Bozen – Im ersten Quartal 2022 sind Waren im Rekordwert von 1.579,7 Millionen Euro aus Südtirol exportiert worden. Dies entspricht einer Zunahme um 12,7 Prozent gegenüber demselben Quartal 2021, wie das Landesstatistikamt ASTAT mitteilt.
Die Ausfuhren nach Deutschland steigen um 12,9 und jene nach Österreich um 31,3 Prozent. Es sinken jene nach Schweden (-50,9 Prozent).
Die Exporte in die europäischen Nicht-EU-Länder (+21,7 Prozent), jene nach Amerika (+20,1 Prozent) und Asien (+15,2 Prozent) steigen.
Einen starken Exportanstieg verzeichnet der Bereich Elektrische Geräte (+64,9 Prozent), während die Ausfuhren der Fahrzeuge um 25,3 Prozent sinken.
Unternehmen trotzdem besorgt: „Steuerdruck muss reduziert werden“
Nach dem Rekordjahr 2021, in dem der Wert der Exporte 5,8 Milliarden Euro betrug, setzen die auf den internationalen Märkten tätigen Südtiroler Unternehmen das Wachstum fort. In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 wurden Produkte im Wert von 1,58 Milliarden Euro exportiert, um 12,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Harald Oberrauch, der für die Internationalisierung zuständige Vize-Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, unterstreicht den herausragenden Beitrag der exportierenden Unternehmen, lädt zugleich aber zu Vorsicht ein: „Im Vergleich zum ersten Trimester des Jahres – das bereits nicht einfach war – ist die Situation derzeit noch einmal wesentlich komplizierter. Zu Rohstoffknappheit und Personalmangel sind nun auch noch explodierende Energiekosten sowie die Folgen des Konflikts in der Ukraine dazugekommen. International wettbewerbsfähig zu bleiben ist immer schwieriger, vor allem im Vergleich zu Konkurrenten aus Asien und den USA.“
Harald Oberrauch vertraut auf das Handeln der EU: „Es ist notwendig, strategische Produktionen nach Europa zurückzuholen und gemeinsam auf das Problem der gestiegenen Energiekosten zu reagieren, wenn wir unsere Industrie stärken wollen. Industrie bedeutet Export, Innovation und hochqualifizierte Arbeitsplätze.“ Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, dass ab 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen, bereitet aber Sorgen: „Die Automotive-Wertschöpfungskette ist entscheidend für den Südtiroler Export. Zum Glück sind die heimischen Unternehmen sehr innovativ und bereiten sich bestmöglich auf die ökologische Wende vor, dennoch hätten wir uns einen schrittweisen und vor allem einen technologieoffenen Übergang erwartet. Auf eine einzige Lösung zu setzen, in diesem Fall den Elektroantrieb, kann nicht nur aus technologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht riskant sein, zumal am Automobilsektor tausende Arbeitsplätze hängen.“
Zugleich müssten auf nationaler und lokaler Ebene alle Spielräume genutzt werden. „Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu erhalten und zugleich die Kaufkraft der Familien zu stärken, ist die Reduzierung des Steuerdrucks auf Arbeit der einzige Weg. Den Familien mehr Netto vom Brutto zu garantieren, die Steuern auf die Arbeit für die Unternehmen senken: dies ist möglich, indem das zusätzliche Steueraufkommen verwendet wird, von dem sowohl der Staat als auch die Provinz Bozen profitieren“, ist Oberrauch sicher.
Der Unternehmerverband unterstützt den Vorschlag der Confindustria, einen Teil der zusätzlichen Steuereinnahmen zu verwenden, um die Nettoentlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen. Auf lokaler Ebene vertraut er auf Maßnahmen im Bereich der Irap, GIS und des regionalen Irpef-Zuschlags. „Pandemie, Rohstoffknappheit, explodierende Energiekosten und Fachkräftemangel – viele Unternehmen sind bereits am Limit und die Situation könnte sich in den kommenden Monaten verschlimmern. Wir müssen rasch handeln: Die Reduzierung des Steuerdrucks ist seit jeher die effizienteste und unbürokratischste Maßnahme für Familien und Unternehmen.“
Von: mk
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6 Kommentare auf "Südtirol verbucht Rekordanstieg bei Exporten"
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Man kann sich alles schönreden, dazu braucht es kein Landesstatistikamt.
Hier gab es ja den Artikel der ASTAT dazu, die Südtiroler Unternehmen tragen 18 % zur gesamten Steuerlast und besitzen in Südtirol weit mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Eigentlich sollte Herr Oberrauch nicht noch weniger Steuern verlangen, sondern seine soziale Verantwortung als Arbeiter übernehmen. Das, was man in Österreich, Deutschland und Italien als Sozialstaat aufbaute, wollen manche anscheinend abbauen. Sollen nur mehr Arbeitnehmer Steuern zahlen? Alleine die 10 grössten Unternehmen, welche den Steuersitz in Südtirol haben, müsste ohne der Existenz europäischer Aktien AGs 1.9 Mrd. Steuern bezahlen, was sich mehr wäre, als die derzeitig lausigen 18 % Beteiligung.
Steigerung gegenüber 2021 ……
war da nicht alles gegen NULL?
Was wird exportiert? Äpfel und Leps? Was wird denn groß produziert?
..in Zeiten von Krise ein Exportrekord, da stimmt einiges nicht mehr zusammen! Existiert überhaupt eine Krise oder werden wir alle nur verarscht?!
Mit MADE in SÜDTIROL würde es nochmal um 20 % Steigen ❤👌😝