Bozen – Im zweiten Quartal waren durchschnittlich 16.174 Personen in den Arbeitsvermittlungszentren als Arbeitslose registriert und verfügen also über den rechtlichen Status eines Arbeitslosen, wobei jeder registrierte Arbeitslose eine konkrete Person ist. Diese Zahl teilt das Amt für Arbeitsmarktbeobachtung in der Abteilung Arbeitsmarktservice mit, das damit auf Berichte und Interpretationen reagiert, die im Zusammenhang mit der gestern erschienenen “ASTAT-Info Erwerbstätigkeit – 2. Quartal 2022” veröffentlicht wurden. So wurde die Anzahl der Arbeitslosen im zweiten Quartal, also den Monaten April bis Juni 2022, mit 5400 angegeben und daraus arbeitsmarktpolitische Schlussfolgerungen abgeleitet.
In diesem Zusammenhang verweisen Abteilung Arbeitsmarktservice und das Landesstatistikinstitut ASTAT auf die Unterschiede in den Berechnungen. Der Wert des Landesstatistikinstituts beruht auf einer Hochrechnung von Stichprobenerhebungen, die in der Wohnbevölkerung durchgeführt wurden. Die errechneten Werte sind nicht mit der Anzahl der Registerarbeitslosen deckungsgleich, die vom Arbeitsmarktservice Südtirol herausgegeben wird, weil sie auf einem gänzlich anderen Verfahren beruhen.
In Italien wird die offizielle Arbeitslosenquote durch ein statistisches Schätzverfahren errechnet und nicht aufgrund der Personen, die in den Arbeitsloslisten aufscheinen, der sogenannten Registerarbeitslosigkeit.
Anders als die Registerarbeitslosen definiert das Schätzverfahren des ISTAT/ASTAT Personen mit Wohnsitz in Südtirol dann als arbeitslos, wenn sie aktiv auf Arbeitssuche sind und für eine Arbeit unmittelbar zur Verfügung stehen. In den Arbeitslosenlisten hingen werden auch Personen geführt, die über keinen Wohnsitz in Südtirol verfügen, nicht notwendigerweise aktiv auf Arbeitssuche sind oder auch nicht unmittelbar für eine Arbeitsaufnahme zur Verfügung stehen.
Beide Angaben sind korrekt und sinnvoll: Der errechnete Wert des ASTAT gibt die offizielle amtliche Arbeitslosenquote wieder und erlaubt einen italien- und europaweiten Vergleich. Die Anzahl der Registerarbeitslosen sind eine hervorragende Grundinformation für die arbeits- und sozialpolitischen Herausforderungen einer Region. Bei Interpretationsversuchen muss der Hintergrund dieser unterschiedlichen Zahlen berücksichtigt werden
Von: mk