Der russische Gasriese Gazprom liefert wie angekündigt seit Mittwoch weniger Gas durch die Pipeline Nord Stream 1, nämlich nur 20 Prozent der Kapazität. Das spüren auch Gasriesen wie die heimische OMV oder die deutsche Uniper, bei denen derzeit auch weniger ankommt. Über die Leitung in der Slowakei fließt dagegen mehr Gas, was darauf hindeuten könnte, dass die Gazprom die ausfallenden Lieferungen über diese Route ausgleicht.
Nach Angaben eines Sprechers gegenüber der APA erhält die OMV aktuell nur 40 Prozent der von ihr nominierten Menge. Uniper erhält aktuell nur 20 Prozent der von Gazprom zugesicherten Lieferung, teilte der Konzern mit. Gazprom hatte am Montagabend angekündigt, die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 ab Mittwoch früh von derzeit 40 Prozent auf nur noch 20 Prozent der Kapazität zu drosseln. Als Grund gab der Konzern die Wartung einer Turbine an.
Der Chef der deutschen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte am Mittwoch im Deutschlandfunk, “zur Zeit sehen wir die nominierte Drosselung. Wir werden im Laufe des Tages sehen, ob es dabei bleibt”.
Zurückhaltend äußerte sich Müller zu Berichten, dass Russland mehr Gas über die Ukraine nach Europa liefern könnte. Dies müsse man noch verifizieren. “Da traue ich den ganzen Ankündigungen nicht, bis wir nicht ein paar Stunden in diesen Tag gesehen haben.” Der “Spiegel” hatte berichtet, dass Gazprom für die Pipeline Transgas in Richtung Slowakei mehr Kapazitäten angemeldet habe.
Nach Angaben des Pipelinebetreibers Eugas hat Gazprom am Mittwoch deutlich mehr Kapazität bei der Transgas-Leitung durch die Slowakei gebucht als in den vergangenen Tagen. Im slowakischen Grenzort Velké Kapusany, dem Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet. Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter.
Transgas ist eine Leitung, die von Russland über die Ukraine in die Slowakei und nach Österreich und Deutschland führt. Die am Mittwoch zusätzlich nominierten Gasmengen entsprechen ungefähr der Drosselung durch die Pipeline Nord Stream 1, die Gazprom mit einer Reparatur einer weiteren Turbine begründet hatte.
Die verstärkte Kapazität durch die slowakische Leitung deutet darauf hin, dass Gazprom die bei Nord Stream 1 ausfallenden Gaslieferungen nach Europa über die Route durch die Slowakei ausgleicht, ist aber kein Beweis dafür, dass Gazprom tatsächlich mehr Gas schicken wird. Allerdings gibt es weitere Indizien dafür. So hatte sich der Betreiber des ukrainischen Pipeline-Abschnitts TSOU am Dienstag beschwert, dass der russische Gasriese dort ohne Vorwarnung den Druck in den Leitungen erhöht habe. Das spricht dafür, dass Gazprom mehr Gas pumpt. Dem widersprechen jedoch Daten der Messstation Sudscha am Übergang zwischen Russland und der Ukraine. Die dort nominierten Liefermengen von 42,2 Millionen Kubikmeter liegen praktisch auf dem Niveau der vergangenen Tage.
Zeitgleich zur angekündigten Drosselung der russischen Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 ist der europäische Gaspreis weiter gestiegen. Am Mittwochvormittag kletterte der Preis für eine Megawattstunde niederländischen Erdgases zur Lieferung im August im Vergleich zum Vortag um etwa zehn Prozent auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur angesehen wird.
Von: APA/AFP
Hinterlasse einen Kommentar
17 Kommentare auf "Gazprom drosselt Lieferungen"
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
Du musst angemeldet sein um Kommentare schreiben oder bewerten zu können.
…warum so dumm lügen?…
@
Doolin
… weil für die Wahrheit zu feige ?
Weil man mit dummen Lügen genauso durch kommt wir mit durchdachten?! Trump sei Dank!?
@Doolin
weil es Politiker sind !?!
Weil’s damit keine Vertragsverletzung ist, bis jemand beweisen kann, dass es nicht stimmt.
@Neumi
…richtig, de depperte Turbinengschicht hat kein normal denkender Mensch den notorisch lügenden Russen je abgekauft…
🤪
@Doolin Es geht nicht um glauben oder nicht glauben, es geht ums Beweisen. Konnte denn jemand stichhaltig nachweisen, dass es gelogen war? Hat es überhaupt jemand versucht?
Katz und Maus spiel… die frage ist wer ist die Maus wer ist die Katze
Nicht einmal mehr kurzfristig ist es Putin denn bis Weihnachten sind wir schon eingedeckt. Mittelfristig hat Putin seine besten Kunden verloren und das macht kein normaldenkender Kaufmann.
@Chrys… wie recht, Putin hat alles auf eine Karte gesetzt, in ein paar Tagen die Ukraine zu erobern und keine klare internationale Gegenwehr. Jetzt kann er sein Gesicht nicht verlieren, schadet jetzt bereits der russischen Wirtschaft und in den nächsten Jahren. Heuer schon -10- -15% des BIP, spätestens nächstes Jahr fällt ihm der wichtigste Kunde, die EU-Länder, als Gaskäufer weg…. die kann er nicht so ersetzen, denn es fehlen für andere Märkte die Röhren… und die finanzstarken Kunden! China und Indien zahlen sicher nicht europäische Preise dafür…
@Honor
Nicht zu früh freuen. Viele Industriebetriebe und Haushalte stellen sich gerade um.
Mal schaun, wer Hase und Igel ist.
Diese Energieabhängigkeit ist hausgemacht, Putin sitzt nun am längeren Hebel. Die USA hat längst davor gewarnt um ihr Fracking Gas zu verkaufen, trotzdem hat sie recht behalten.
@Sun , die deutsche Wirtschaft profitiert jahrzehntelang vom sehr billigen russischen Gas….. und jetzt ?? der Krug geht zum Brunnen bis er bricht….oder di geis krotzt asou long bis sie schlecht lieg !! und ba dr geis moan i di deitschn 😉
Die Freiheit/nicht Erpressbarkeit hat seinen Preis. Es dauert nicht mehr lange dann kann Putin sein Gas den Indien und den Chinesen verkaufen, muss allerdings neue Pipelines bauen. Wir werden nicht frieren, allerdings kurzfristig mehr bezahlen.
@Honor…Italien bekommt sein Gas nicht aus Russland ??
Gazorom ist den Deutschen behilflich die Klimaziele zu erreichen.
Ein Spruch aus den 70ern gegen die Philosophie der Grünen🌻 könnte bald zur Realität werden…