Erstmals hat das britische Königshaus einer Aufarbeitung seiner historischen Verbindungen zur Sklaverei zugestimmt. König Charles III. nehme die Frage sehr ernst, teilte der Buckingham-Palast mit. Der Palast werde der wissenschaftlichen Untersuchung, die bis 2026 die Verwicklung in den Sklavenhandel erforscht, den Zugang zu royalen Archiven und der königlichen Sammlung ermöglichen. Die britische Monarchie hat jahrhundertelang vom Sklavenhandel profitiert.
Zuvor hatte die Zeitung”Guardian” (Donnerstag) ein Dokument von 1689 veröffentlicht, das die Übertragung von Aktien des Unternehmens Royal African Company, das im Sklavenhandel tätig war, an König William III. zeigt. Unterzeichnet ist das Papier von Edward Colston, dem damaligen stellvertretenden Gouverneur der Gesellschaft. Im westenglischen Bristol war 2020 bei Black-Lives-Matter-Protesten eine Statue Colstons, der als Wohltäter galt, ins Hafenbecken gestürzt worden.
Aus dem Palast hieß es, der König vertiefe seit seinem Amtsantritt sein Verständnis der Auswirkungen von Sklaverei “mit Nachdruck und Entschlossenheit”. Bei einer Konferenz des Staatenbundes Commonwealth, dem britische Ex-Kolonien angehören, hatte Charles im Juni 2022 noch als Thronfolger gesagt: “Um die Kraft unserer gemeinsamen Zukunft zu entfesseln, müssen wir die Fehler eingestehen, die unsere Vergangenheit geprägt haben.” Eine Entschuldigung vermied er. Zuvor waren Mitglieder der Royal Family in der Karibik mit Forderungen nach Kompensation und Entschuldigung konfrontiert worden.
Das Projekt “Royal Enterprise: Reconsidering the Crown’s Engagement in Britain’s Emerging Empire, 1660-1775” der Doktorandin Camilla de Koning von der Universität Manchester wird von Historic Royal Palaces mitfinanziert. Die Organisation kümmert sich im Auftrag des britischen Kulturministeriums um die unbewohnten königlichen Paläste.
Von: APA/dpa
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5 Kommentare auf "Charles erlaubt Forschung zu royaler Verbindung zu Sklaverei"
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Wie? Muss man da Forschungsarbeit leisten? Echt jetzt?
Was soll man tun? Raten?
Wie soll man Geschichte aufarbeiten, wenn man sie nicht erforscht und studiert?
N.G.: Nicht wirklich. Schauen wir uns die Geschichte der Menschheit an, stellen wir ganz schnell fest, das so ziemlich jede Zivilisation, seit der Antike vom Sklavenhandel profitiert hat. Die Frage ist wie man damit umgeht. Man sollte es als geschichtliche Realität anerkennen und dort, wo er leider, immer noch existiert, dagegen vorgehen. Bayard Rustin, ein Gefährte und Berater von Martin Luther King hat es wohl am Besten zusammengefasst: “The idea of reparations is a ridiculous idea. If my great-grandfather picked cotton for 50 years, then he may deserve some money, but he’s dead and gone and nobody owes me anything.”
@Neumi Es steht fest! Erforschen muss man da nichts.
@N. G. Was genau steht fest? Wie viele Schiffe? Wer? Wann? Wo?
Wer weiß das alles? Wo kann man das nachschlagen?
Und vor allem: Wer hat diese Daten gesammelt? Das war ja lange Zeit verboten.
Oder muss man gar doch die alten Dokumente und Logbücher durchforsten, um die Daten zu ermitteln?