Publikumsliebling Dominic Thiem ist am Donnerstag im Achtelfinale der Erste Bank Open gegen den topgesetzten Daniil Medwedew ausgeschieden. Der Russe gewann in der Wiener Stadthalle in 98 Minuten 6:3,6:3. Thiem beendete im Anschluss daran seine Saison, auch wenn es sich mit den angestrebten Top 100 heuer nicht ganz ausgehen wird. Doch durch die ATP-Arithmetik erhält er 20 Punkte mehr gutgeschrieben als gedacht, womit ihm das Hauptfeld der Australian Open sicher sein sollte.
Das sechste Duell von Thiem mit Medwedew war in der mit 9.500 Fans ausverkauften Halle in den ersten sieben Games auf hohem Niveau, es wurde großartiger Sport geboten. Thiem hielt seinem Nachfolger als US-Open-Sieger mit einer sehr guten Länge in seinem starken Schlag-Repertoire Paroli, ein Doppelfehler besiegelte aber den Serviceverlust zum 3:4. Der 29-Jährige ließ eine Breakchance auf das 4:4 aus, fortan verlor er Präzision, Satz und schließlich Match. Im Satz zwei war das Break des Jung-Vaters zum 3:1 vorentscheidend. Thiems Bemühen um das Rebreak blieb erfolglos.
“Die ersten sieben, acht Games waren richtig, richtig gut”, resümierte Thiem in einer ersten Stellungnahme gegenüber ServusTV. “Dann habe ich es aber nicht geschafft, dass ich das hohe Niveau durchspiele und habe ein bisschen nachgelassen. Dann kommt das Ergebnis zustande.” Das Break gegen sich zum 3:4 sei der Knackpunkt gewesen. “Da muss ich dranbleiben. Um solche Spieler zu schlagen, muss ich solche Games machen und einfach so durchspielen, was ich die ersten Games geschafft habe. Das war der Wendepunkt, da ich danach abgefallen bin.”
Im Head-to-Head glich Medwedew auf 3:3 aus, auch das zuvor letzte Duell im Endspiel der ATP Finals 2020 hatte der derzeitige Weltranglistenvierte gewonnen. Thiem wusste aufgrund der sechs Duelle um Medwedews Spiel, das machte es ihm aber nicht leichter. “Es ist extrem unangenehm, da er keinen Fehler macht und sich bei seiner Größe sehr gut bewegt.” In Satz zwei sei beim Gegner auch noch ein guter Aufschlagrhythmus dazugekommen. “Da hatte ich keine Chance auf ein Break. Das ist wie in den letzten Wochen, ich erspiele mir gegen die Topleute zu wenige Breakchancen.”
Thiem hatte schon in der vergangenen Woche im Halbfinale von Antwerpen gegen den US-Amerikaner Sebastian Korda einen “Matchball” auf die Top 100 nicht genutzt, nun gegen einen absoluten Weltklassemann wieder nicht. Dieses Vorhaben ist nun auf nächstes Jahr verschoben. Vorerst stand der Niederösterreicher jedoch noch unter dem Eindruck des Erlebten. “Es war eine sehr emotionale Woche mit dem Match am Dienstag und heute. Ich habe sehr lange und intensive Matches gehabt”, sprach er auch das harte Programm der vergangenen Wochen an.
Für den sehr stark aufgetretenen Medwedew ging es weiter in Richtung seines zweiten Saisontitels. Leicht habe er sich gegen Thiem freilich nicht getan: “Es ist wirklich schwer gegen ihn zu spielen. Ich bin sehr glücklich, dass ich gewonnen habe.” Im Viertelfinale trifft der 25-Jährige in der zweiten Partie des Freitag-Programs (ab 14.00 Uhr) auf den Südtiroler Jannik Sinner (6), 7:5,6:3-Sieger gegen den Argentinier Francisco Cerundolo. Beide spielen noch um die Qualifikation für die Turiner ATP Finals.
Schon vor dem Schlager des Tages waren bei diesem ATP-500-Event zwei Gesetzte ausgeschieden. Der Russe Andrej Rublew (3) unterlag dem Bulgaren Grigor Dimitrow ebenso 3:6,4:6 wie der Brite Cameron Norrie (7) dem US-Amerikaner Marcos Giron. Die beiden Sieger treffen nun am Freitag aufeinander. Der als Nummer fünf gesetzte Pole Hubert Hurkacz kam gegen den Finnen Emil Ruusuvori mit 7:5,4:6,6:3 weiter und trifft nun nicht wie erwartet auf den Griechen Stefanos Tsitsipas.
Denn auch die Nummer zwei des Turniers schied schon vor dem Viertelfinale aus. Tsitsipas musste sich dem Kroaten Borna Coric nach 2:43 Stunden mit 6:4,4:6,6:7(4) beugen.
Von: apa