Bozen – Spanien könnte das erste Land in Europa werden, das Frauen bei Menstruationsproblemen bezahlte Urlaubstage gewährt. Leiden Frauen unter schweren Regelschmerzen, können sie das geltend machen und von der Arbeit fern bleiben. Bis zu fünf zusätzliche freie Tage pro Monat sollen laut dem Vorschlag möglich sein.
Die Mehrheit der Teilnehmer einer Südtirol News-Spontanbefragung glaubt aber nicht, dass das eine gute Idee ist oder beispielgebend für Italien werden könnte. Immerhin noch 45 Prozent halten das Vorhaben aber für überfällig.
Im Kommentarbereich gingen die Meinungen zu dem spanischen Gesetzentwurf weit auseinander und es wurde schließlich auch über die Gleichberechtigung und generell über die Einstellung zur modernen Welt in Südtirol diskutiert.
So schreibt @Neumi eher skeptisch: “Ich denke, langfristig führt das zum Gegenteil. Es heißt immer: Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit. Das kann ich absolut nachvollziehen, das gönn ich wirklich jeder. Aber wenn sich immer wieder Gründe finden, warum Frauen ihrer Arbeit nicht nachkommen können, dann heißt das eben, dass die Arbeit NICHT die gleiche ist. All die Ausnahmen führen zu erhöhten Kosten, die sich irgendwann einfach nicht mehr rechnen. Frau muss sich irgendwann mal entscheiden, ob sie Gleichbehandlung will oder nicht.”
Auch @giesskanne meint: “Ich fürchte, das wäre ein Eigentor. Die Arbeitgeber würden es sich dann zweimal überlegen, ob sie eine Frau einstellen wollen.”
@General Lee findet: “‘Sittirol’ war, ist ein Land voller Ewiggestriger und wird es auch immer bleiben! 🙄 Wir wollen bei jedem Rauchzeichen einem trendigen Zeitgeist nacheifern und wissen nicht mal was Work-Life-Balance, ein Onlineshop für Nahverkehrstickets oder WiFi in den Öffis ist, um auf die Schnelle nur drei lächerliche Beispiele zu nennen. Bleiben wir also bei dem, wovon wir halbwegs eine Ahnung haben und das ist der Tourismuszirkus🤪”
Mit einem “aber” kommentiert @Dostoevsky: “Grundsätzlich bin ich dafür, denn niemand sollte arbeiten gehen müssen, wenn er starke Schmerzen hat. Auf der anderen Seite habe ich die Befürchtung, dass Frauen dadurch schwieriger eine Arbeit finden, wie es zum Teil mit der Möglichkeit schwanger zu werden auch schon der Fall ist.”
@Martina96 schreibt: “‘Periodenurlaub’ ist der falsche Ansatz. Regelschmerzen sollten ein Grund für eine vereinfachte Krankschreibung sein, für die nicht jedes Mal der Gang zum überarbeiteten Hausarzt nötig ist. Das als ‘Urlaub’ zu bezeichnen ist lächerlich.”
Der Diskussion überdrüssig meint @falschauer: “Wenn man die Kommentare hier liest, möchte man meinen im Mittelalter zu sein, sogar die paar Frauen unterwerfen sich bedingungslos diesen Patriarchen, alles, was nicht in ihre Schädel passt, wird diskussionslos vom Tisch gewischt, armes Südtirol, bleibt nur zu hoffen, dass die Jugend sich zu wehren weiß und diese erzkonservative Einstellung ehestens der Vergangenheit angehört.”
Von: luk