Neues Bildungszentrum in Neustift

Von: Ivd

Neustift – Mit dem neu eröffneten „Zentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung“ will das Bildungshaus Kloster Neustift einen Nerv der Zeit treffen – und Fachleute aus unterschiedlichsten Bereichen enger miteinander vernetzen. Bei der feierlichen Auftaktveranstaltung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft über Wege in eine nachhaltige Zukunft.

Die Initiative geht auf Oriana Sturiale und Lukas Neuwirth zurück, die im Bildungshaus bereits seit Jahren in der Umweltbildung tätig sind. Gemeinsam gründeten sie eine Plattform, die mehr als nur Wissen vermitteln will: „Ein echter Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit braucht Bildung“, sagte Sturiale bei der Eröffnung. Man wolle Räume schaffen, „in denen Menschen Orientierung finden, Handlungsspielräume entdecken und Mut zur Veränderung gewinnen“.

Das Angebot richtet sich gezielt an Fachkräfte aus Bildung, Wirtschaft, Tourismus und Umwelt. Neben Workshops, Weiterbildungen und Tagungen sind auch Veranstaltungen für Gemeinden, Schulen und Organisationen geplant. Inhaltlich geht es um zentrale Zukunftsfragen: vom Klimawandel über Ressourcenverbrauch bis hin zu sozialem Wandel.

Einblicke in Wissenschaft und Praxis

Begleitet wurde die Eröffnung von Fachimpulsen und einem runden Tisch. Benjamin Kostner von Eurac Research wies auf den dramatischen Verlust der Biodiversität hin und forderte entschlossenes Handeln – auch in Südtirol. Umweltökonomin Elisabeth Gsottbauer von der Freien Universität Bozen erklärte: „Unser heutiger Wohlstand basiert auf fossilen Energien, die zwar billig erscheinen, aber enorme ökologische Folgekosten verursachen.“ Als konkretes Beispiel stellte Matthäus Kircher von SOLOS Aquaponik ein Kreislaufmodell vor, das ökologische und ökonomische Ziele vereint.

Dass Nachhaltigkeit branchenübergreifend gedacht werden muss, zeigte die Diskussionsrunde mit Akteuren aus Tourismus, Sozialbereich und Bildung. Sie stellten Modelle vor, die bereits erfolgreich in Südtirol umgesetzt werden – vom grünen Hotel bis zur zirkulären Wirtschaft.

Das neue Zentrum baut auf der jahrzehntelangen Erfahrung der Umweltwerkstatt Neustift auf. Stiftsverwalter Fabian Schenk würdigte die Erweiterung als „lebendigen sektorenübergreifenden Austausch“. Chorherr Cristian Breunig betonte die spirituelle Dimension: „Der Mensch ist nicht der Hausherr, sondern der Hausmeister.“

Gefördert wird das Projekt vom Land Südtirol. Anika Michelon vom Amt für Weiterbildung lobte das Engagement als wegweisend für die gesamte Bildungslandschaft. Das Zentrum versteht sich als offene Plattform – aktuelle Angebote sind online abrufbar.