Studie vorgestellt

HGV: “Tourismus ist nicht Schuld an verstopften Straßen”

Freitag, 17. Juni 2022 | 08:11 Uhr
Update

Bozen – Der Tourismus trage keine Schuld an den verstopften Straßen und den Staus in Südtirol – der größte Teil des Verkehrs sei hausgemacht. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Uni Bozen, die der HGV Medienberichten zufolge heute vorgestellt hat. Der Hoteliers- und Gastwirteverband will sich nicht den Schwarzen Peter für die Verkehrslawine in Südtirol zuschieben lassen.

Laut der Studie entfallen nur 20 Prozent des Verkehrsaufkommens auf den Tourismus und 80 Prozent auf die einheimische Bevölkerung. Es liege an uns, etwas zu ändern, meint Professor Thomas Bausch vom Kompetenzzentrum für Tourismus und Mobilität. Wenn es so weitergeht mit dem Wachstum, gebe es in Südtirol 2030 auch ohne Tourismus ständig Staus – auch im November. Die Lösung könne also nicht alleine vom Tourismus kommen, sondern es gelte, gemeinsam und miteinander etwas zu tun.

Damit meint er den Verzicht auf das Auto, das Umsteigen auf Bus, Bahn oder Rad sowie die Bildung von Fahrgemeinschaften. Den größten Teil müssten also die Einheimischen leisten. Der Tourismus könne hingegen noch mehr Anreize schaffen für die Anreise und den Aufenthalt der Gäste ohne Auto, so Bausch.

lvh: “Schulterschluss erforderlich”

Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister lvh.apa kommentiert die gestern abgehaltene Pressekonferenz des HGV: „Statt einen Buhmann für Missstände zu suchen, sollten wir uns darauf konzentrieren, gemeinsam Lösungen auszuloten.“

Mit Unmut reagierte der HGV gestern auf die in den letzten Wochen entstandene Kritik hinsichtlich verschiedener unglücklicher Situationen im Land. Dazu zählen der Fachkräftemangel, die Verkehrsprobleme, die Nachhaltigkeit und der viel diskutierte Bettenstopp. Das Südtiroler Handwerk stellt sich hinter den HGV. So sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftspfeiler, der positive Auswirkungen auf alle anderen Wirtschaftsbereiche und auch die Gesellschaft habe. „Sowohl das Handwerk, der Handel, die Landwirtschaft und viele Südtiroler Bürger profitieren durch einen Arbeitsplatz in der Gastronomie von einem aktiven Tourismusland. Nun aufgrund einiger Schwierigkeiten Aussagen zu pauschalisieren bzw. auf einzelne Sektoren zu reduzieren wäre nicht fair“, unterstreicht lvh-Präsident Martin Haller. So stelle der Fachkräftemangel eine große Herausforderung für alle Wirtschaftssektoren dar und auch die Nachhaltigkeit und der Ausbau der Mobilitätsstrukturen seien Themen, die alle angehen und für die sich alle einbringen sollen. „Wichtig ist, dass für jegliche Herausforderung die Vertreter der einzelnen Sektoren in den Dialog miteinbezogen werden, damit nicht einseitige Entscheidungen gefällt werden. Was wir jetzt benötigen, ist ein Schulterschluss der Sozialpartner, Politik und Gesellschaft und eine sachliche und fundierte Diskussion“, sagt Haller.

Von: luk

Bezirk: Bozen