Eurac Research feiert sein 30jähriges Bestehen

“Forschung, die Zukunft mitgestaltet”

Freitag, 17. Juni 2022 | 17:15 Uhr

Bozen – Das Bozner Forschungszentrum Eurac Research feiert sein 30jähriges Bestehen. Ein paar Server im Keller mit einer Speicherkapazität von insgesamt fünf Megabyte, ein knappes Dutzend Leute auf 250 Quadratmetern Bürofläche, die mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren in drei Forschungsbereichen arbeiteten – das war die Anfangssituation der Eurac zu Beginn der 1990er Jahre.

Heute arbeiten im Bozner Forschungszentrum, das sich mittlerweile Eurac Research nennt, rund 600 Leute –Durchschnittsalter ist 39 Jahre – in elf Instituten und fünf Centern mit mehr als 1.300 Forschungspartnern auf allen Kontinenten zusammen. Die Daten werden in der Cloud mit einer Kapazität von 1,5 Petabyte gespeichert. Die Forscherinnen und Forscher stammen aus 46 Ländern, sprechen 34 Sprachen und arbeiten interdisziplinär an den großen Herausforderungen der Zukunft: für die Gesundheit der Menschen, für eine intakte Umwelt, nachhaltige Energie, für funktionierende politische und soziale Systeme. Am heutigen 17. Juni feierte Eurac Research mit einem offiziellen Festmoment das 30-jährige Bestehen.

Mit den Bereichen Sprache und Recht, Minderheiten und Autonomien sowie alpine Umwelt ist die Forschung von Eurac Research vor 30 Jahren gestartet. In all diesen Bereichen arbeitet das Forschungszentrum noch heute: beispielsweise mit wiederholten Erhebungen der Sprachkenntnisse in Südtirols Schulen, um die Entwicklung beobachten zu können und mit der Ausarbeitung von Lehrmaterialien im Austausch mit den Lehrkräften, um die Ressource der Mehrsprachigkeit im Unterricht auszuschöpfen. Zu Fragen des Minderheitenrechts, des Föderalismus und der Autonomie hat Eurac Research mittlerweile eine europaweit einzigartige Expertise aufgebaut – wertvolles Know How, das es im Center for Autonomy Experience weitergibt. Ziel ist es auch nach wie vor, die gesellschaftliche Integration und politische Teilhabe zu fördern, etwa mit dem Migrationsreport für Südtirol, der mit umfassenden Daten und Analysen gängige Vorurteile widerlegt.

Rund um die Themen Covid-19-Pandemie, Klimakrise und Verlust der Biodiversität entstanden in den vergangenen Jahren viele neue Forschungsinitiativen, die nicht nur den Ist-Zustand datentechnisch erfassen, sondern auch konkrete Handlungsvorschläge ausarbeiten bis hin zu technischer Innovation zum Beispiel im Bereich der Solarenergie oder der E-Mobilität, um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern voranzutreiben. „Wir haben vor kurzem den Forschungsschwerpunkt ‚Klimawandel und Transformation‘ ins Leben gerufen, an dem Experten und Expertinnen aus den Bereichen Umweltforschung und Energie, Soziologie, Regionalentwicklung, Rechts- und Wirtschaftswissenschaft beteiligt sind. Sie alle arbeiten schon länger zu Aspekten der Transformation, jetzt werden diese Kompetenzen gebündelt“, sagt Stephan Ortner, Direktor von Eurac Research. So werden einerseits die spezialisierten Forschungsteams wie bisher Daten liefern, überprüfen, ob bisherige Berechnungen noch stimmen und Prognosen erarbeiten. Andererseits werden sie sich damit befassen, wie die lokalen und regionalen Kreisläufe ökonomisch funktionieren können, „damit nicht Menschen sozial abgehängt werden“, so Ortner weiter. „Wir können nicht nur erzählen, was wir durch die Transformation gewinnen – die Menschen müssen am Gewinn partizipieren.”

Von: bba

Bezirk: Bozen