Kompatscher hofft auf Kontinuität in Zusammenarbeit

Kompatscher von Platters Rückzug überrascht

Dienstag, 14. Juni 2022 | 06:50 Uhr

Bozen/Innsbruck – Tirols VP-Landeshauptmann Günther Platter hat am Montag seinen Rückzug bekannt gegeben. ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer würdigte seinen Parteikollegen, dankte ihm für seine Arbeit und wünschte ihm alles Gute für seine Zukunft. Die Oppositionsparteien hingegen sahen im Rückzug Platters eine Flucht vor der drohenden Niederlage bei der anstehenden Landtagswahl.

Für SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried zeigt Platters Rückzug, dass das Zutrauen in die Bundesregierung auch innerhalb der ÖVP schwinde – die Landeshauptleute würden Wahlniederlagen fürchten. NEOS-Vizeklubchef Gerald Loacker zeigte Verständnis dafür, dass Platter am Ende seiner politischen Laufbahn nicht mehr in eine Wahlniederlage gehen wolle. Den Nachfolger Anton Mattle wollte man seitens der NEOS nicht beurteilen.

Platter sei es ob der “spannenden Causen” in Tirol wie beispielsweise dem Umzug der Tiroler Landesholding in eine Immobilie von Investor René Benko, den 853.000 Euro an Corona-Hilfsgeldern für die Jungbauernschaft oder den Skandal um hunderttausende unbrauchbare PCR-Tests offenbar “zu heiß” geworden, meint FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker. Deshalb trete er die “Flucht nach vorne an”.

Für Platter habe das Land Tirol stets oberste Priorität gehabt, betonte hingegen Nehammer. Die Tiroler Bevölkerung habe ihm daher großes Vertrauen entgegen gebracht. Er habe Tirol in seiner langen Amtszeit als Landeshauptmann und Landesparteiobmann “im positivsten Sinne geprägt”, so Nehammer: “Für all seine Leistungen hat er sich den vollsten Respekt und großen Dank verdient.” Dessen Nachfolger Wirtschaftslandesrat Mattle besitze “alle Fähigkeiten, um als Landeshauptmann und Landesparteiobmann Erfolg zu haben”. Dank kam auch von VP-Generalsekretärin Laura Sachslehner. Platter habe sich “den politischen Ruhestand verdient”. Auch Sachslehner lobte Nachfolger Mattle als “erfahrenen und versierten Politiker”.

Platters Südtiroler Amtskollege Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) teilte am Abend mit, dass er zwar von Platter informiert worden war, “dennoch bleibt es eine überraschende Entscheidung, die so zu respektieren und zu akzeptieren ist”. Man habe es in der Vergangenheit “immer wieder geschafft, auch bei schwierigen und kontroversen politischen Themen eine offene, vertrauensvolle und lösungsorientierte Zusammenarbeit zu pflegen”. Dies habe “in Rom und Wien” Beachtung gefunden. Er hoffte, dass die gemeinsam eingeschlagene Richtung in der Europaregion Tirol, Südtirol Trentino weitergehen werde.

Von: apa

Bezirk: Bozen