Aufholbedarf ist gegeben

EU-Fördergelder für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

Dienstag, 19. April 2022 | 21:06 Uhr

Bozen – Das Thema Digitalisierung ist in aller Munde und die damit verbundenen Ansprüche an die Gemeinden steigen. Bürger wünschen sich heute eine agile und effiziente Verwaltung, die schnell reagiert. Tatsächlich gibt es in Südtirols Gemeindestuben Aufholbedarf im Bereich der Digitalisierung. Die Gemeindeverwaltungen von Mölten und Vöran wollen mittels eines EU-Förderprojektes einen Schritt nach vorn setzen und die digitale Verwaltung ausbauen.

Im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, haben die Gemeinden Mölten und Vöran ein Kooperationsprojekt gestartet und in der Programmperiode 2014-2020 ein Förderprojekt mit dem Titel „Die digitale Gemeinde – Kooperationsprojekt der Gemeinden Mölten und Vöran“ eingereicht und genehmigt bekommen.

Mit einem Gesamtbudget von knapp 185.000 Euro beabsichtigen die beiden Gemeinden ihre Bauämter zu digitalisieren, indem Bauamtsakten und Dokumente, sowie Wiedergewinnungs- und Durchführungspläne in Zukunft digital bereitgestellt und abgerufen werden können.

Die Projektpartner haben sich für eine gemeinsame Umsetzung der Digitalisierungsmaßnahmen entschieden, da es gerade im Bereich der Politik im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen notwendig sein wird, einen körperschaftsübergreifenden Ansatz anstelle von isolierten Einzelmaßnahmen zu verfolgen.

Sie möchten mit dem vorliegenden Projekt einen weiteren Schritt in Richtung “digitale Gemeinde” schaffen und durch eine wirksame Digitalisierung von analogen Bauakten in den beiden Bauämtern einen spürbaren Nutzen und Mehrwert nach Innen und nach Außen generieren. Digitale Akten können zeit- und ortsunabhängig eingesehen und abgerufen werden und ihre Bereitstellung erhöht die Effizienz von internen Abläufen. Die Verbesserung von internen Abläufen ist wichtig, doch das weit größere Augenmerk der Verwaltung liegt darauf, es für Bürger*innen einfacher zu gestalten. Die Dokumentenbereitstellung für technische Expert*innen und Bürger*innen soll effizient und schnell erfolgen.

Für Kleingemeinden wie Mölten und Vöran sind derartige Projekte in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung, da sind sich beide Bürgermeister einig. „Die Herausforderung bei den EFRE-Projekten liegt in der Komplexität. Es steht ein enormer bürokratischer Aufwand hinter der Durchführung, der oft schwer nachvollziehbar ist. Zudem binden sie finanzielle und personelle Ressourcen in erheblichem Ausmaß, was vor allem in den kleinen Gemeinden mit begrenzten Mitarbeiter eine Herausforderung darstellt“, so der Bürgermeister der Gemeinde Vöran, Thomas Egger. Dennoch ist er überzeugt, dass die Beantragung und Umsetzung des aus EU-Fördertöpfen finanzierten Vorhabens besonders wichtig sind: „Die Digitalisierung ist im vollen Gange. Das bedeutet, die Gemeinden sowie die öffentlichen Körperschaften in Südtirol müssen sich so schnell als möglich dieser Herausforderung stellen. Die Digitalisierung ist somit eine Notwendigkeit, um auch in Zukunft einen effizienten öffentlichen Dienst den Bürger in Südtirol zu gewähren. Für die Mitarbeiter im Bauamt soll die Digitalisierung vor allem eine Arbeitserleichterung mit sich bringen. Sie soll Zeitersparnisse bei der Suche und Bearbeitung von Bauakten bringen, diese wiederum bringt einen zeiteffizienteren Dienst für den einzelnen Bürger.“

Auch der Bürgermeister von Mölten, Walter Gruber, bestätigt die Komplexität des Vorhabens: „Bedauerlicherweise sind wir im Zuge der Bearbeitung des Projektes auf viele Herausforderungen gestoßen, da dies das erste Projekt in Kooperation zweier Gemeinden in Südtirol ist. Die Umsetzung und die Auftragsvergabe sind sehr komplex und stellen einen extremen Aufwand für unsere Gemeinden dar.  Zusätzlich sind Aufwände immer mit Kosten verbunden. Die Umsetzung solcher Projekte sollten dringend erleichtert werden.“

Dennoch ist auch er der Überzeugung, dass die Beantragung und Umsetzung des Vorhabens besonders wichtig sind: „Wie in jedem Bereich ist die Digitalisierung auch für die öffentlichen Verwaltungen in Südtirol ein wichtiger Baustein für die Zukunft, um schneller und effizienter an die benötigten Unterlagen zu gelangen. Durch die Umsetzung des Digitalisierungsprojekts erhoffen wir uns eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter*innen und es soll dadurch auch mehr Ordnung und Platz im Archiv entstehen.“

Mit dem Kooperationsprojekt fließen gesamt EU-Fördergelder in der Höhe von knapp 185.000 Euro in beide Gemeindekassen, die Umsetzung des Vorhabens ist bis Ende des Jahres 2022 geplant. Projekte dieser Art lassen sich zwar termingerecht umsetzen, sie entfalten ihre Wirkung aber in der Regel nicht von heute auf morgen. Der Startschuss für eine digitalere Gemeinde Mölten bzw. Vöran ist jedenfalls gefallen.

 

Von: bba

Bezirk: Bozen