Alte oder neue Schutzhüttennamen?

Von: ka

Bozen – In einer von Kriegen und anderen Katastrophen geplagten Welt gibt es eigentlich kein echtes Sommerloch mehr. Aber sobald es in Südtirol heiß wird, dauert es nicht lange, bis jemand das Thema Toponomastik hervorkramt. Diesmal war es die Alpenvereinsvizepräsidentin Ingrid Beikircher, die allen, die von dieser zutiefst strittigen Materie nicht loskommen können, die nötige Steilvorlage lieferte, um die vorhersehbaren Reflexe auszulösen.

Dabei haben alle Argumente, die Ingrid Beikircher hervorhebt, Hand und Fuß. „Viele Hunderte Euro werden in die Werbung der Marke Südtirol gesteckt, um Regionalität, Identität und Authentizität zu vermitteln. Mit der Umbenennung der Schutzhütten würde man genau diese Regionalität unterstreichen, indem die Hütten den Namen ihres Standorts, ihrer Umgebung oder ihres Hausbergs erhalten würden“, so der AVS. Zudem könnten die neuen Namen, die einen Bezug zum Land haben und auf Deutsch und Italienisch verfasst sind, belastete Bezeichnungen ersetzen und die Einheimischen und ihre Hütten näher zusammenführen. Durch die Einbindung des italienischen Alpenvereins CAI müssten sich auch die Italiener nicht übergangen fühlen.

Doch die Liebesmüh der engagierten AVS-Vizepräsidentin, die ihrem Hausverstand freien Lauf lässt, wird in einer Welt von Sturschädeln wohl vergeblich bleiben – eben ein Sommerloch.

Mit der Toponomastik haben sich schon Kaliber wie Altlandeshauptmann Luis Durnwalder Zeit und Energie verschwendet. Die Regensburger Hütte wird auf Italienisch weiterhin Rifugio Firenze in Cisles heißen. Nur Insider werden wissen, dass damit die Utia de Ncisles unter den Geislerspitzen, den Odles, hoch über St. Christina in Gröden gemeint ist – der gewohnte Südtiroler „Casino” eben.