Alcaraz kann es auch auf Rasen

Alcaraz und Medwedew erstmals im Wimbledon-Halbfinale

Mittwoch, 12. Juli 2023 | 20:38 Uhr

Carlos Alcaraz und Daniil Medwedew sind erstmals in ihren Karrieren ins Halbfinale von Wimbledon eingezogen. Der Weltranglistenerste Alcaraz besiegte den Dänen Holger Rune im Duell der verheißungsvollsten Spieler der neuen Tennis-Generation glatt 7:6(3),6:4,6:4. Medwedew indes beendete den Siegeszug von Christopher Eubanks. Die Nummer drei aus Russland setzte sich in fünf Sätzen in 6:4,1:6,4:6,7:6(4),6:1 gegen den US-Überraschungsmann durch.

Der 20-jährige Alcaraz ist der jüngste Wimbledon-Halbfinalist seit der mögliche Finalgegner Novak Djokovic 2007 so weit gekommen war. Der Serbe trifft im zweiten Halbfinale auf Jannik Sinner aus Italien. Alcaraz benötigte gegen den sechs Tage älteren Rune am Mittwoch 2:23 Stunden. “Hier so weit zu kommen, ist ein Traum. Ich habe auf sehr gutem Niveau gespielt, das hatte ich auf diesem Belag nicht erwartet”, sagte Alcaraz.

Die ehemaligen Doppelpartner im Bubenalter lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe. Rune begeisterte das Publikum um die britische Königin Camilla mit spektakulären Schlägen, die entscheidenden Punkte aber gewann Alcaraz. So nutzte der Spanier etwa im zweiten Satz den einzigen Breakball, um auf 2:0 zu stellen, und war letztlich der reifere Spieler im überhaupt ersten Wimbledon-Viertelfinale zweier unter 21-jähriger in der Profi-Ära.

Nur im ersten Satz hatte Alcaraz mit Rune wirkliche Schwierigkeiten. “Wenn du bei einem Grand-Slam-Turnier im Viertelfinale bist, dann gibt es auf dem Platz keine Freunde mehr. Dann musst du nur auf dich schauen”, sagte Alcaraz, der die Chance auf das Traumfinale gegen den seit 33 Spielen in Wimbledon ungeschlagenen Djokovic am Leben hielt.

Zuvor aber stellt sich Medwedew in den Weg, der für seine Halbfinal-Premiere ein Wellental der Gefühle durchschreiten musste. Eubanks, der zuletzt mit Stefanos Tsitsipas eine große Nummer eliminiert hatte, ging für die nächste Sensation wieder aufs Ganze. 74 Winner schlug der 2,01 Meter große Schlaks, der zuvor neun Siege in Wimbledon in Folge gefeiert hatte. Er machte aber auch 55 unerzwungene Fehler.

Dem gegenüber die Bilanz von Medwedew, der bei 52 Winner in drei Stunden Spielzeit nur 13 unerzwungene Fehler einstreute. Der Russe stand gegen den vier Sätze lang wieder wie entfesselt aufspielenden Eubanks kurz vor dem Aus, behielt im Tiebreak des vierten Satzes aber die Nerven und drehte die Partie. “Jetzt muss ich wohl auf den Centre Court”, scherzte Medwedew. Seine Partien waren bisher nur auf den anderen Plätzen angesetzt worden.

Von: apa