Während Carlos Sainz in Silverstone euphorisch über seinen Premierensieg in der Formel 1 jubelte, hat bei seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc die Enttäuschung über eine verpasste Chance im WM-Kampf überwogen. “Ich bin unfassbar enttäuscht. Großartige Kämpfe auf der Strecke, aber ich konnte nicht wirklich mehr machen mit alten Reifen am Ende des Rennens”, twitterte der Monegasse nach dem Großen Preis von Großbritannien am Sonntag.
Eine umstrittene Strategie-Entscheidung seines Teams hatte Leclerc in Silverstone wohl den Sieg gekostet. Während einer Safety-Car-Phase kurz vor Rennende wurde der 24-Jährige in Führung liegend nicht zum Reifenwechsel in die Box geholt, während alle anderen Konkurrenten hinter ihm die deutlich schnelleren wie frischeren Soft-Reifen aufzogen. So reichte es für Leclerc nur zum vierten Platz, Pole-Setter Sainz stand dagegen erstmals in der Königsklasse am obersten Stockerl. “Gut gemacht, du hast einen Kindheitstraum erfüllt. Du hast es verdient, Kumpel”, gratulierte Leclerc.
In der WM verkürzte der drittplatzierte Leclerc seinen Rückstand auf Spitzenreiter Max Verstappen im Red Bull auf 43 Punkte. Der Weltmeister musste sich wegen eines teilweise beschädigten Unterbodens mit dem siebenten Platz begnügen, konnte aber Schadensbegrenzung betreiben. RB-Teamkollege Sergio Perez, der Zweiter wurde, liegt in der WM-Wertung 34 Zähler hinter seinem niederländischen Teamkollegen.
Erstmals in seiner F1-Karriere über Punkte freuen durfte sich Mick Schumacher im Haas als Achter. Teamchef Günther Steiner, zuletzt auch mit öffentlicher Kritik am 23-Jährigen aufgefallen, sieht jetzt einen Knoten gelöst. “Zumindest geht jetzt hoffentlich einiges von dem Druck weg und er kann freier fahren”, sagte der Südtiroler. Ziemlich erstaunt hatte er zuvor beobachtet, wie abgebrüht Schumacher im britischen Chaos die Nerven behielt. “Wir konnten es fast gar nicht glauben, was da passiert ist”, sagte Steiner.
3.507 Tage waren vergangen, seit Papa Michael bei seinem Abschied in Brasilien die letzten Formel-1-Punkte für die Schumacher-Familie erobert hatte. Filius Mick musste in der vergangenen Saison ein hartes Lehrjahr im völlig unterlegenen Auto überstehen. Unfälle, Pech und Fehler seiner Crew hatten auch in den vergangenen Monaten die Punkte-Premiere verhindert. “Wir sind ein Team und gewinnen und verlieren als Team. Das ist seit Anfang an meine Mentalität”, sagte Schumacher nach seinem 31. Rennen in der Königsklasse.
Auch Landsmann Sebastian Vettel war gar nicht böse, dass Schumacher ihn an seinem 35. Geburtstag eiskalt überholt hatte. “Ich habe wirklich im Auto geschrien: Los, Mick”, verriet der Aston-Martin-Pilot. Der Hesse hatte den Sohn seines Idols zuletzt gegen Kritik verteidigt und ist schon länger einer von Schumachers Ratgebern. Mit dem Befreiungsschlag von Silverstone steigen auch Schumachers Chancen auf eine längere Zukunft in der Formel 1.
Noch vor dem Rennen hatte Teambesitzer Gene Haas gesagt, der Rennstall wolle mit den Gesprächen über einen neuen Vertrag noch etwas warten. Der aktuelle Kontrakt läuft am Jahresende aus. Bestätigt Schumacher in den drei Rennen bis zur Sommerpause seinen Formanstieg, wird das US-Team aber kaum über eine Trennung nachdenken.
Von: dpa
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6 Kommentare auf "Sainz jubelt über Premierensieg, Enttäuschung bei Leclerc"
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Der Lacher vom Sonntag ist und bleibt nun mal Ferrari !!!! Jedes Team ist schlau genug seinem Nummer 1 -Fahrer die nötigen Punkte zu geben (verschaffen), nur eben nicht Ferrari. Ich kann Leclerc verstehen !!!!!
Als 1. kann man immer lachen!
Boxenstrategie und Ferrari, zwei Welten prallen aufeinander 🙈.
ferrari hat sich wohl wie so oft gegen das eigene bein gepinkelt
falschaeuer sich ins eigene knie zu schiessen ist in Italia des öfteren üblich 🙁
Die ersten U die letzten Punkte