Die EZB wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde alle Kräfte mobilisieren, um die Inflationswelle im Euroraum zu brechen. “Und wir werden alles tun, was nötig ist, um die Inflation auf zwei Prozent zurückzubringen”, sagte die Französin der spanischen Mediengruppe Vocento in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. Sie bekräftige ihr Signal, die Zinsen Mitte des Monats um einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Dies sei “sehr, sehr wahrscheinlich”.
Zuletzt war die Teuerungsrate im Euroraum, zu dem Österreich gehört, nur minimal auf 8,5 Prozent gesunken. In Österreich selbst ist die Inflation zuletzt stets über dem Eurozonen-Durchschnitt gelegen und betrug laut neuester Schnellschätzung der Statistik Austria im Februar 11,0 Prozent. Zugleich bereitet in der Eurozone und in Österreich die sogenannte Kernrate der EZB Sorgen, aus der die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie herausfallen, womit der Blick auf die zugrunde liegende Inflation frei wird.
Diese legte im Februar den dritten Monat in Folge zu – auf ein Allzeithoch von nunmehr 5,6 Prozent. “Kurzfristig wird die Kerninflation hoch sein”, warnte Lagarde. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz der EZB liegt derzeit noch bei 2,50 Prozent. Die EZB-Chefin hatte einen Zinsschritt in Höhe von 0,5 Prozentpunkten für die Sitzung am 16. März bereits signalisiert und sieht sich durch die Inflationsentwicklung nunmehr in dem Vorhaben bestätigt. Bundesbankchef Joachim Nagel und weitere EZB-Führungsmitglieder haben weitere Zinsschritte nach oben auch für die Zeit nach der März-Sitzung nicht ausgeschlossen, um die Inflation dem EZB-Ziel von zwei Prozent weiter anzunähern.
Lagarde ließ in dem Interview offen, wie weit die EZB den Zins noch nach oben treiben wird: Die Zentralbank habe im Kampf gegen die Inflation noch mehr Arbeit vor sich und könne den Sieg noch nicht ausrufen, auch wenn Fortschritte zu verzeichnen seien. “Meine Hauptsorge gilt der Inflation”, betonte die oberste Währungshüterin der Eurozone und fügte hinzu: “Wir möchten nicht die Wirtschaft abwürgen. Das ist nicht unser Ziel. Unser Ziel ist es, die Inflation zu bändigen.” Sie sei optimistisch, dass der Preisdruck im Laufe des Jahres nachlassen werde. Doch die Kerninflation werde sich auf kurze Sicht als “zäher” erweisen. Zugleich erwarte sie, dass sich die Wachstumsaussichten nach der Stagnation Ende 2022 aufhellten.
Die Notenbank wird auf der Sitzung Mitte des Monats neue Projektionen zu Wachstum und Inflation vorlegen. Im Dezember hatten ihre Volkswirte für 2023 einen Anstieg der Wirtschaftsleistung im Euroraum um 0,5 Prozent veranschlagt und für 2024 von 1,9 Prozent. Zugleich rechneten sie mit einem auf Jahre hinaus erhöhten Preisdruck: 2023 soll die Inflationsrate demnach bei 6,3 Prozent liegen und 2024 den Schätzungen zufolge bei 3,4 Prozent.
Von: APA/Reuters
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13 Kommentare auf "EZB-Chefin Lagarde will alles gegen zu hohe Inflation tun"
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alles dafür tun….
ja… schlimmer geht immer… sarkasmus *off*
Und du würdest tun?
das wollen sie ja gar nicht wissen und wenn… dann nur, um ihre allwissenheit bzw überheblichkeit zur schau zu stellen… (entschuldigung ür den fall , daß ich mich wiederhole) *der apfel fällt nicht weit vom stamm*…. sie wissen was ich meine
@fingerzeig Dunhast keine Antworten, ausser lapidare Worthülsen und Populismus. !
Wenigstens die Banken profitieren davon, und einige wenige, mit riesigen Gewinnen, ansonsten hatten diese Zinserhöhungen wenig gebracht…..
Wenn du die Zinspolitik kritisierst, dann solltest du zumindest Alternativen dazu aufzeigen!? Wo sind die?
N.G.,die werden dann kommen,wenn alles am Boden ist für die Normalbürger.Die Reichen werden immer reicher,der Mittelstand wird ausgerottet und dann kommen die Aufstände der “ARMEN” und Bürgerkriege auch im ” heiligen” Europa.
@pingoballino1955 Das alles hat eben gar hat nichts mit der EZB zu tun! Dafür sind Regierungen und deren Wirtschafts und Finanzsystem zuständig. Sorry, man sollte schon wissen wer was macht und wofür wer zuständig ist und dann reden!
Die hat bis jetzt nichts getan und wird auch nichts tun !!!
Ich kann dieser Person nicht mehr glauben!!!
Sem wärn woll viele die Zinsen nimma dozohln,
Und die Wohnung vokafn miasn.
Dafür den Leitzins anzuheben ist wohl das dümmste dabei. Bravo Frau Expertin!
… dass die Zinsen nicht ewig auf dem niedrigen Niveau bleiben werden war eigentlich schon klar, bzw. absehbar. Man hätte auch überlegen können, einen Fixzinssatz zu nehmen… aber das wäre vor ein paar Jahren ja vieeeel teurer gewesen… und nun sind die Banken schuld?
Jetzt viel zu spät. Das hätte sie müssen vor Jahren tun. Aber das musste sie ja den kränkelnden Staaten in Südeuropa helfen.