Mailand – Ein Liebespärchen, 22 und 19 Jahre alt und beide Studenten, erlebte am Montagabend den schlimmsten Albtraum, den sich ein junger Mann und eine junge Frau nur vorstellen können.
Die beiden Studenten hatten sich am Montagabend nach 23.00 Uhr für ein Schäferstündchen mit ihrem Fiat Punto an einem ruhigen Ort am Ende einer Straße zurückgezogen, als sie von einem unbekannten Mann überfallen wurden.
Der mit einer Pistole bewaffnete Unbekannte zwang die beiden, ihm ihre Geldbörsen, ihre Smartphones und zuletzt auch den Schlüssel des Punto auszuhändigen. Aber das Nachspiel des Raubüberfalls war noch weitaus schlimmer. Der 22-jährige Student wurde vom Räuber auf brutalste Art und Weise zusammengeschlagen. Daraufhin fiel der Täter über seine 19-jährige Freundin her und missbrauchte sie. Anschließend floh er mit dem Fahrzeug seiner Opfer. Der 22-Jährige und die 19-Jährige schleppten sich nur halb bekleidet und schwer verletzt bis zu einer nahe gelegenen Haltestelle der Metro, wo sie auf einen Passanten, der auch die Carabinieri und die Rettungskräfte verständigte, trafen.
Das Verbrechen löste weit über Mailand hinaus tiefste Bestürzung aus. Sofort machte sich ein Großaufgebot von Polizei und Carabinieri auf die Suche nach dem Täter. In der Nacht auf den Donnerstag gelang es den Carabinieri, den mutmaßlichen Täter – den 25-jährigen in Mailand wohnhaften Kolumbianer Freilin David Lopez Villa – festzunehmen.
Freilin David Lopez Villa, der Vorstrafen wegen Bedrohung und unerlaubten Besitzes eines Messers aufweist, wurde bereits von den beiden Studenten wiedererkannt. Die Carabinieri fanden ihn in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag auf einer Grünfläche in der Nähe des Obst- und Gemüsemarktes von Mailand. In einem Blumenkasten konnten die Carabinieri auch jene Spielzeugpistole sicherstellen, mit der er das Liebespärchen bedroht hatte.
Zum Verhängnis wurde Freilin David Lopez Villa das Smartphone eines der beiden Opfer. Der 25-Jährige hatte das Smartphone zuerst aus, dann aber wieder eingeschaltet. Über die vom Smartphone angedockten Handymasten legte Freilin David Lopez Villa für die Ermittler unwillentlich eine Spur zu ihm. Überaus wichtig für die Ausfindigmachung des Täters war auch die genaue Beschreibung des Aussehens – die beiden Opfer sprachen von Anfang an von einem „jungen Südamerikaner“ – der Ringe und Kettchen sowie der genauen Bekleidung des Räubers und Vergewaltigers. Die von den Opfern genannten Kleider fanden die Carabinieri in der Wohnung von Verwandten, wo der 25-Jährige sich umgezogen und die Nacht nach der Tat verbracht hatte. Den Fiat Punto hingegen hatte er unweit des Tatortes entfernt in einer Straße abgestellt.
„Wir alle sind von dieser Tat tief verletzt, weil es zwei junge Leute aus Mailand betrifft. Zwei junge Studenten, die ein Gewaltverbrechen erlitten haben, das sie nur schwerlich vergessen werden. Es ist eine schmerzhafte Wunde für die ganze Stadt“, so Staatsanwältin Maria Letizia Mannella, die zusammen mit ihrem Kollegen Luca Gaglio die Ermittlungen geleitet hatte.
Die Staatsanwältin fügte hinzu, dass der Aufklärung dieses Falles absolute Priorität eingeräumt worden war und dass auch die Anlaufstelle gegen Gewalt des Krankenhauses Mangiagalli mit großer Hingabe und Fürsorge eingeschritten war.
Von: ka
