Bozen – Obwohl die Regierung in Rom die Verbrauchssteuer gesenkt hat, steigen die Preise an der Zapfsäule weiter. Auch der Dieseltreibstoff hat mittlerweile die psychologisch kritische Schwelle von zwei Euro überschritten. Die Tankstellenpächter profitieren davon allerdings am wenigsten.
Ausschlaggebend für den stetigen Preisanstieg von Benzin und Diesel war wohl der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gerade zum Zeitpunkt, als die Gefahr wegen Corona überschaubar zu werden schien. Eine Pandemie wurde von einem Krieg im Herzen Europas abgelöst – ein Szenario, das es so vermutlich noch nie gegeben hat.
Russland ist der drittgrößte Öllieferant in der Welt. Trotz hoher Nachfrage gibt es ein reduziertes Angebot. Dadurch wird der Treibstoff teurer. „Wir verdienen nur einen Prozentsatz pro Liter, der unverändert bleibt, auch wenn die Preise in die Höhe schnellen“, erklärt Emanuela Passerini, Präsidentin des autonomen Tankwartverbands FAIB in Südtirol.
Dazu kommt, dass viele an der Tankstelle mittlerweile mit Bankomat- oder Kreditkarte bezahlen. „Trotz geringerer Einkünfte haben wir somit höhere Bankspesen“, betont Passerini laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung Alto Adige.
Weil die Zapfsäulen mit Strom betrieben werden, machen den Tankwarten auch die gestiegenen Energiepreise zu schaffen. Laut Passerini hat sich die Situation für viele Tankstellenpächter seit März noch einmal verschlechtert.
Viele hätten sich Reserven zugelegt, die sie zum vollen Preis eingekauft hätten. Weil die italienische Regierung dann die Verbrauchsteuer um 30 Cent pro Liter gesenkt, mussten die Pächter den Treibstoff billiger verkaufen. Rom hält die Kürzung der Verbrauchsteuer vermutlich bis Jahresende aufrecht. Eine Lösung für die Verluste, die den Tankwarten entstanden sind, wird sich deshalb wohl nach hinten verschieben.
Von: mk