Der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Wadym Skibizkyj, rechnet mit einer Gegenoffensive seiner Armee gegen die russischen Besatzer in diesem Frühling. “Ich denke, im Frühjahr sind wir bereit für eine Gegenoffensive”, sagte Skibizkyj den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag/Print Montag). Der genaue Zeitpunkt hänge aber von mehreren Faktoren ab – etwa von der Lieferung westlicher Waffen, die für das angegriffene Land sehr wichtig sind.
Skibizkyj betonte, das Ziel der Ukraine sei die Befreiung ihres gesamten Staatsgebiets – inklusive der bereits 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. “Wir hören erst dann auf, wenn wir unser Land in den Grenzen von 1991 zurückhaben. Das ist unsere Botschaft an Russland und an die internationale Gemeinschaft.”
Er sagte demnach zudem: “Es ist eines unserer strategischen militärischen Ziele, dass wir versuchen, einen Keil in die russische Front im Süden zu treiben – zwischen der Krim und dem russischen Festland.” Der Geheimdienstler schloss auch Schläge gegen Waffenlager in russischen grenznahen Gebieten nicht aus: “Es ist möglich, dass wir auch Waffendepots oder Militärgerät auf russischem Territorium zerstören, etwa rund um die Stadt Belgorod. Von dort werden Angriffe auf die Ukraine gestartet. Das ist etwa eine Bedrohung für Charkiw.”
Russland verfügt nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes derzeit über keine Waffen aus China. “Nach unseren Informationen hat Russland derzeit keine Waffen und Munition aus China”, sagte Skibizkyj. Russland verhandle “seit langer Zeit mit vielen Ländern über Waffenlieferungen”, so mit China, dem Iran, Nordkorea oder ehemaligen Sowjetrepubliken, fügte er hinzu.
US-Außenminister Antony Blinken hatte vor einer Woche gesagt, Washington sei “auf Grundlage der uns vorliegenden Informationen” in Sorge, dass China “die Bereitstellung tödlicher Unterstützung” für Moskau im Ukraine-Krieg erwäge. Peking bestritt daraufhin jedoch Pläne für Waffenlieferungen an Russland für den Krieg gegen die Ukraine.
Skibizkyj sagte den Funke-Blättern, eine Schwachstelle Russland bestehe darin, dass es mit der Produktion von Munition, Artillerie und neuen Waffen – insbesondere von Raketensystemen – nicht nachkomme. In den ersten sechs Monaten des Krieges hätten die ukrainischen Truppen 60 Prozent der russischen Kampfpanzer und 40 Prozent der gepanzerten Fahrzeuge zerstört. “Deshalb haben die Russen heute Probleme mit dem Nachschub”, betonte der Vize-Geheimdienstchef.
Mit dem Iran verhandle Russland derzeit über die Lieferung von Mittelstreckenraketen, sagte Skibizkyj. Moskau bemühe sich auch darum, Munition von Teheran zu bekommen.
In Belarus soll es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur BeITA mehr als eine Million freiwillige Soldaten außerhalb des Militärs geben. Sollte es in dem Land zu einer “Ausrufung des Kriegsrechts und der Umstellung der Wirtschaft auf Kriegsmodus” kommen, seien bis zu 1,5 Millionen Personen abrufbar, zitiert die Agentur Alexander Wolfowitsch, den Staatssekretär des Sicherheitsrats. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat in diesem Monat bereits die Bildung einer neuen sogenannten Territorialverteidigung aus Freiwilligen angeordnet. Dem Präsidenten zufolge sollen die Freiwilligen und die Berufssoldaten aber nur im Angriffsfall kämpfen.
Russland führt seit dem 24. Februar 2022 offen Krieg gegen das Nachbarland Ukraine. In den Kämpfen sind seitdem mindestens 8000 Zivilisten getötet und mehr als 13.000 verletzt worden. Insgesamt halten russische Truppen derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.
Von: APA/dpa/AFP/Reuters
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11 Kommentare auf "Ukraine-Militärgeheimdienst erwartet Offensive im Frühjahr"
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Weißrissland soll eine “Freiwilligenarmee” bekommen? Russland will Weißrussland auf die Seite der Verbrecher ziehen. Der mit Gewalt durch Russland eingesetzte Verbrecher soll die weißrussische Bevölkerung zu Tätern machen, gegen deren Willen.
Tigre
Das stimmt leider.
Der Schuss könnte aber auch nach hinten losgehen. Die weißrussen werden sich vielleicht auch nicht alles gefallen lassen was sich ihr Diktator und sein Chefe so einbilden.
Woher nimmst du denn solche Infos? Lukaschenko hat doch erst kürzlich wieder erklärt, dass er nicht in diesen Krieg einsteigen werde, höchstens er werde angegriffen.
Ist dir was entgangen? Weißrussland war und ist unter russischer Herrschschaft mit eingesetztem Präsi?! Da wird nichts gemacht , das war schon so!
@Look_at_Yourself Wann wurden die letzten Aufstände nach der Wahl… nieder geschlagen? Ist nicht lang her und du hoffst auf die Bevölkerung? Die haben keine Chance! Wie blauäugig!
Und wie wäre das in der Ukraine? Da ist dir wohl etwas entgangen. Da hat das halt die USA gemacht!
@Apollon dieses Märchien haben wir von Putin doch vor über einem Jahr auch des öfteren gehört.
@Apollon
Lukascheko hat auch behauptet das die letzten Wahlen demokratisch und frei abgelaufen sind! 😅🤣😂
Apollon
Heute wurde ein Russisches ✈ in Belarus gesprengt.
Wem nutzt es?
@N. G.
..wer ist der größere Lügner, der Herr Lawrow oder der Herr Genosse N.G??
Hoffentlich stimmt das und hoffentlich sind sie damit erfolgreich 🙏🫴!!