Von: apa
Wie das Vorjahr verlief auch 2023 in Österreich großteils überdurchschnittlich warm und liegt so in der vorläufigen Klimabilanz der Geosphere Austria gleichauf mit dem Jahr 2018 in der 256-jährigen Messgeschichte. Die Monate Jänner, Juni, Juli, September und Oktober reihten sich unter die zehn wärmsten der jeweiligen Messreihe. In Summe bestätigte 2023 den Trend zu einem immer wärmeren Klima.
“In der vorläufigen Auswertung von 2023 war es im Tiefland Österreichs das wärmste Jahr der seit 1768 bestehenden Messreihe, gleichauf mit 2018. Auf den Bergen war es das drittwärmste Jahr in der seit 1851 bestehenden Gebirgsmessreihe”, fasste Geosphere-Klimatologe Alexander Orlik die Ergebnisse zusammen. “2023 lag im Tiefland Österreichs um 1,3 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,0 Grad”. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag das Jahr 2023 im Tiefland um 2,5 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 2,2 Grad.
Die regionale Auswertung zeigt an vielen Orten neue Rekorde der Jahresmitteltemperatur oder exakt den gleichen Wert wie beim bisherigen Rekord. 2023 bracht auch einige Hitzewellen, die erste startete im letzten Junidrittel und dauerte vier bis fünf Tage an. Im Juli und August folgte dann jeweils eine Hitzewelle, die mit bis zu 18 bzw. 16 Tage relativ lange andauerte, so die Bilanz der Geosphere (ehemals ZAMG). Die letzte Hitzewelle kam kurz vor der Septembermitte und dauerte im Schnitt vier Tage an. Aber das Ende der außergewöhnlich hohen Temperaturen war damit noch nicht erreicht.
Bei den Niederschlägen zeigten sich indes Extreme mit sehr trockenen und sehr nassen Phasen, wobei auch einige extrem ergiebige Wetterlagen dabei waren. Insgesamt fiel 2023 aber um 16 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr, eine ähnlich große Abweichung gab es 2002 mit plus 13 Prozent, darüber lag 1966 mit plus 18 Prozent, wie die Auswertung mit HISTALP-Daten ergab.
Konträr dazu gab es ein Wechselspiel von eher trüben und eher sonnigen Monaten und in Summe drei Prozent weniger Sonnenstunden als ein durchschnittliches Jahr – noch weniger Sonnenstunden gab es zuletzt 2014 mit einem Minus von acht Prozent. Gerade der April hat mit einem Defizit von 37 Prozent sehr viel zu der negativen Gesamtjahresbilanz beigetragen, berichtete Geosphere, und war so auch der sonnenärmste April seit dem Jahr 1989.
Weltweit wird 2023 wird nach Einschätzung von Klimaexperten der Vereinten Nationen (UNO) wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung werden. Der Abstand zu den vorher heißesten Jahren 2016 und 2020 sei schon bis Ende Oktober so groß gewesen, dass November und Dezember daran praktisch nichts mehr ändern könnten, berichtete die Weltwetterorganisation (WMO) Ende November in ihrem vorläufigen Bericht über den Zustand des Weltklimas.