Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von Fortschritten bei der Wiederherstellung der Stromversorgung nach den jüngsten russischen Angriffen berichtet. Innerhalb von 24 Stunden sei die Versorgung für sechs Millionen Menschen wieder hergestellt worden”, sagte Selenskyj am Samstagabend. “Die Reparaturarbeiten werden ohne Pausen fortgesetzt nach den gestrigen Attacken der Terroristen.” Russland vermeldete indes eigene Angriffe im Gebiet Donezk.
Es seien dabei Gegenattacken der ukrainischen Armee abgewehrt und im Ergebnis vorteilhafte Positionen eingenommen worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau. Dort seien Sabotage- und Aufklärungsgruppen der ukrainischen Streitkräfte sowie ein Lager mit ausländischen Söldnern vernichtet worden. Dagegen teilte das ukrainische Militär mit, dass Durchbrüche der Russen an der Verteidigungslinie verhindert worden seien. Zu den massiven Raketenangriffen vom Freitag sagte Konaschenkow, es seien “alle anvisierten Objekte (…) zerstört” worden.
In einem von Russland besetzten Dorf in der Ostukraine sind nach russischen Angaben drei Menschen durch ukrainischen Beschuss getötet worden. In Schtschastia in der Region Luhansk seien Raketen des US-Typs Himars eingeschlagen, teilten die von Russland eingesetzten Behörden mit. Fünf weitere Menschen seien verletzt, vier Häuser zerstört worden.
Bei russischem Beschuss der südukrainischen Stadt Cherson ist Behördenangaben zufolge ein Mann getötet worden. Der 36-Jährige sei in seinem Auto ums Leben gekommen, als russische Truppen den westlichen Teil der Stadt mit Artillerie und Raketen angegriffen hätten, teilte Regionalgouverneur Jaroslaw Janukowitsch auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Zudem sei eine 70-jährige Frau verletzt worden. Die ukrainischen Streitkräfte hatten die Stadt am 11. November zurückerobert.
Im ganzen Land schrillten die Sirenen, wie Behördenvertreter mitteilen. Die Militärverwaltung in Kiew rief die Bevölkerung über den Kurznachrichtendienst Telegram auf, Schutzräume aufzusuchen. Erst am Freitag hatte das russische Militär erneut massiv die zivile Infrastruktur in der Ukraine angegriffen und damit großflächig die Strom- und Wasserversorgung lahmgelegt. Dabei feuerte Russland mehr als 70 Raketen ab. Es war eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn der Invasion am 24. Februar.
Am Samstag meldeten die Behörden unter anderem in Kiew und der Region Charkiw Fortschritte bei der Wiederherstellung der Versorgung. So gibt es nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko wieder fließendes Wasser für alle Einwohner der Stadt. Allerdings war ein Drittel der Bewohner weiterhin ohne Strom.
Selenskyj nahm die jüngsten russischen Angriffe in der Nacht auf Samstag zum Anlass, den Westen zur Lieferung von Luftabwehrsystemen zu drängen. Der Westen müsse gegenüber Russland “den Druck erhöhen”, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Kiew möchte vom Westen sehr gern das hoch entwickelte Patriot-Luftabwehrsystem für seine Armee. Diesem Wunsch stand die NATO lange sehr zögerlich gegenüber. Inzwischen wollen die USA laut Medienberichten aber doch eines dieser Raketensysteme an die ukrainischen Truppen liefern. Eine offizielle Bestätigung dafür steht aber noch aus.
Allein am Freitag wurden nach Angaben der ukrainischen Armee von den russischen Streitkräften 74 Raketen abgefeuert. Selenskyj zufolge kam es in der Folge zu Stromausfällen in Kiew und 14 weiteren Regionen des Landes. Es werde derzeit an der Wiederherstellung der Versorgung gearbeitet.
“Unsere Ingenieure und Reparaturteams haben schon während des Luftalarms mit der Arbeit begonnen”, sagte Selenskyj. Er warb bei seinen Landsleuten zugleich um Geduld: Das Stromnetz werde repariert – aber “das braucht Zeit”.
Russland griff nach eigener Darstellung am Freitag Teile des militärisch-industriellen Komplexes sowie Verwaltungseinrichtungen der Energie-Branche und des Militärs in der Ukraine mit Präzisionswaffen an. “Als Ergebnis des Angriffs wurde der Transport von Waffen und Munition aus ausländischer Produktion vereitelt”, heißt es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Ukrainische Rüstungsfabriken seien ausgeschaltet worden. Der russische Angriff, einer der größten seit dem Beginn des Krieges, legte umfangreiche Teile der zivilen ukrainischen Infrastruktur lahm.
Russland greift seit Wochen regelmäßig die Energie-Infrastruktur der Ukraine an. Millionen Menschen sind deshalb bei Minusgraden ohne Strom und Heizung. Laut dem staatlichen Energieversorger Ukrenergo ist etwa die Hälfte des ukrainischen Stromnetzes schwer beschädigt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat unterdessen von den Kommandanten der Streitkräfte Vorschläge für das weitere Vorgehen in der Ukraine gefordert. Dies habe Putin am Freitag bei einem Beratungen im Hauptquartier der Einsatzführung der militärischen Spezialoperation, wie Russland den Krieg gegen die Ukraine bezeichnet, erklärt, melden die russischen Nachrichtenagenturen TASS und Interfax am Samstag. Putin habe den gesamten Freitag in dem Hauptquartier verbracht, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow zu Interfax. Weitere Einzelheiten über Putins Besuch dort wurden nicht bekanntgegeben.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat weitere Gespräche mit Putin über eine Beendigung des Angriffskriegs gegen die Ukraine in Aussicht gestellt. “Unser Ziel ist, dass Russland seinen Angriffskrieg beendet und dass die Ukraine ihre Integrität verteidigt”, sagte Scholz der “Süddeutschen Zeitung” (Samstagsausgabe). Dazu werde es “notwendig sein zu sprechen”, erklärte Scholz.
