte ein Sprecher lediglich, dass sich Menschen aus dem rechten Spektrum unter die Teilnehmer gemischt hatten. Nach Parteiangaben waren auch zahlreiche Mitglieder der AfD vor Ort, unter ihnen der sächsische AfD-Chef Jörg Urban. Auf der Webseite zur Kundgebung “Aufstand für Frieden” wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Verzicht auf Partei- und Nationalfahnen aufgerufen. “Rechtsextreme Flaggen, Embleme und Symbole haben auf unserer Kundgebung keinen Platz”, hieß es weiter.
Ukrainer weisen immer wieder darauf hin, dass ein vermeintlicher Frieden unter diesen Bedingungen das Ende der Souveränität ihres Landes bedeuten würde. Kiew setzt deshalb für Friedensgespräche den vollständigen Abzug von Russlands Truppen voraus sowie Reparationszahlungen und die juristische Verfolgung der für den Angriffskrieg Verantwortlichen in Moskau. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat aber Verhandlungen unter einem russischen Präsidenten Wladimir Putin per se ausgeschlossen.
Von: APA/dpa
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31 Kommentare auf "Tausende bei Berliner Demo für Verhandlungen mit Moskau"
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Wie einfältig diese protestierenden Bürger. Wer will keinen Frieden? Das hängt aber allein von den Russen ab. Die haben gesagt, sie wollen die Ukraine befreien! Die Ukrainer selber verteidigen sich nur vor Ermordung, Vergewaltigung und Unterdrückung!
nein, die sind nicht einfältig, das sind mit Mitläufer des Verbrechers Putin
@bon jour, nicht Mitläufer, sondern Kollaborateure des russischen Kriegsverbrecher Putin.
@bon jour
wenn man die grinsenden Gesichter der Wagenknecht und Schwarzer sieht, muss man an vergewaltigte Ukrainerinnen denken…
Gute Aktion! Friedensgespräche sind immer einen Versuch wert! Oder wollen wir eine atomare Katastrophe….dann ist die Welt wie wir sie kennen und auch unser Leben dahin…
@brunner, Frieden ist das höchste Gut.
Es gilt, ihn zu erreichen und zu erhalten.
Nicht nur in der Ukraine (weil vor unserer Haustür), sondern weltweit. Aber, durch kuscheln mit Autokraten, Faschisten und ewiggestrigen “Stammesführern” werden wir den Weltfrieden nicht erreichen, sondern immer nur von einem Problem ins nächste rutschen.
Lumpenpazifismus alla Putinknecht, Schwarzer, Berlusconi, Müller-Westernhagen usw. usw. ist im russischen Angriffskrieg gegen die souveräne 🇺🇦 nicht zielführend.
Verhandeln mit Verbrechern? Russland hat alle Verträge gebrochen, fällt mit Feuer und Mord über seine Nachbarländer her. Die einzige Lösung ist Russland zu besiegen. Und das ist möglich, die 140 Millionen Einwohner Russlands werden technisch und wirtschaftlich den Krieg nicht gewinnen können. Militärisch schon gar nicht.
“Du kannst nicht mit jemanden über Frieden verhandeln, der gekommen ist um dich zu töten. G. Meir
wias ausschaug-kuan thema fir die homo tirolensis…. liabr segnes wetzn…u auf geats-mit gebrüll.
@Fingerzeig
Die Tiroler sind hier in der Minderzahl…
Helmut Schmidt währe heute ein Querdenker, ein Putinversteher, rechtsextrem und er würde aus seiner Partei fliegen
Pacha: TOTAL FALSCH ! Schmidt würde aufrüsten wie damas als der Kreml drohte ! Erst als die Persching 2 Raketen in deutschland stationiert waren musste der Kreml klein beigeben ! DAS Problem ist der schwache Kanzler das Scholzchen ist ein Zauderer und lässt sich von den LINKEN in seiner Partei an der Nase herumführen ! Es braucht wieder eine UNIONSGEFÜHRTE Regierung die stark ist und weiss was sie will ! 🙂
@Pacha
Super Kommentar- auch du bist gescheiter als 3 Dumme.
Du hast von Helmut Schmidt ungefähr soviel Ahnung wie Hund vom Motorradfahren !🛡
Diese Weiber sind doch verrückt und arbeiten im Sinne des mörderischen Putin ! Was sind schon 15.000 Demonstranten gegen 82.000.000 Bürger ? Die Wagenknecht ist von Putin gekauft und ihr Mann Lafontaine steckt sicher auch dahinter 😡😢👌
@Zugspitze947: …so kann man sich auch strafbar machen, das ist Verläumdung und kostet bare Münze….dessen bist du dir schon bewußt oder?
@Nathanbosemann lächerlich !!!!!!!!! Meinst wirklich ich habe von Irgendwem ANGST ? DAS ist Presse und Meinungsfreiheit 😝👌
Nein, Waffen sollen den Krieg beenden, wie bescheuert !
Hitler hat man damals mit Wattebäuschen aus der Normandie vertrieben, als er die besetzte? Wie bescheuert…
Schon krass, dass soviele Leute auf die Strasse gehen und damit von den Ukrainern zu fordern, sie sollen sich gefälligst ergeben, dann sei der Krieg vorbei? … und der Putin zerstört mutig weiter, bis er an die polnische Grenze kommt. Und das nennen die “Frieden”?… da sieht man mal wieder, wie weltfremd einige sich verhalten…
Absurd. Da wird von Krieg gegen Russland geschwurbelt während der Zar munter die Infrastruktur samt Zivilbevölkerung zerbombt und seit 1 Jahr noch nicht ein Tag Waffenruhe herrschte. Was gibt es da zu verhandeln?
Die Demo an sich ist lobenswert, aber die Veranstalter haben keinen Plan ihr Manifest umzusetzen.
Im Grunde genommen bieten sie Putler genau jenes an, was er seit Monaten vom Western verlangt, keine Waffen an die Ukraine.
Wie sich die Gesellschaft verändert hat – wer jetzt für Frieden ist – ist autmonatisch Freund des Agressors. Es ist zum Kotzen – was läuft verkehrt mit dem Menschen? Besser wieder zurück in die Höhle wo der Zweibeiner hingehört!
Jede Möglichkeit den Krieg zu beenden kann und muss ausgelotet werden!
iaztuats: zu den Bedingungen auf eine FREIE Ukraine Ja NICHT ANDERS !!!!!! 😝👌
Kommt mir bekannt vor..
Vieles ist oft anders als wie es scheint. Die “C” Aufarbeitung hat erst begonnen.
Besser wäre ein Schild: “Schluss mit dem Krieg gegen die Ukraine”
si vis pacem, para bellum