Haller war der herausragende Akteur

Dortmund nach 3:0 in Augsburg neuer deutscher Spitzenreiter

Sonntag, 21. Mai 2023 | 21:36 Uhr

Borussia Dortmund hat im Kampf um den Meistertitel in der deutschen Fußball-Bundesliga seit Sonntag alle Trümpfe in der eigenen Hand. Die Dortmunder gewannen in der 33. Runde beim FC Augsburg verdient mit 3:0 und zogen vor dem letzten Spiel um zwei Punkte an Titelverteidiger Bayern München vorbei, der am Samstag gegen RB Leipzig 1:3 verloren hatte. Der Leader kann den ersten Ligatitel seit 2012 am Samstag zu Hause gegen Mainz fixieren, die Bayern gastieren noch in Köln.

Die Gäste zeigten ohne den am Knie verletzten Jude Bellingham in Augsburg überhaupt keine Nerven und konnten sich in der Offensive auf Sebastien Haller verlassen. Der 28-Jährige leitete den Erfolg mit seinen Treffern in der 59. und 84. Minute ein, war dabei sowohl mit rechts auch mit links erfolgreich. Die Saisontore acht und neun des Teamstürmers von der Elfenbeinküste könnten ganz wichtige gewesen sein. Haller war im vergangenen Sommer an Hodenkrebs erkrankt. Nach langer Leidenszeit mit Chemotherapien und zwei Operationen hatte der Angreifer erst im Jänner sein Profi-Comeback gegeben.

“Wenn mir vor sechs Monaten jemand gesagt hätte, das sich in dieser Situation bin, hätte ich es nicht geglaubt”, betonte Haller. Für den Schlusspunkt in der Nachspielzeit sorgte Julian Brandt (93.). Die Augsburger hatten nach einem Ausschluss von Felix Uduokhai (38.) wegen einer Notbremse lange Zeit in Unterzahl agieren müssen.

“In sieben Tagen ist die Saison vorbei. Dann können sich die Jungs – die verdienen alle gutes Geld – wieder alles kaufen, was sie wollen. Das nächste Auto, das nächste Haus, den nächsten Urlaub – aber diese Momente kann man nicht kaufen”, sagte BVB-Trainer Edin Terzic. Die Dortmunder stehen dicht vor ihrem neunten Meistertitel, für den es aller Voraussicht nach noch einen Sieg brauchen wird. “Jetzt geht es darum, das zu belohnen und jetzt den letzten Schritt gemeinsam mit unseren Fans in unserem Stadion zu gehen, um dann die Meisterschale zurück nach Dortmund zu holen”, gab der 40-Jährige die Marschroute vor.

Augsburg, wo Julian Baumgartlinger weiter verletzt fehlte, muss noch um den Klassenerhalt zittern. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwei Punkte. Zwei Zähler weniger hat der VfB Stuttgart auf dem Konto, der einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machte. Die Schwaben siegten beim FSV Mainz 05 mit 4:1 und sprangen mit nun 32 Punkten auf den 15. Platz. Im Vergleich zum punktgleichen VfL Bochum auf dem Relegationsrang 16 haben die Stuttgarter das deutlich bessere Torverhältnis. Am letzten Spieltag empfängt der VfB die TSG 1899 Hoffenheim. Für die Mainzer setzte es die vierte Niederlage in Folge.

Karim Onisiwo war dabei, nachdem vor Anpfiff bekanntgeworden war, dass der ÖFB-Teamstürmer seinen Vertrag bis Sommer 2026 verlängert hat. Es war die dritte Verlängerung nach jenen 2019 und 2021. Seit seinem Wechsel zum FSV im Jänner 2016 brachte es der in Wien geborene Angreifer auf 33 Tore in 198 Spielen. “Ich habe die Wertschätzung und das Vertrauen des Vereins immer gespürt, besonders in den letzten Jahren unter Bo Svensson, und bin gespannt darauf, wie diese tolle Entwicklung hier weitergeht”, sagte Onisiwo.

Seine beiden Söhne seien in Mainz geboren worden, seine Familie und er selbst hätten die Region als auch die Menschen in und um den Verein sehr liebgewonnen. “Er geht voran, scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen und verfügt über die Mainzer Mentalität – Karim ist in der Art wie wir spielen wollen ein Schlüsselspieler für uns und darüber hinaus seit vielen Jahren eine Identifikationsfigur für unseren Fußball, aber auch für unsere Fans”, verlautete Mainz-Trainer Bo Svensson.

Gegen Stuttgart konnte sich der 31-Jährige, der bisher 21 Mal das ÖFB-Teamtrikot getragen hat, nicht entscheidend in Szene setzen. Marcus Ingvartsen (23.) brachte die Mainzer in Führung, doch Wataru Endo (41.), Serhou Guirassy (64.), Chris Führich (78.) und Tanguy Coulibaly (91.) drehten für den VfB das Spiel und fixierten den erst zweiten Saisonauswärtssieg. Der dritte Abstieg innerhalb von sieben Jahren ist aber noch nahe, nur ein Punkt beträgt der Polster auf den ersten Fixabstiegsplatz. Mainz ist mit 45 Punkten Neunter und hat keine Chance mehr auf einen Europacup-Platz.

Gute Karten hat hingegen der Sechste Bayer Leverkusen nach einem 2:2 gegen den Elften Borussia Mönchengladbach. Von den ÖFB-Legionären kam nur Gladbachs Stefan Lainer bis zur 86. Minute zum Einsatz. Bei den Gladbachern sorgte ein Medienbericht über eine fixe Trennung von Trainer Daniel Farke nach Saisonende für Unruhe. Sportdirektor Roland Virkus erklärte, dass dies “jeder Grundlage” entbehre und “schlichtweg falsch” sei.

Von: APA/dpa