Moskau soll in seinem Angriffskrieg in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste iranische Drohnen mittlerweile von einem anderen Standort aus einsetzen als bisher. Bei den Angriffen auf kritische Infrastruktur in den vergangenen Tagen seien neben luft- und seegestützten Marschflugkörpern höchstwahrscheinlich auch vom Iran bereitgestellte Drohnen eingesetzt worden, die aus der südrussischen Region Krasnodar gestartet worden seien, hieß es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.
Von: APA/AFP/Reuters/dpa
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26 Kommentare auf "Wieder Strom für sechs Millionen Menschen in der Ukraine"
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immer nur waffen,fordere mal einen runden tisch mit putin
…Putin hat keinen runden Tisch, nur einen 30 Meter langen…
😆
@Doolin Inhalt? Wieviel?
@N. G….9 Wörter und 1 Zahl. Und bei Dir ?
@Doolin: kleine Männer, große Tische. Und nicht mehr viele Leute die mit ihm zusammen fotografiert werden wollen.
Will ich sehen wie du mit jemand verhandelst der gerade grundlos mit Fäusten auf dich einschlägt. Ein bisschen selbstreflektion…
@fritzol: einen runden Tisch mit Putin? Was er braucht ist eine Runde Drohnen, für ihn bestimmt, den größten Verbrecher des 21. Jahrhunderts. Russland verliert…
Gebt ihn doch mehr geld das er es kaufen kann
Ganz nach dem Motto deines Nucknames, er bekommt Geld znd Waffen!
Also, rüsstet euch für den Krieg!
@N.G.: Ich finde es gut nachdem Du früher so oft die Interessen Russlands vertreten hast, jetzt auch der Meinung bist dass diesem Verbrecherstaat ein Ende gemacht werden muss. Das letzte imperialistische Land Europas ist Russland. Und es wird zugrunde gehen.
@Tigre
Wenn es ums träumen geht bist du einsame Spitze.Deutschland hat sich aus einer nicht zwingenden Lage selbst die Rohstoffe und die Energie abgeschnitten.Desshalb ist die deutsche Regierung eine der …….. Euopas
@selwol: Da gibt’s Dich wieder, Du russischer Troll. Lange warst Du verstummt. Wer will, kann Deine Kommentare nachlesen die den Verbrecherstaat Russland unterstützen.
Scholz bremst, wie immer🙈🙈, Selensky fordert😡😡, auch wie immer…
Scholz hat sehr guten Grund nicht zu liefern!
@N. G….nenn ihn mir…
Mittlerweile liefern die Deutschen mehr als der Rest der EU zusammen. Und liefert alles was irgendwie möglich und für die NATO Partner okay ist.
Wenn die Ukraine schun an sogenannten Stellvertreterkrieg für uns fiehrt, donn schickt ihmene endlich ordentliches Gerät, damitä sie dem Terrorstoot ordentlich inhoazn kennen!
@Dagobert
und sie glauben wirklich allen ernstes….daß… es sie nicht betrifft..betreffen wird? wenns losgeht… da helfen ihnen die kröten (€) auch nix mehr…
Er fordert und fordert, der Forderer, der fordert. Wie will er das irgendwann zurückzahlen? Oder braucht er das nicht?
@Peter
nein… denn..wenn er das bekommt, was er will… dann werden schlußendlich alle verstummen… inklusive wir- die eh nix sagen…ähm…sagen dürfen.
@Peter…Zunächst einmal sind Hilfen Unterstützungen für Bedürftige. Seien es nun Hunger, Krankheiten (Pandemie !), Krieg oder Katastrophen. Wer, außer Dir fragt da nach dem “Zurückzahlen” ? Wenn diese “Befreiungsaktion” mit Hilfe von westlicher Hilfe beendet werden und wieder mehr Friede auf der Welt einkehren würde, wäre mir das “Zurückzahlung” genug…
Warum sollte er/die Ukraine? Jedes Land wäre froh wenn ohne zutun angegriffen wird.
Wenn du plötzlich in einem Kriegsgebiet wohnst würdest auch jede Hilfe wollen und verlangen.
@Fastman31..grundsätzlich richtig. Mit einer kleinen Einschränkung, zumindest für mich. Sollte ich je in irgendeine “Not” kommen, würde ich um Hilfe BITTEN und nicht Hilfe FORDERN….
I sperrat de 2 Streithammel in an Raum in und lossat sie nimma ausa bis sie sich eins sein, mecht sechn wielonge des dauern tat…
…es herrscht keine Waffengleichheit…
Mir tut das ukrainische Volk so leid. Krieg und ohne Strom im Winter. Es gibt keine Strafe die schlimm genug wäre für Putin.