Interessensvertreter diskutierten am Sitz des SBB

Berglandwirtschaft: “Unterstützung wird kommen”

Donnerstag, 14. April 2022 | 12:23 Uhr

Bozen – Mit der Situation in der Milchwirtschaft haben sich Vertreter des Südtiroler Bauernbundes, der Milchwirtschaft und der Landesverwaltung diese Woche erneut befasst. Klar sei, dass es eine solide Unterstützung geben wird und diese auch dringend nötig ist. Die Handelsketten hätten unterdessen bei den Erhöhungen des Produktpreises etwas eingelenkt. Es sei im Interesse der Gesellschaft, dass alle Stalltüren weiter offen bleiben, hieß es von allen Teilnehmern.

Die gestiegenen Preise für Betriebsmittel, Energie usw. machen derzeit vielen Bergbäuerinnen und Bergbauern das Leben schwer, ganz besonders in der Milchwirtschaft. Wie kann den Bergbauernfamilien in diesen schwierigen Zeiten am besten geholfen werden? Mit dieser Frage haben sich der Südtiroler Bauernbund, die Milchhöfe, der Sennereiverband Südtirol, die Tierzuchtverbände, der Beratungsring Berglandwirtschaft BRING sowie die Landesverwaltung zum wiederholten Male beschäftigt. Klar wurde auf dem gemeinsamen Treffen, dass es eine Unterstützung geben wird. „Die Landesregierung wird einen größeren Teil der Gelder bereitstellen. Hinzu kommen noch die Unterstützungen der EU und des Staates für die Viehwirtschaft“, berichtete der Direktor der Abteilung Landwirtschaft, Martin Pazeller. Aufgrund der einzuhaltenden Verwaltungsprozeduren werde die Unterstützung für die Betriebe mit Milchkuhhaltung erst im Spätherbst kommen.

Wichtige positive Signale sendet auch der Handel. „Die Milchhöfe haben mit den Handelsketten verhandelt. Sie stimmen Preiserhöhungen nun zu“, berichtete Joachim Reinalter, Obmann der „Bergmilch Südtirol“.

Die Interessensvertreter der Milchwirtschaft setzen sich seit Wochen mit aller Kraft dafür ein, rasch aus dieser Krise zu kommen. „Wir alle kennen die Herausforderungen bestens, sind aktiv und machen auf allen Seiten Druck. Unser Ziel muss sein, dass alle Stalltüren offen bleiben“, unterstrich Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Das sei auch von gesellschaftlicher Bedeutung. „Mit der Bewirtschaftung ihrer Höfe pflegen und erhalten die Bergbäuerinnen und Bergbauern die einzigartige Südtiroler Kulturlandschaft. Wenn Höfe nicht mehr bewirtschaftet werden, hat das unweigerlich Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Und das wollen weder Einheimische noch Gäste“, sagte Tiefenthaler.

Auf dem Treffen diese Woche wurde aber nicht nur über kurzfristige Maßnahmen gesprochen, sondern auch über Strategien für die Zukunft. Um Preisschwankungen besser ausgleichen zu können, muss der bestehende Mutualitätsfonds mehr genutzt werden. Dabei zahlen die Bäuerinnen und Bauern Gelder in einen Solidaritätsfonds ein. Im Krisenfall werden die eingezahlten Gelder dann hergenommen, um Betrieben unter die Arme zu greifen.

“Zugleich sollte diese aktuelle Krise genutzt werden, um die Kosten in den Milchhöfen, aber auch in den Milchwirtschaftsbetrieben selbst, genau unter die Lupe zu nehmen”, appellierte Bauernbund-Obmannstellvertreter Daniel Gasser. Vielerorts sei dies bereits geschehen. Mehr Gewicht müsse in Zukunft auch der Beratungsring Berglandwirtschaft erhalten. Eine professionelle Beratung werde zunehmend wichtiger.

Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten und Herausforderungen ist der Obmann der Sennerei „Drei Zinnen“ und zugleich Bauernbund-Bezirksobmann des Pustertals, Anton Tschurtschenthaler, für die Zukunft zuversichtlich gestimmt: „Unsere Milchwirtschaft ist ein Vorzeigemodell, auch weil Familienbetriebe krisenresistenter als andere Betriebe sind. Wir haben gemeinsam schon viele Schwierigkeiten überstanden und werden auch diese schwierige Zeit meistern.“

Von: luk

Bezirk: Bozen