Bozen – Im September 2006 ist Rizanaj Nexhat aus dem Kosovo in Kardaun spurlos verschwunden. Nun, zehn Jahre später, soll der Mann für tot erklärt werden, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Damit dürfte nun ein Kapitel abgeschlossen werden, das die Südtiroler Ermittler eine Zeit lang in Atem gehalten hat.
Am Abend des 28. September 2006 hatte der Bauarbeiter in Kardaun auf seine Mitfahrgelegenheit nach Meran gewartet. Als sein Landsmann etwas verspätet vor Ort eintraf, war Rizanai Nexhat einfach weg. Spurlos.
Laut Erhebungen der Carabinieri war weder vom Mobiltelefon des 39-Jährigen telefoniert noch von dessen Konto Geld behoben worden. Seine damaligen Arbeitgeber, bei denen er acht Jahre lang tätig war, vermuteten, dass ihr Mitarbeiter Opfer einer Entführung geworden sei. Doch die Ermittlungen liefen ins Leere.
Auch mithilfe italienische Sendung „Chi l’ha visto“ wurde nach dem Vermissten gesucht. 2011 flackerte die bislang letzte Hoffnung auf, etwas über den Verbleib des 39-Jährigen zu erfahren: Bei Atzwang wurden neben dem Radweg menschliche Knochen gefunden.
Mit Hilfe eines DNA-Abgleich wollten die Ermittler herausfinden, ob es sich bei den Knochen möglicherweise um jene von Nexhat handeln könnte. „Meine Mandanten haben seither nichts mehr von der Untersuchung erfahren“, erklärt Anwalt Mauro De Pascalis laut „Dolomiten“. Deshalb wird davon ausgegangen, dass der Abgleich erfolglos geblieben ist.
Der Anwalt hat nun beim Landesgericht in Bozen den Antrag gestellt, dass Rizanaj Nexhat für tot erklärt wird. „Es handelt sich dabei um einen ganz normalen Antrag, der zehn Jahre nach dem Verschwinden einer Person gestellt werden kann“, erklärt De Pascalis laut „Dolomiten“.
Der Anwalt wurde von den Verwandten des Verschollenen damit beauftragt – vor allem auch, damit diese das Erbe antreten können. Sollte innerhalb der kommenden sechs Monate keinerlei Nachricht zum Verbleib von Nexhat auftauchen, gilt der Mann endgültig als tot.
Von: mk
