US-Geisel Alexander soll freigelassen werden

Hamas lässt US-Geisel am heutigen Montag frei

Montag, 12. Mai 2025 | 10:19 Uhr

Von: APA/dpa/AFP/Reuters

Die Hamas wird am Montag den US-israelischen Doppelstaatsbürger Edan Alexander freilassen, der als letzte überlebende US-Geisel der militanten Palästinensergruppe im Gazastreifen gilt. Das kündigte ein Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas am Montag an. Die israelischen Behörden machten sich für eine Übernahme der Geisel gegen Mittag bereit.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, die Freilassung von Alexander habe “höchste Priorität”. Der 21-jährige Alexander ist in New Jersey geboren und aufgewachsen und diente in der israelischen Armee, als er im Oktober 2023 bei dem Angriff der Hamas auf Israel gefangen genommen wurde. US-Nahost-Gesandter Steven Witkoff kam unterdessen am Montag in Israel an und soll zu Mittag Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu treffen.

Freilassung in Katar angekündigt

Die radikalislamische Hamas hatte am Sonntag nach Gesprächen mit US-Regierungsvertretern in Katar angekündigt, den seit mehr als eineinhalb Jahren als Geisel festgehaltenen US-Israeli Alexander freizulassen. Dessen Familie erklärte, sie sei darüber informiert worden, dass der 21-Jährige in den “kommenden Tagen” freikommen könnte.

US-Präsident Trump sprach von einer “monumentalen Neuigkeit” und Geste des Entgegenkommens gegenüber den USA und den anderen beiden Vermittlern Katar und Ägypten. Trump will diese Woche eine mehrtägige Nahost-Reise antreten – ohne Stopp in Israel.

Nach jüngsten Angaben von Netanyahu sind im Gazastreifen 21 Geiseln sicher noch am Leben. Bei 35 Entführten wird hingegen fest davon ausgegangen, dass sie bereits tot sind – darunter vier US-Bürger.

Freigelassene Geiseln haben immer wieder über die brutalen Methoden ihrer Peiniger berichtet. Wie andere Verschleppte auch soll Alexander zeitweise angekettet und gefoltert worden sein. Die Hamas veröffentlichte im November 2024 ein Video, in dem er hemmungslos weint und Trump dazu aufruft, sich für Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln einzusetzen.

Netanyahu schloss Waffenruhe aus

Netanyahu schloss unterdessen eine Waffenruhe im Gegenzug für die angekündigte Freilassung einer US-israelischen Hamas-Geisel aus. Es werde weder eine Feuerpause noch einen Austausch der Geisel gegen in Israel inhaftierte Palästinenser geben, erklärte Netanyahu am Montag. Die Verhandlungen über eine Vereinbarung zur Freilassung aller noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln würden “unter Beschuss” stattfinden, betonte er. Israel bereite sich weiterhin auf eine “Intensivierung der Kämpfe” vor, fügte der Premier hinzu.

In der Mitteilung Netanyahus hieß es, die Freilassung werde ohne jede Gegenleistung Israels erfolgen. Sie sei möglich geworden “durch die energische Politik, die wir mit Unterstützung von Präsident Trump angeführt haben, und dank des militärischen Drucks der israelischen Soldaten im Gazastreifen”. Israel sei zu keinerlei Waffenruhe oder zur Entlassung von Häftlingen verpflichtet und werde lediglich einen “sicheren Korridor” für die Freilassung des US-Israelis gewähren.

“Wir befinden uns in kritischen Tagen, in denen die Hamas einen Deal vorgelegt bekommen hat, der die Freilassung unserer Geiseln ermöglichen würde”, hieß es zudem. Die Hamas fordert als Bedingung für eine Freilassung der verbliebenen Geiseln ein vollständiges Ende des Gaza-Kriegs. Israel strebt jedoch weiter die komplette Zerstörung der Hamas an und will, dass diese nicht weiter im Gazastreifen herrscht.

Mindestens zehn Tote bei israelischem Angriff

Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde mindestens zehn Menschen getötet worden. Der nächtliche Luftangriff habe ein Schulgebäude in der Stadt Jabalia im nördlichen Gazastreifen getroffen, teilte der Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal am Montag mit. Unter den Opfern seien mehrere Kinder und Frauen. Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden. In der Schule sind Bassal zufolge rund 2.000 Binnenflüchtlinge untergebracht.

Die Hamas und mit ihr verbündete Kämpfer hatten bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Kommentare

Aktuell sind 5 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen