Kiew – Die USA liefern der Ukraine weiterhin Waffen – unter anderem Kamikaze-Drohnen. Die Geräte passen in einen Rucksack und machen mit einem Schlag einen Panzer platt.
Der technische Name des Drohnen-Typus lautet Switchblade. Mit solch einer Drohne ist es möglich, russische Panzer gänzlich zu vernichten.
Entwickelt wurde das Gerät von AeroVironment und wird von verschiedenen Zweigen der US-amerikanischen Armee verwendet.
Abgefeuert wird die Drohne mithilfe eines Rohrs. Anschließend fliegt sie ihrem Ziel entgegen. Sobald sie auf das Ziel aufprallt, geht die Sprengladung im Kopf des Geräts hoch.
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine bereits mehrere Exemplare der jüngsten Generation zukommen lassen. Doch es wurden 300 Millionen Dollar für weitere Lieferungen freigemacht.
Ein Switchblade wiegt rund 2,7 Kilogramm und kann eine Strecke von zehn Kilometern autonom zurücklegen. Die Geräte sind in der Lage, ein feindliches Ziel 15 Minuten lang aus der Vogelperspektive auszuspähen. Anschließend schlagen sie mit einer Geschwindigkeit von 180 Stundenkilometern im Sturzflug zu. Ihre Bedienung ist relativ einfach, Kämpfer benötigen vorher nur ein geringes Maß an Instruktion.
Das Modell Switchblade 600 ist größer und wiegt 23 Kilogramm. Diese Geräte sind in der Lage, Panzer zu zerstören.
Auch Russland setzt im Angriffskrieg gegen die Ukraine Drohnen ein. Ihre Schlagkraft wird etwas geringer im Vergleich zu den amerikanischen Typen eingeschätzt.
Russische Verluste steigen
Der Krieg in der Ukraine verläuft unterdessen alles andere als nach Plan. Der russische Präsident Wladimir Putin hat damit gerechnet das Nachbarland in weniger als zwei Wochen zu unterwerfen. Stattdessen leistet die Ukraine nach wie vor erbitterten Widerstand.
Analysten zufolge soll Russland 25 Prozent seiner ursprünglichen Angriffskräfte verloren haben. Bekanntlich hatte Moskau vor seinem Überfall 190.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen.
Die wiederholten Niederlagen demoralisieren das russische Heer. Gleichzeitig verwandelt sich die Ukraine immer mehr in einen Friedhof für Panzer. Weil sich der Kreml mit Kiew und den anderen Städten völlig verkalkuliert hat, konzentriert Russland seine Angriffe nun auf den Donbass und auf Mariupol.
Dem Center for strategic and international studies zufolge sind zwischen 7.000 und 15.000 Soldaten aus Russland im Krieg ums Leben gekommen. Die Anzahl der Verletzten wird doppelt so hoch geschätzt. Damit sind in nur einem Monat zwischen 21.000 und 45.000 russische Soldaten außer Gefecht gesetzt worden. Zum Vergleich: Während der zehn Jahre Krieg in Afghanistan starben 14.400 Soldaten der Sowjetunion.
Nach massiver wird das Problem des Verlustes von gepanzerten Fahrzeugen eingestuft. Einer Auflistung von zerstörten Fahrzeugen zufolge, von denen es Foto- oder Videobeweise gibt, soll Russland bereits 427 Panzer, 726 Panzerfahrzeuge, 714 Lastwagen, 32 Hubschrauber und 20 Jagdflugzeuge verloren haben. Die Verluste der Ukrainer machen im Vergleich dazu rund ein Viertel aus.
Weiteren Schätzungen zufolge könnte Russland bereits ein Achtel seiner gepanzerten Fahrzeuge verloren haben – entweder, weil sie zerstört oder von Ukrainern übernommen wurden. Laut einigen Analysten, die von Bloomberg zitiert werden, ist seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie eine so hohe Anzahl an Panzerfahrzeugen in so kurzer Zeit zerstört worden.
Neben zahlreichen logistischen Problemen hat Russland außerdem Schwierigkeiten Offiziere auszutauschen, die im Kampf gefallen sind. Um die Verluste an Soldaten auszugleichen, schickt Russland Studenten und Ausbilder von Militärakademien an die Front.
Berichten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gilt es als unwahrscheinlich, dass Putin von seinen Beratern objektive Daten über den Krieg erhält. In autoritären Regimen ist dies ein häufiges Problem. Keiner der Funktionäre wagt es, dem allmächtigen Herrscher schlechte Nachrichten zu überbringen. Trotz allem werden auf dem Schlachtfeld Tatsachen geschaffen. Sobald sich Putin über die Verluste an Soldaten und an Kriegsmaterial in der Ukraine, über die physische und moralische Erschöpfung seines Heeres im Klaren ist, könnte auch seine Verhandlungsbereitschaft steigen, vermuten die Analysten.
Von: mk